Zehn kommende Technologien & Trends für 2013

Auch wenn der Januar schon Geschichte ist, sollten wir noch schnell einen Blick auf die Technik-Neuheiten werfen, die im Laufe des Jahres 2013 mit hoher Wahrscheinlichkeit erscheinen werden.

Wir haben zehn der wichtigsten Technologien und Trends gesammelt, die unserer Meinung nach das kommende Jahr und die Jahre danach prägen werden.

1) Tablets mit 7 Zoll bis 8 Zoll werden die Verkäufe dominieren

2013 werden die Absatzzahlen bei Tablets von Geräten im Größenbereich zwischen 7 und 8 Zoll dominiert. Das wird vor allem am extrem erfolgreichen 7 Zoll-Tablet Nexus 7 (und dem obligatorischen Nachfolger) sowie dem Apple iPad mini mit einer Displaygröße von 7,9 Zoll liegen. Aber nicht nur ASUS und Apple, sondern auch Samsung steigen nach dem sehr guten Galaxy Tab 7.7 Gerüchten zufolge mit einem 8 Zoll großen Galaxy Note-Tablet mit ein. Laut dem US-amerikanischen IT-Marktforschungsunternehmen IDC werden 2013 die weltweiten Tabletverkäufe um mindestens 42 Prozent auf mehr als 170 Millionen Stück steigen. Kleinere Tablets mit maximal 8 Zoll sollen davon rund 60 Prozent ausmachen – was eine Steigerung von 27 Prozent im Vergleich zu 2012 bedeuten würde.

Unsere Einschätzung

Prognosen von Analysten und Marktforschern sind immer mit Vorsicht zu genießen, vor allem in einer sich derartig schnell wandelnden Branche wie dieser. Die Annahme, dass in diesem Jahr rund 60 Prozent der Tablets 8 Zoll oder kleiner sein werden, ist aber durchaus plausibel. Dass Mini-Tablets rund um 7 Zoll keine „Totgeburten“ sind, wie einst von Steve Jobs prognostiziert, bewiesen sowohl der Kindle Fire (HD) als auch das Nexus 7.

 

2) 5 Zoll-Smartphones, mehr Smartlets und Full HD-Auflösung als Standard

2012 wurden HD-Displays, also Bildschirme mit einer Auflösung von 1280 x 720 Pixeln, zum Standard bei Oberklasse-Smartphones. Für dieses Jahr scheint sich die neue Messlatte bereits abzuzeichnen: So werden wohl Größen um die 5 Zoll und Full-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) fortan zum guten Ton gehören, zumal auf der CES präsentierte Top-Geräte wie das Sony Xperia Z eben genau diese Spezifikationen bieten. In den kommenden Monaten werden wir außerdem weitere „Smartlets“ (beziehungsweise „Phablets“) im Stile des höchst erfolgreichen Galaxy Note 1 und 2 sehen, LG oder Huawei haben derartige Geräte ja bereits im Portfolio. Bei Tablets sieht es derzeit so aus, als würde Full HD schon ein alter Hut sein, denn hier hat das Nexus 10 mit satten 2560 x 1600 Pixel den Qualitätsstandard für Highend-Tablets ordentlich nach oben geschraubt.

Unsere Einschätzung

Dieser Trend ist – zumindest für Highend-Geräte – bereits fix. Kommende Flaggschiffe von Samsung, HTC, Motorola und Co. müssen gezwungenermaßen Full HD bieten, um mit der Qualität eines Xperia Z konkurrieren zu können. Bei Oberklasse-Tablets um die 10 Zoll wird sich die Auflösung wohl in der Nexus 10-Liga einpendeln, bei kleineren Tablets rund um 7 Zoll wird es wohl „nur“ Full HD werden.

 

3) Mehr Speed: Achtkern-CPUs und LTE

Diese Entwicklung liegt in Anbetracht der rasant voranschreitenden Entwicklung bei Prozessoren auf der Hand. So werden wir in den kommenden Monaten die ersten Smartphones Tablets mit Achtkern-Prozessoren sehen. Samsung präsentierte auf der CES bereits den Exynos 5 Octa-Chip, der zwei mal vier Kerne bietet, also genau genommen zwei Quad Core-CPUs umfasst. Es wird gemunkelt, dass dieser SoC im Galaxy S4 zum Einsatz kommen könnte. Die ersten richtigen mobilen Achtkern-Prozessoren werden aber voraussichtlich nicht lange auf sich warten lassen, zumal im zweiten und dritten Quartal 2013 sowohl ARM, Intel als auch Apple die ersten 20 Nanometer-Prozessoren auf den Markt bringen werden. Außerdem wird LTE-Konnektivität zum Standard, den Oberklasse-Smartphones schlicht erfüllen müssen, die in den kommenden Monaten erscheinen.

