Das Ende des abendlichen Gangs zur Steckdose? Die neuen MEMS-Displays von Sharp und Qualcomm versprechen dramatisch bessere Akkulaufzeiten bei Smartphones.
IPS, AMOLED, IGZO, OLED – in den letzten Jahren haben wir uns an viele neue Begriffe gewöhnt, die alle unterschiedliche Displaytechnologien beschreiben und mit MEMS findet jetzt ein weiterer Einzug ins große Lexikon der Smartphone-Abkürzungen. Die Mikro-Elektronisch-Mechanischen-Systeme sollen für Displays mit deutlich niedrigeren Akkuverbrauch sorgen.
Hinter den MEMS-Displays steht der japanische Elektronikhersteller Sharp, der sich bei der Entwicklung Hilfe vom Chiphersteller Qualcomm geholt hat. Der Clou an der Technologie, die auf der CEATEC gezeigt wurde, sind die im Display verbauten kleinen Verschlüsse. In einem MEMS-Display ist hinter jedem Pixel ein Hintergrundlicht angebracht, das in schneller Reihenfolge abwechselnd Rot, Gelb oder Blau strahlt. In Synchronisation mit dem Hintergrundlicht können die Verschlüsse nun die Licht- und Farbabgabe individuell regeln, was eine deutlich längere Akkulaufzeit zur Folge haben soll. Normale Displays würden zwei Drittel der Hintergrundbeleuchtung verlieren, noch bevor die Helligkeit überhaupt das Display verlässt, wie ein Manager von Sharp unterstreicht.
Auf der CEATEC, dem japanischen Pendant zur amerikanischen CES oder deutschen IFA, hat Sharp ein 7 Zoll MEMS-Display mit einer Auflösung von 1280 x 800 Pixeln gezeigt – ideal also für Tablets. Die neue Displaytechnologie soll gut angekommen sein: Betrachter berichteten von satten Farben und einer guten Helligkeit. Allerdings kritisierten sie auch nachziehende Farbblitze, wenn sie vom Display wegschauten. Sharp hat hier jedoch bereits reagiert und Verbesserungen angekündigt.
In modernen Smartphones ist das Display mit Abstand der größte Akkufresser. Zwar werden auch die Akkus immer leistungsfähiger, doch am grundlegenden Problem, dass der mobile Begleiter jeden Abend an die Steckdose muss, hat sich trotz allen Fortschritts bisher wenig getan. Sollten die MEMS-Displays ihr Versprechen von einem dramatisch niedrigeren Akkuverbrauch auch einhalten können, hätten Sharp und Qualcomm eine echte Innovation geschaffen, die auch das 120 Millionen Dollar Investment von Qualcomm rechtfertigen würde.
Doch bis wir die ersten MEMS-Displays in unseren Smartphones begrüßen dürfen, wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen. Noch hat Sharp keine Angaben zur Marktreife abgegeben, ebenso sind noch einige technische Hürden zu meistern. Eine Auflösung von 1280 x 800 Pixeln auf 7 Zoll war vielleicht vor zwei Jahren modern, heute kommen schon Einsteiger-Tablets mit 720p-Displays daher. Hier muss Sharp noch ordentlich an der PPI-Schraube drehen.
Meint ihr, mit MEMS-Displays könnte man die Akkulaufzeit wirklich drastisch erhöhen?
Quelle: Android Headlines