Mit dem #BendGate machte Apple im vergangenen Herbst unfreiwillig Schlagzeilen. Tatsächlich scheint der kalifornische Hersteller aber an Smartphones zu tüfteln, die sich vollkommen absichtlich verbiegen lassen. Das geht aus einem Patent hervor, das Apple jetzt zugesprochen wurde.
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Im Idealfall sollte sich ein Smartphone natürlich nicht verbiegen lassen, sondern stark und steif den Widrigkeiten der alltäglichen Nutzung widerstehen. Was passiert, wenn sich der mobile Begleiter doch mal biegt, musste Apple im vergagenen Herbst erfahren: Besitzer des iPhone 6 Plus klagten darüber, dass sich ihr teures Mobiltelefon in der Hosentasche verbog. Die Folge war ein PR-Debakel und unter dem Hashtag #BendGate tauchten auf sozialen Netzwerken wie Twitter oder Facebook immer mehr Bilder verbogener Apple-Phablets auf. Ähnliche Negativmeldungen müsste das Smartphone aus Apples neuestem Patentantrag aber wohl nicht fürchten – hier ist die Biegsamkeit kein Produktionsfehler, sondern ein Feature.
„Flexible electronic devices“, so lautet der Titel des Patentantrages, der Apple in den USA zugesprochen wurde. Darin wird ein Mobilgerät beschrieben, etwa Smartphone oder Tablet, das aus in Schichten angeordneten Komponenten besteht, die sich biegen lassen und anschließend in dieser Position verharren, schreibt heise. Die verbauten Komponenten wie beispielsweise Akku, Display oder Platinen sollen die Flexibilität des Endproduktes nicht einschränken.
Der Gedanke hinter dieser verrückten Idee? Smartphones oder Tablets sollen stabiler und widerstandfähiger werden. Wenn Mobilgeräte auf den Boden fallen, führen die Stürze oft zu Beschädigungen, da das Innenleben aus starren Bauteilen besteht, das seinerseits von einem verwindungssteifen Gehäuse geschützt wird. Flexible Komponenten in einem flexiblen Gehäuse, so Apple, können hingegen die bei einem Aufprall entstehende Energie absorbieren. Das Resultat wären dann beispielsweise iPhones, die stabiler sind und weniger häufig kaputtgehen.
Doch die flexible Bauweise soll laut Patentantrag nicht nur zu widerstandsfähigeren Mobilgeräten führen, sondern auch ganz neue Nutzereingaben ermöglichen. So wäre es beispielsweise denkbar, dass ein Smartphone in den Schlafmodus versetzt wird, wenn der Nutzer es zusammenfaltet. Ein Verdrehen könnte hingegen als Aufforderung interpretiert werden, einen Anruf anzunehmen oder das Gerät auf stumm zu lautlos zu schalten. Der Phantasie der UX-Entwickler sind hier keine Grenzen gesetzt.
In naher Zukunft wird es aber wohl noch keine iPhones geben, deren Biegsamkeit auch tatsächlich gewollt ist: Zum einen ist ein Patentantrag noch keine Garantie, dass aus ihm irgendwann mal auch ein fertiges Produkt erwächst. Andererseits lässt Apple im Antrag noch viele Fragen offen – etwa wie so eine Bauweise in der Praxis realisiert werden kann? LG hat unlängst im Rahmen der CES 2015 mit dem G Flex 2 bereits die zweite Generation seines gekrümmten und (zum Teil) auch biegsamen Smartphones vorgestellt. Technisch machbar sind biegsame Smartphones allemal, wie der südkoreanische Hersteller beweist. Interessant dürfte zudem werden, ob es zwischen Apple und LG möglicherweise zu Patentstreitigkeiten kommt. Die Idee eines biegsamen Mobilgeräts ist grundsätzlich nicht patentierbar, sondern lediglich die technische Umsetzung. LG hat zwar vor Apple ein biegsames Smartphone auf den Markt gebracht, doch wenn die Bauweise des G Flex oder G Flex 2 Ähnlichkeiten zum Apple-Patent aufweist, könnte es durchaus zu einem Rechtsstreit zwischen den beiden Elektronik-Riesen kommen. Dass Apple keine Probleme hat, seine Armada an Patentanwälten einzusetzen, zeigt ja die Vergangenheit.
Wie findet ihr die Idee biegsamer Smartphones?
Quelle: heise