Wer sich die Entwicklung auf dem Smartphone-Markt vor Augen hält, wird bemerken, dass viele Komponenten über die Jahre laufend schneller, größer und schärfer geworden sind. Als Beispiel hierfür dient uns die Galaxy S-Reihe von Samsung: Das rund zwei Jahre alte Galaxy S20 schneidet bei den Leistungsüberprüfungen um teilweise mehr als 20 Prozent schlechter ab als sein direkter Nachfolger, das Galaxy S21. Ein großer Sprung, wenn man bedenkt, dass gerade einmal ein Jahr zwischen den Modellen liegt – und sich ansieht, was sich im gleichen Zeitraum in puncto Akku getan hat. Um es kurz zu sagen: wenig. In absoluten Zahlen hält das S21 zwar etwas länger durch, allerdings nur im ganz niedrigen, einstelligen Prozentbereich. Auch beim Akku gibt es keinen Unterschied, beide Smartphones besitzen eine 4.000 mAh-Batterie, welche sich beim S20 sogar einige Minuten schneller laden lässt.
Sie erkennen das Dilemma: Während Displays schärfer, Prozessoren leistungsfähiger und die Ausstattungen opulenter werden, bleibt die Akku-Entwicklung im Vergleich dazu auf der Strecke. Die Nennkapazitäten steigen zwar weiter und Lösungen wie „Quick Charge“ oder „SuperCharge“ helfen dabei, die Ladezeiten niedrig zu halten. Auf die effektive Laufzeit haben diese Neuerungen allerdings keine Auswirkungen. Denn das Mehr an Milliamperestunden wird in der Regel zur Gänze von technischen Raffinessen à la 120 Hertz Bildwiederholrate oder 4K-Displayauflösung egalisiert.
Die gute Nachricht: Ja, es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis wir auch in diesem Bereich einen Durchbruch erleben werden. Forschungseinrichtungen rund um den Globus versuchen, bessere und langlebigere Akkus zu entwickeln. Diese sollen nicht nur länger laufen, sondern auch nicht über die Jahre an Leistungsvermögen abbauen und im Optimalfall auch noch schneller geladen sein. Bis es soweit ist, müssen aber Alternativen her. Und genau aus diesem Grund stellen wir Ihnen auf der nächsten Doppelseite insgesamt acht Phones vor, welche durch eine opulente Akkulaufzeit überzeugen.
Empfehlung: Das Xiaomi 11T Pro ist in puncto Akkuleistung das bisher beste Gerät, welches wir in unserer Redaktion testen konnten. Im Browsertest war es auch das erste, das (beinahe punktgenau) einen ganzen Tag durchgehalten hat (23 Stunden und 58 Minuten).
Die Klassiker: Manuell lassen sich einige Funktionen deaktivieren, die spürbar Erfolg bringen. Bluetooth oder NFC müssen nicht immer laufen, die WLAN-Schnittstelle unterwegs auch nicht. Wer keine App nutzt, die Zugriff darauf benötigt, kann auch die Standortdienste deaktivieren. Als einer der größten Stromverbraucher gilt aber das Display – vor allem in Zeiten von Auflösungen jenseits der Full HD-Grenze und Bildwiederholraten von 120 Hertz. Das bedeutet für Sie: Dimmen Sie wenn möglich die Helligkeit und reduzieren Sie Auflösung und Frequenz. Full HD+ reicht für die meisten Anwendungen und verbraucht deutlich weniger Energie als WQHD. Bei OLED- und AMOLED-Displays bietet sich außerdem ein dunkler Bildschirmhintergrund an, da bei dieser Technologie die Hintergrundbeleuchtung bei schwarzen Pixeln doch gar nicht erst aktiviert wird.
Synchronisation: Kaum zu glauben, aber auch die automatische Synchronisation entpuppt sich als echter Stromfresser. „Die paar Mails können doch nichts ausmachen!“, denken Sie? Da sitzen Sie leider einem Irrtum auf. Gmail und Co. laufen dadurch stets im Hintergrund und überprüfen das System regelmäßig auf neue Mails. Das gilt übrigens auch für andere Apps. In den Einstellungen Ihres Smartphones können Sie festlegen, welche Anwendungen dauerhaft im Hintergrund aktiv sein dürfen – und welche eben nicht. Dies ist je nach Hersteller unterschiedlich. Entweder werden Sie direkt unter dem Punkt „Apps“ fündig, oder alternativ unter „Energiesparmodus“.
Hilfe vom System: So gut wie jeder Hersteller hat mittlerweile ein eigenes Stromspar-System implementiert. Das hilft Ihnen dabei, ungenutzte Apps zu schließen, unnötige Funktionen zu deaktivieren und den Energieverbrauch damit einzudämmen. Viele Smartphones verfügen auch über einen „Ultra“-Sparmodus. Der bringt das Gerät noch einige Stunden über die Runden, lässt aber nur noch grundlegende Funktionen (Telefon, Internet, SMS etc.) zu. Wer oft Gefahr läuft, diesen Modus aktivieren zu müssen, packt besser noch eine Powerbank in die Tasche.
Auch wenn die Batterielaufzeit eine nicht unwesentliche Rolle beim Kauf eines Smartphones spielen soll, so ist es wichtig, den Fokus nicht nur auf das Durchhaltevermögen des Akkus zu legen.
Der verbaute Festspeicher, die Schnelligkeit des Prozessors oder die Qualität der Kamera dürfen keinesfalls außer Acht gelassen werden. Schließlich schützt auch die längste Akkulaufzeit nicht davor, sich über mangelhafte Fotoqualität, unzureichenden Speicherplatz oder ein langsames Betriebssystem zu ärgern.
Der Fokus sollte nicht auf die Größe des Akkus am Papier, sondern auf die tatsächlichen Laufzeiten gelegt werden. Zu guter Letzt sollte auch miteinbezogen werden, wie lange das Telefon benötigt, um wieder voll aufgeladen zu sein.
Sämtliche hier aufgelisteten Smartphones enttäuschen Sie in Sachen Akkulaufzeit sicherlich nicht. Die Batterien sind opulent ausgestaltet und die Messergebnisse in unserem Labor bestätigen das, was die Milliamperestunden-Angaben vermuten lassen.
In der Preiskategorie der Telefone bis 500 Euro weisen die ersten drei Geräte (von Motorola, Wiko und Gigaset) zwar hervorragende Akkulaufzeiten aus, allerdings müssen gewisse Kompromisse bei den sonstigen, technischen Daten gemacht werden. Das Vivo V21 5G ist zwar das teuerste der vier Geräte, dafür aber auch in Sachen Performance ein wahrer Geheimtipp.
In der Kategorie über 500 Euro spielen alle vier Telefone in der oberen Liga mit. Da ist es schon eher eine Detailfrage, welches Smartphone es sein soll. Aber keines der vier Geräte wird Sie in Schwierigkeiten bringen, die alltäglichen Dinge zu erledigen. Das Telefon mit den besten Werten ist das Xiaomi 11T Pro, dicht gefolgt vom Konkurrenten aus dem eigenen Hause, dem 11T.