Das US-Startup ENERGOUS schickt sich an, das Aufladen von Smartphones und Tablets zu revolutionieren. Mit ihrer „WattUp“ genannten Technologie können Mobilgeräte drahtlos über mehrere Meter mit Strom versorgt werden.
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Drahtloses Laden ist anno 2015 kein Novum mehr – dank etwa dem Qi-Standard und günstiger Aufladestationen können Nutzer, entsprechendes Smartphone oder Tablet vorausgesetzt, ihren mobilen Begleiter ganz ohne Kabel aufladen. Doch die Technologie von ENERGOUS ist anders, denn sie funktioniert noch über Entfernungen von mehreren Metern. Die Technologie namens „WattUp“ besteht dabei aus einem Sender und Empfänger. Der Sender, genannt Power Router, besitzt eine Reichweite von 4,5 Metern und kann in diesem Radius bis zu zwölf Empfänger gleichzeitig mit Energie versorgen. Einzige Bedienung ist, dass keines der Geräte eine Leistungsaufnahme von mehr als 10 Watt besitzt. Durch die Drahtlostechnik können Nutzer ihre Mobilgeräte sogar während des Ladens weiter benutzen.
Der Empfänger besteht aus einer Anordnung von Antennen, die aus einem Metamaterial gefertigt sind und das Funksignal mittels einer anwendungsspezifischen integrierten Schaltung (Application Specific Integrated Circuit, ASIC) in Strom umwandeln. Bis dato sind die Empfänger in spezielle Hüllen für Mobilgeräte untergebracht, um die Technik kompatibel zu aktuellen Smartphones und Tablets zu machen. Zudem gibt es eine Ladestation, auf die die Mobilgeräte zum Aufladen abgelegt werden können. Da die verwendeten Chips ab klein genug sind, können und sollen sie in Zukunft direkt in das Gehäuse verschiedener Mobilgeräte integriert werden. Gesteuert wird das Ganze über eine spezielle App und ein Web-Portal. Hier kann der Nutzer auch genau festlegen, welches Geräte beispielsweise Vorrang vor anderen haben oder auch wie viel Leistung an ein bestimmtes Gerät übertragen werden soll.
Wer sich jetzt ob der vielen Funkwellen Sorgen um seine Gesundheit macht, der kann beruhigt sein. Laut Hersteller ENERGOUS sind die Funkwellen komplett unbedenklich. Der Router sende im gleichen Frequenzspektrum wie ein gewöhnlicher Router (5,7 – 5,8 GHz). Außerdem wird Energie nur dann übertragen, wenn diese von einem Empfänger explizit angefordert werde. Die Kommunikation zwischen Sender und Empfänger erfolgt über den drahtlosen Standard Bluetooth Low Energy. Länger als eine herkömmliche Steckdose soll das drahtlose Aufladen grundsätzlich auch nicht dauern, allerdings hängt es natürlich auch davon ab, wie viele einzelne Geräte von einem Empfänger versorgt werden müssen.
Doch nicht nur Daheim könnte „WattUp“ eine kleine Revolution auslösen, sondern vor allem auch im öffentlichen Raum. Die Technik könnte etwa in Cafes, Flughäfen, an Haltestellen und anderen Orten angebracht werden, um das Aufladen von Smartphones und Tablets zu ermöglichen. Noch ist das aber alles Zukunftsmusik, denn „WattUp“ befindet sich aktuell noch in der Entwicklung und soll frühestens 2016 auf den Markt kommen.