Unsere Einschätzung

Nüchtern betrachtet reicht die Leistung von aktuellen Quad Core-Chips von Qualcomm, Nvidia oder Samsung völlig aus, um Android 4.1 (oder höher) butterweich zu bedienen. Das Konzept von Samsungs doppeltem Quad Core, bei dem ein stromsparender und ein leistungsfähiger Vierkern-CPU verbaut werden, dürfte sich aber vor allem auf die Betriebsdauer positiv auswirken. Generell ist in Sachen Energieverbrauch noch viel Luft nach oben.

 

4) „Wearable Computing“ kommt

Bis Datenbrillen wie Google Glass massentaugliche Gadgets werden, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Produkte, die als Wegbereiter für  „Wearable Computing“ durchgehen, sind aber bereits jetzt im Anmarsch. Am populärsten ist wohl die Smartwatch Pebble, die einen Hybrid aus Uhr und Smartphone-Erweiterung darstellt und sich mühelos mit einem Android- oder iOS-Gerät synchronisieren lässt. Zudem werden vor allem für sportliche Aktivitäten beispielsweise Armbänder immer populärer. Sie zeichnen die diverse Daten auf und lassen sich mit Smartphones koppeln. Auf der CES 2013 in Las Vegas wurden außerdem bereits einige potenzielle Konkurrenten für das noch nicht einmal erschienene Google Glass gezeigt. Derartige Produkte werden wir also im Zuge des diesjährigen Mobile World Congress im Februar und auf der IFA im September noch oft sehen.

 

Unsere Einschätzung

Im kommenden Jahr werden wir Wearable Computing vor allem als nützliche Gadgets wahrnehmen, in naher Zukunft wird dieses Konzept womöglich sogar das Smartphone als Ganzes ersetzen. Bis dahin ist es aber noch ein steiniger Weg.  Google Glass wird auf alle Fälle maßgeblich daran beteiligt sein, dass sich das Konzept durchsetzen wird.

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5) Digitalkameras mit Android im Anmarsch

Unser Test zur Samsung Galaxy Camera und der Nikon Coolpix S800c beweist, dass Digitalkameras, die als Software-Grundgerüst Android verwenden, einen wirklichen Mehrwert gegenüber „normalen“ Cams bieten. Und sieht man sich die Neuvorstellungen der CES 2013 bei den kompakten Lifestyle-Kameras an, wird dieser Trend in den kommenden Jahren noch ordentlich an Fahrt gewinnen. So arbeitet Polaroid sogar an einer Android-Systemkamera mit auswechselbaren Objektiven nach Micro-Four-Thirds-Standard. Nach dem preisgünstigen Einsteigersegment könnte das Google-Betriebssystem also schon bald in mehr und mehr Profi-Kameras, etwa auch in größeren, digitalen Spiegelreflex-Modellen, zum Einsatz kommen. Bei Smartphone-Kameras wird sich die Auflösung in den kommenden Monaten jenseits von 10 MP einpendeln. Beim Galaxy S4 geht man etwa derzeit von einer Kamera mit satten 13 Megapixel aus.

 

Unsere Einschätzung

Eine Entwicklung, die schon länger von uns prognostiziert wurde und nun endlich Wirklichkeit ist. Inwieweit sich diese Kameras am Markt durchsetzen, ist derzeit noch schwierig einzuschätzen. Für Canon, Nikon und Co. ist Android aber ein günstiger Weg, um ihre Produkte an Google+, Facebook, Instagram und Co. anzubinden.

 

6) Google wird dank Motorola zum Hardware-Hersteller

Nach dem aktuellen Stand der Dinge wird Googles Übernahme von Motorola voraussichtlich im Mai 2013 erste Früchte tragen. Denn auf der in diesem Monat stattfindenden Google I/O soll nicht nur Android 5.0 Key Lime Pie, sondern auch das mysteriöse X-Phone, welches von Motorola als eine Art Android-Superphone gefertigt wird, vorgestellt werden. Interessant ist dabei vor allem, dass dieses Gerät angeblich nicht Teil der Nexus-Serie sein soll. Statt dessen startet Google möglicherweise eine neue Produktlinie, die losgelöst von Mobilfunkern nur über den hauseigenen Play Store verkauft wird. Das X-Phone soll das erste Smartphone mit Android 5.0 werden und Top-Hardware bieten. Als Display ist ein 5 Zoll großer Full HD-Bildschirm mit Edge-to-Edge-Bauweise im Gespräch. Laut Insidern soll das Gehäuse  – trotz größerem Bildschirm – nicht größer sein als jenes des Galaxy S3.

Unsere Einschätzung

Dass ein von Google und Motorola gemeinsam entwickeltes X-Phone im Mai präsentiert wird, ist de facto sicher. Fraglich bleibt aber, wie dieses Produkt in Bezug auf die Nexus-Serie positioniert wird. Handelt es sich hier doch um ein Nexus 5 oder startet Google mit dem X-Phone seine eigene Smartphone-Linie? Es bleibt definitiv spannend!

