Im Rahmen der Vorstellung der neuen Smartphonegeneration hat Motorola auch einen hauseigenen Prozessor vorgestellt – er ist ein aus QualComm-Technik bestehender SoC.
Prinzipiell ist der Neuling ein zweikerniger Krait-Prozessor, der mit bis zu 1700 MhZ arbeitet. Zudem gibt es vier Ardeno-Grafikchips, deren Maximaltakt durchaus respektable 400MhZ beträgt. Motorola bezeichnet seinen Neuling indes kühn als Achtkern-Prozessor – die beiden fehlenden Kerne sind als DSPs für Spezialaufgaben vorgesehen.
Im Rahmen der Vorstellung sprach Motorola von einem “natural language processor” und einem “contextual computing core”. Beide sind Motorola-Eigenentwicklungen, die auf das Erledigen einer bestimmten Aufgabe mit geringstmöglichem Energieverbrauch optimiert sind.
Der “natural language processor” soll laut der offiziellen Presseaussendung ermöglichen, dass das Telefon immer auf Spracheingaben des Benutzers reagiert. Selbiges gilt auch für den ccp – er befasst sich mit der Auswertung der im Telefon befindlichen Sensoren und soll “eine always on display”-Darstellung ermöglichen.
An sich ist auch diese Strategie nichts Neues: der Handcomputerpionier Palm setzte in seinem Tungsten T auf einen zusätzlichen DSP, der aber mangels SDK von den Entwicklern nicht wirklich angenommen wurde. Motorola dürfte es indes etwas leichter haben – Google plant seit längerer Zeit eine immer aktive Spracherkennungsfunktion, die für die Entwickler ohne zusätzlichen Aufwand verfügbar wäre.
In Amerika hat der eher als konservativ bekannte Provider Verizon eine Exklusivität auf die Hardware. Ein Manager des Unternehmens betonte, dass der neue Chip um bis zu 24% schneller arbeiten würde. Leider gab er keinen Vergleichswert an – es wäre (theoretisch) denkbar, dass sich der Vergleich an irgendeiner Halbleiter-Antiquität orientiert.
Für langjährige Verfolger des Halbleitermarkts entbehrt diese Nachricht nicht einer gewissen Ironie. Motorola war vor vielen Jahren ein gigantischer Hersteller von elektronischen Komponenten, der vom Widerstand bis zum Prozessor alles anbot, was das Designerherz braucht. Berater animierten die damalige Firmenführung zum schrittweisen Verkauf dieser Sparten. Die hochwertigen Prozessoren gingen in das Unternehmen Freescale, das “Kleingeschäft” mit Widerstand und Co ging ebenfalls in eine eigene Firma.
Unsere Frage an euch lautet heute: habt ihr noch mit Komponenten von Motorola gearbeitet? Oder seit ihr erst in die Handywelt gekommen, als Elektronikbasteln lange nicht mehr “en vogue” war? Eure Meinung interessiert uns – hinterlasst uns doch bitte ein Kommentar.
Quelle: PhoneArena