Smartphones lassen sich durch digitalen Fingerabdruck eindeutig zuordnen

Forscher an der TU Dresden haben eine Methode entwickelt, mit der einzelne Handys aufgrund ihrer Funksignale mit einer Genauigkeit von mehr als 97 Prozent identifiziert werden können. Dieser digitale Fingerabdruck könnte bei der Verbrechensbekämpfung helfen oder ein weiteres Werkzeug zur Überwachung werden. 

NSA-Spionage, Vorratsdatenspeicherung, Netzsperren – manchmal muss man tatsächlich auf den Kalender schauen, um sich zu vergewissern, dass wir immer noch im Jahr 2o13 leben und nicht in einem orwell’schen 1984. Tagtäglich hinterlassen wir unzählige Spuren und Konzerne wie staatliche Behörden lecken sich die Finger danach, diese nach brauchbaren Informationen auszuwerten.

Mit einer neu entwickelten Methode der Technischen Universität Dresden haben sie bald vielleicht ein weiteres Werkzeug dazu.

Wir hinterlassen tagtäglich digitale Spuren – Bild: gizmag.com

Dazu machen sich Jacob Hasse und seine Kollegen, die Entwickler der vom deutschen Staat und der EU finanzierten Tracking-Methode, Abweichungen in elektronischen Komponenten zunutze. So gibt es beispielsweise Abweichungen in der Funksignal-Hardware von 0,1 bis 20 Prozent der vom Hersteller angegebenen Werte. Dazu kämen noch weitere Abweichungen in anderen Komponenten, die für das Funksignal von Bedeutung sind und die Fehler, die aufgrund dieser Abweichungen bei der Konvertierung von analogen in digitale Signale entstehen, lassen sich zu Mustern zusammenfassen und einem Telefon exakt zuordnen.

Im Test mit 13 Geräten konnten die Muster mit einer Genauigkeit von 97,6 Prozent einzelnen Mobiltelefonen zugeordnet werden. Dabei senden die Forscher nichts an die Handys selber, sondern hören nur die Funksignale von einem Handymast ab. Zwar wurden bislang nur 2G-Telefone getestet, aber die Forscher unterstreichen, dass sich die Methode auch auf Handys mit 3G bzw. 4G übertragen lässt. Nächstes Ziel sei es, die Genauigkeit auf 100 Prozent zu steigern, damit Personen bei Ermittlungen nicht fälschlicherweise diesen Signalen zugeordnet werden.

Eine bedenkliche Entwicklung, wie ich finde. Doch solange wir unsere Daten auf sozialen Netzwerken wie Facebook oder Bonusprogrammen à la Payback freiwillig preisgeben, sollten wir uns über neue Überwachungsmaßnahmen nicht allzu sehr empören. Erst wenn wir anfangen, unsere Privatsphäre selbst wieder zu schützen und sie nicht auf dem Altar für ein paar schnelle Likes oder Bonuspunkte zu opfern, haben wir auch wieder das Recht, solche Entwicklungen wie sie von der TU Dresden kommen, zu kritisieren.

Es liegt an uns.

Was haltet ihr davon? Legitime Methode, um Verbrecher zu verfolgen? Oder neues Werkzeug zur besseren Überwachung? Eure Meinungen dazu in die Kommentare!

Quelle: New Scientist (via Der Standard)