Solid Enegry verspricht die Akku-Revolution: Mit der Technik des US-Startups sollen Akkus entweder die doppelte Speicherkapazität oder die gleiche Kapazität bei halber Größe erhalten. Möglich macht das eine neuartige Anode, die statt aus Graphit aus einem Träger aus Kupfer besteht.
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Während Smartphones in den vergangenen Jahren einen Innovationssprung nach dem anderen hingelegt und Display, Prozessor oder Speicher immer neue Bestmarken durchbrochen haben, konnte die Akkuentwicklung mit dem rasanten Tempo nicht mithalten. An der alten Gleichung, dass man sein Smartphone abends an die Steckdose hängt, hat sich auch im Jahr 2015 nichts grundlegend geändert. Hier will jetzt Solid Energy den Durchbruch schaffen und verspricht neue Akkus mit einer doppelten Energiedichte.
Die Verdoppelung der Energiedichte kann auf zweierlei Art genutzt werden: Einerseits könnten Smartphones noch dünner werden, da die gleiche Akkukapazität auf weniger Raum mögliche wäre. Das würde den Schlankheitswahn aktueller Hersteller nochmal befeuern. Andererseits könnten aber Akkus bei gleicher Größe das Doppelte an Speicherkapazität liefern und somit länger durchhalten. Für was sich Samsung, HTC & Co. am Ende entscheiden, ist derzeit noch nicht abzusehen.
Doch wie genau funktioniert jetzt die neue Wundertechnik des US-Startups, das seine Wurzeln beim bekannten Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat, nun konkret? Kern ist eine neue Anode, die aus einem Träger aus Kupfer mit einer Schicht Lithium besteht. Sie ist außerdem auch deutlich kleiner. „Beinahe anodenlos“ nennt Solid Energy die eigene Konstruktion, da die Kupfer-Anode nur etwa 20 Prozent der Größe einer herkömmlichen Anode aus Graphit besitzt. Daneben wird ein neuartiges Elektrolyt eingesetzt, das „eine hohe Stromdichte“ bei Zimmertemperatur ermögliche. Herkömmliche Akkus mit Metallanoden benötigen normalerweise höhere Temperaturen.
Der Akku von Solid Energy kommt auf eine Energiedichte von 1.200 Wattstunden pro Liter. Zum Vergleich: Lithium-Ionen-Akkus mit einer Graphit-Anode kommt laut Solid Energy auf lediglich 600 Wattstunden pro Liter. Das bedeutet im Klartext, dass die Akkus des US-Startups bei gleicher Größe das Doppelte an Speicherkapazität mitbringen. Oder bei gleicher Speicherkapazität nur halb so groß sind.
Laut Solid Energy sollen sich die neu entwickelte Anode und das spezielle Elektrolyt in beliebigen Akkus verbauen lassen, die Technik braucht also keine aufwändigen neuen Produktionsprozesse. Die Beschaffenheit der Kathode ist dabei unwichtig. Das Startup ist nach eigenen Aussagen bereits Partnerschaften mit Herstellern von Akkus und Unterhaltungselektronik eingegangen. Die ersten Tests des neuen Akkus sollen noch dieses Jahr erfolgen, kommerzielle Produkte sollen dann 2016 mit den Hochleistungs-Akkus erhältlich sein. Zu den ersten Geräten werden natürlich Smartphones gehören. Solid Energy hat zudem angekündigt, einen Akku für Projekt Ara – das modulare Smartphone aus dem Hause Google – zu entwickeln.
In den vergangenen Jahren haben wir oft von angeblich revolutionären Akku-Technologien gehört, die aber immer noch auf sich warten lassen. Was meint ihr, wird es diesmal anders sein?
Quelle: Business Wire (via Golem)