WWDC. Vier Buchstaben, die jedes Jahr im Juni den Software-Herbst im Hause Apple einläuten. Konkret handelt es sich dabei um die Worldwide Developers Conference, die bereits seit dem Jahr 1983 an wechselnden Standorten stattfindet. Im vergangenen Jahr wurde die WWDC erstmals ohne Publikum und ausschließlich virtuell ausgetragen und auch in diesem Jahr zollte Apple der immer noch nicht endgültig besiegten Corona-Pandemie Tribut, ließ das Event erneut nur online stattfinden.
Am 7. Juni 2021 wurde mit iOS 15 die neueste Version vorgestellt, außerden präsentierte Apple Upgrades für andere Plattformen wie etwa iPadOS, tvOS, watchOS und macOS.
Upgrades für das iPhone lassen sich grob in zwei Kategorien bzw. Generationssprünge einteilen. In manchen Jahren gleicht das Softwareupdate einer Revolution, in diesem Jahr wird hingegen wieder eher die Evolutions-Kategorie bedient. Updates betreffen vor allem die Notifikationen, FaceTime, iMessage und die Fotos-App. Die wichtigsten Neuerungen haben wir uns auf der rechten Seite näher angesehen.
Beeindruckend ist auch die Tatsache, dass sogar das iPhone 6s aus dem Jahr 2015 das Update auf iOS 15 spendiert bekommt. Dieses wurde seinerzeit mit iOS 9 ausgeliefert und erhält somit auch noch im siebenten Jahr seit Markteinführung das (kommende) aktuelle Betriebssystem. In der Android-Welt wäre dies undenkbar, wo Updates eher stiefmütterlich behandelt werden und nur selten mehr als zwei Generationen betreffen. Erwähnt werden soll aber dennoch, dass ältere iPhones (speziell vor der X-Generation) zwar das Update erhalten, allerdings in etwas abgespeckter Version, da manche Neuerungen bestimmte Hardware voraussetzen, die diese Geräte schlichtweg noch nicht verbaut haben.
Machen Sie den Selbstcheck: Ist Ihr iPhone in dieser Liste mit dabei, dann können Sie (vermutlich in der zweiten Septemberwoche 2021) das Update auf iOS 15 auf Ihr Gerät herunterladen.
Bei der Präsentation der iOS 15-Neuerungen waren wir zunächst skeptisch und nur bedingt begeistert ob der doch eher dürftigen Ankündigungen. Allerdings konnten wir uns bei einem ersten Beta-Versuch von der Sinnhaftigkeit auch kleinerer Abänderungen überzeugen und lernten so manches Upgrade mehr und mehr zu schätzen. Auch wenn im Praxistest noch nicht alle Neuigkeiten reibungslos liefen, waren wir dennoch überrascht, wie stabil bereits die erste Entwickler-Vorabversion von iOS 15 lief. Schließlich kommt die finale Version erst in rund drei Monaten.
Apple überarbeitet mal wieder seine Navigations-App. Mit iOS 15 wandern dadurch 3D-Ansichten von zahlreichen Sehenswürdigtkeiten in die Karten-App, Zebrastreifen werden direkt in der Navigationsansicht gezeigt, ebenso wie die exakte Fahrspur bei mehrspurigen Kreuzungen und Straßenabschnitten. Allerdings kommen manche Neuerungen vorerst nur auf Kartenmaterial in den USA zum Einsatz.
Die Benachrichtigungen in iOS 15 erhalten ein neues, überarbeitetes Design. Zudem führt Apple die sogenannten „Notification Summary“ ein. Damit werden Nachrichten vorab kategorisiert und Nutzer können sich auf Wunsch etwa nur Nachrichten von Freunden und Familie anzeigen lassen oder nur von beruflichen Kontakten. Damit soll ein besseres Trennen zwischen Beruf und Privatleben ermöglicht und effizienteres Arbeiten unterstützt werden.
Außerdem kommt „Apple Focus“ auf das iPhone, womit endlich separate Profile, etwa für den Arbeitsalltag, das zu Hause oder den Sommerurlaub erstellt werden können. Für jedes Profil kann unter anderem festgelegt werden, welche Apps Benachrichtigungen senden dürfen.
Die Kamera-App erkennt künftig handgeschriebenen Text in Echtzeit. Dies ist in vielerlei Hinsicht nützlich. So können Sie etwa eine Telefonnummer abfotografieren und direkt anrufen, ohne sie eintippen zu müssen. Ähnlich verhält es sich auch mit einem WLAN-Passwort, zu übersetzenden Text in einer fremden Sprache oder Notizen, die Sie digitalisieren möchten.
Eine Reihe an Neuerungen bekommt auch FaceTime spendiert. Konnten bislang lediglich Besitzer eines Apple-Gerätes (iPhone, iPad) an FaceTime-Calls teilnehmen, so öffnet sich die Plattform fortan auch für Android- und Windows-Nutzer. Einzige Voraussetzung ist, dass der Einwähllink auf einem Apple-Gerät erstellt wurde. Diesen können künftig von anderen Systemen geöffnet werden.
Des Weiteren lassen sich mit iOS 15 Medieninhalte gemeinsam erleben, trotz räumlicher Trennung. Somit können etwa Videos synchron angesehen, Songs in Apple Music gemeinsam angehört oder Apps zusammen angesehen werden, während Sie via FaceTime verbunden sind. Die neuen Funktionen fasst Apple unter dem Namen SharePlay zusammen.
Für uns die beste Neuerung in iOS 15. Im Safari-Browser wandert die URL-Zeile, um die Webseite einzutippen, nämlich von der Ober- an die Unterseite des Bildschirmes. So kann diese Zeile auch bei Geräten mit größerem Display problemlos mit dem Daumen erreicht werden. Klein aber fein!