 

7) Vielversprechende Konkurrenz für Android und iOS

Obwohl ein Großteil der Smartphone- und Tablet-Käufer auf Android vertrauen und sich dieses mit Apples iOS nahezu alle Marktanteile sichert, ist starke Konkurrenz im Anmarsch. Allen voran Windows Phone 8 von Microsoft, das es sich zum Ziel gesetzt hat, in den kommenden Monaten aggressiv dazuzugewinnen. Der Erfolg oder Misserfolg wird für das Überleben von Nokia entscheidend sein. Doch Android, iOS und Win Phone 8 sind noch längst nicht alles: Ubuntu erscheint demnächst und läuft auf dem Galaxy Nexus. Auch Mozilla hat mit Firefox OS und Samsung mit Tizen heiße Eisen im Feuer. Und dann ist da noch RIM, die mit Blackberry 10 einen Neustart versuchen.

 

Unsere Einschätzung

Die Entwicklung ist schwierig einzuschätzen. Wir gehen davon aus, dass sich an der Dominanz von Android im kommenden Jahr nicht viel ändern wird. Platz 2 und 3 werden von iOS und Windows Phone 8 eingenommen, wobei Letzteres Marktanteil dazugewinnen wird. Ubuntu dürfte viele Android-Fans interessieren und Samsung wird verstärkt auf sein eigenes OS Tizen setzen.

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8) Android wird zur Konkurrenz für die Videospiel-Konsolen von Microsoft, Nintendo und Sony

Eine der derzeit wohl interessantesten und am häufigsten diskutierten Entwicklungen in der IT-Branche ist der Boom von Videospielekonsolen auf Basis von Android. Der populärste Vertreter ist „OUYA“, eine rund 100 Euro günstige Mini-Konsole mit Tegra 3-Chip und Gamepad. Das Projekt wurde via Kickstarter erfolgreich finanziert und wird ab März 2013 offiziell zum Verkauf bereit stehen. Einige Entwickler arbeiten bereits seit längerem an Exklusivtiteln oder passen im Play Store erhältliche Games an die Besonderheiten von OUYA an. Vielleicht noch interessanter ist aber die Entwicklung bei portablen Konsolen: NVIDIA hat kürzlich nicht nur den Tegra 4-Chip, sondern auch die darauf basierende, mobile Android-Konsole „Project Shield“ vorgestellt. Hier bahnt sich als starke Konkurrenz für Microsoft, Nintendo und Sony an. Vor allem portable Konsolen wie der Nintendo 3DS oder die PlayStation Vita könnte das endgültig den Todesstoß versetzen.

 

Unsere Einschätzung

OUYA und Co sind allesamt interessante Konzepte, es ist aber noch zu früh, um deren Relevanz einschätzen zu können. Interessanter ist für uns da schon Project Shield. Die Strategie dürfte nämlich weniger darauf abzielen, einen Megaseller zu landen, als vielmehr das Konzept für andere Hersteller schmackhaft zu machen.

 

9) 3D-Drucker kommen im Mainstream an

Dieser Trend wird die gesamte IT-Branche in den kommenden Monaten und Jahren umkrempeln. 2013 werden 3D-Drucker zwar noch nicht für jeden leistbar, Online-Dienste für 3D-Printing-Aufträge werden aber aus dem Boden sprießen. Kreative Ansätze gibt es genug, Nokia hat bei Smartphones die Initiative ergriffen und Vorlagen für ausdruckbare Back-Cover für das Nokia Lumia 820 veröffentlicht.

 

Unsere Einschätzung

Wir sind uns sicher: 3D-Drucker kommen und werden richtig einschlagen. Ob es 2013 aber bereits für einen Erfolg am Massenmarkt reicht, steht in den Sternen. Ideen, wie die von Nokia, könnten aber eine regelrechte Do-it-Yourself-Kultur beim Individualisieren von Smartphones entstehen lassen. Sehr spannend!

 

10) Biometrische Authentifizierung

Darüber, dass Passwörter aus vielerlei Gründen nicht mehr zeitgemäß und sicher sind, sind sich Experten einig. Vor allem Google ist seit längerem darum bemüht, diesen Umstand zu ändern. Mit Android 4.0 wurde „Face Unlock“ eingeführt, mit dem Smartphones oder Tablets per Gesichtserkennung entsperrt werden können. Künftig sind etwa auch Fingerabdruckscanner auf Smartphones oder Tablets denkbar. Das stärkt auch Mobile Payment-Lösungen.

 

Unsere Einschätzung

Apple und Google forschen gleichermaßen daran, das klassische Passwort endgültig in die wohl verdiente Rente zu schicken. „Face Unlock“ war ein erster Schritt, auf den noch weitere folgen werden. Wir gehen von einer Hard- sowie Softwarelösung aus, die vor allem die Sicherheit bei NFC und Mobile Payment fördert.

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