Es gab Zeiten, als die öffentlichen Verkehrsmittel voller iPods, Walkmans und Gameboys waren. Die Digitalisierung hatte noch nicht begonnen und Telefone waren hauptsächlich das, was ihr Name impliziert: Geräte zum Telefonieren. Plötzlich änderte sich jedoch das Bild, das sich uns beim täglichen Fahren zur Arbeit offenbarte, denn mit immer größeren Bildschirmen und kleineren Prozessoren wurde auch das Smartphone immer beliebter. Heute ist es aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken und begleitet uns beim Joggen, Kochen und sogar beim Schlafen, wenn es Regengeräusche abspielt. Wie hat sich unser liebster Gegenstand zum Entertainment-Genie entwickelt?
Obwohl der Touchscreen erst um die Jahrtausendwende ein Teil unseres beliebten Smartphones wurde, entstand er eigentlich schon Dekaden früher. 1965 arbeitete Eric Johnson in England bereits an einem rudimentären Vorgänger unseres heutigen Touchscreens, bevor 1982 der erste Touchscreen, der von Menschen gesteuert werden konnte, an der University of Toronto erfunden wurde. 1993 erschienen gleich zwei Geräte, die sich einer Touchscreen-Funktion bedienten: der IBM Simon und der Apple Newton, ein Personal Digital Assistant.
In den Neunzigern versuchte Sega, eine Konsole mit Touchscreen zu entwickeln, jedoch schaffte es das Gerät niemals in die Läden. Stattdessen war eine neue Idee geboren, die sich zwanzig Jahre später auf die Entwicklung unserer Lieblingsunterhaltung auswirken sollte: Der Nintendo DS bewegte 2004 die Welt, als seine digitalen Hunde im Spiel Nintendogs zum ersten Mal auf einem Bildschirm gewaschen und gefüttert werden konnten. Das erste Mobiltelefon mit Touchscreen wurde erst drei Jahre später in 2007 verkauft. Das LG Prada schrieb in seinem Erscheinungsjahr allerdings Geschichte, als plötzlich eine ganze Welle an Touchscreen-Geräten zum Verkauf angeboten wurde. Mit dem ersten iPhone war zusätzlich ein neuer Lifestyle geboren.
Der Touchscreen war nicht nur eine Revolution, sondern offenbarte Unternehmen auch, was Konsumenten sich wünschten. Wie Nintendogs gezeigt hatte, wollten Menschen mit ihren Geräten agieren, sich in Kontrolle ihrer Entscheidungen fühlen und stetig mehr Zeit mit ihren Geräten verbringen. Es sollte demnach kein Wunder sein, dass sich das anfänglich kleine Display des Nintendo DS im Laufe der Jahrzehnte in die Bildschirme unserer iPhones und Samsung-Geräte entwickelte. Je größer der Bildschirm ist, desto mehr Funktionen bietet er an.
Gerade mit der Einführung des globalen 4G-Netzwerks wurde Unterhaltung in alle Bereichen des Lebens interessant. Kochvideos konnten jederzeit auf dem Smartphone angesehen werden, während gute Verbindungen längst nicht mehr an den einen, kleinen Platz direkt neben dem Router gebunden waren. Streaming-Dienste erblickten das Licht der Welt und YouTube etablierte sich als Medien-Gigant, der mittlerweile dem herkömmlichen TV Konkurrenz macht. Die Tore zu einer neuen Welt hatten sich geöffnet, denn Menschen konnten sich nicht nur mit der ganzen Welt von überall aus vernetzen, sie konnten Content konstant in High Definition erleben.
Das erste iPhone war zwar eine Revolution, jedoch hatte es einige Nachteile, weswegen viele Unternehmen doch lieber zum Blackberry griffen. Im Gegensatz zur Business-Welt war es der Unterhaltungssektor, der auf das Smartphone aufmerksam wurde und begann, Apps zugänglich zu machen. Spiele, die bisher nur auf bestimmten Modellen heruntergeladen werden konnten, waren plötzlich im Store und einer Vielzahl von Apple- und Android-Geräten erhältlich. Als ständige Begleiter unseres Lebens vereinten sie zahlreiche Funktionen in einem Gerät.
Heute können wir uns kaum mehr vorstellen, dass unsere Lieblingsunterhaltung nicht ständig in unsere Hosentasche passt. Spotify macht mit Musik täglich gute Laune, während Videos mit Netflix und Co. nur einige Sekunden entfernt sind. Immer mehr Videospiele gehen auf unsere Smartphones über, weil sie eine größere Anzahl an Konsumenten ansprechen. Obwohl die Prozessoren unserer Geräte klein sind, haben sie dennoch eine große Leistung und diese kommt z. B. bei Spielen mit anspruchsvollen Grafikeffekten wie Casino-Spiele zum Einsatz. Casino-Spiele setzen heute beispielsweise hochwertige Videosequenzen ein und können Geräte durchaus an die Grenzen ihrer Leistungen treiben, wenn Nutzer ihre Freispiele spielen. Giganten wie Fortnite bieten mittlerweile ebenso eine Mobil-Version ihrer Spiele an, die selbst auf dem Smartphone in HD über den Bildschirm flimmern. Während die Grafik unserer Spiele definitiv eine Rolle spielt, ist allerdings auch die Story unserer Unterhaltung ein entscheidender Faktor. So kommen Klassiker wie Crash Bandicoot und Tomb Raider mit überarbeiteter Grafik 2021 auf unsere mobilen Geräte und machen dem teuren PC Konkurrenz.
Es mag sechzig Jahre gedauert haben ‒ heute hat sich das Smartphone vom kleinen Gadget in einen Konkurrenten des großen Computers entwickelt. Mit immer mehr Funktionen, wie Virtual Reality und neuen Prozessoren, wird das Smartphone auch in Zukunft den Markt erobern. Ob Netflix das Ende des TVs und das Smartphone das Ende des Computers bedeutet, wird sich allerdings noch zeigen.