Wenn ältere Menschen überhaupt ein Mobiltelefon besitzen, ist es oft allenfalls ein klassisches Tastenhandy. Dabei bietet ein Smartphone auch für Senioren enorme Möglichkeiten über das Telefonieren hinaus.Per Messenger lässt sich heute doch viel leichter Kontakt zu Freunden und Bekannten halten, und wenn Oma und Opa per WhatsApp mit den Enkeln kommunizieren, kommt das mit Sicherheit gut an. Darüber hinaus können die intelligenten Geräte breite Unterstützung bei der Freizeitgestaltung und der Erhaltung der Gesundheit oder geistigen Fitness bieten. Wenn mit zunehmendem Alter das Sehen und die motorischen Fähigkeiten etwas nachlassen, können spezielle Senioren-Smartphones helfen – mit den richtigen Einstellungen und Apps lässt sich jedoch auch jedes Standardgerät auf leichtere Bedienung trimmen.
Auf Smartphones lassen sich diverse Einstellungen vornehmen, um älteren Menschen die Bedienung zu erleichtern. So können dort etwa größere Symbole und Schriften festgelegt und eine Sprachausgabe aktiviert werden. Für die bessere Lesbarkeit der Inhalte lässt sich der Kontrast der Anzeige verbessern, und der Zoom kann auf einfacheres Aufrufen beispielsweise per mehrfachem Fingertipp geändert werden.
Bei Android sind diese Optionen in den Einstellungen unter einem Begriff wie „Eingabehilfen“ oder „Bedienungshilfen“ zu finden.
Im Einstellungsmenü des iPhones lässt sich unter „Anzeige & Helligkeit“ die Anzeige von „Standard“ auf „Vergrößert“ setzen. Alle weiteren Optionen befinden sich in „Allgemein > Bedienungshilfen“.
In Android lässt sich seit Version 5.0 eine SOS-Funktion einrichten. Ist sie aktiviert, wird sie durch dreimaliges Drücken der Einschalttaste ausgelöst und ruft dann die voreingestellten Notfallkontakte an. Es ist zudem wählbar, ob Tonaufnahmen, Kamerafotos oder der Standort mitgesendet werden sollen. Die entsprechende Option in den Einstellungen heißt bei Samsung beispielsweise „SOS-Nachrichten senden“.
Das iPhone bietet seit einiger Zeit eine SOS-Funktion, die automatisch den lokalen Rettungsdienst und auf Wunsch weitere Personen kontaktiert. Beim iPhone 8 oder X wird dazu der Power-Button zusammen mit einer Lautstärketaste gedrückt. Nutzer eines iPhone 7 oder älter drücken fünfmal hintereinander den Einschaltknopf und ziehen den Schieberegler nach rechts.
Im Ausgangszustand zeigen Standard-Smartphones auf dem Homescreen kleine App-Symbole und noch kleinere Schriften an. Wenn die Augen nicht mehr so gut sind, kann das Finden der richtigen App da schon mal zur Herkulesaufgabe werden. Zum Glück kann die Lupe in der Schublade bleiben, denn es gibt den Large Launcher. Dieser zeigt weniger Apps auf dem Bildschirm an, dafür aber groß und mit lesbarem Titel. Eine Seite ist für Kontakte reserviert, die sich schnell aufrufen lassen. Dort befindet sich auch ein SOS-Button, der mit einer Notfallnummer belegt werden kann. In den Einstellungen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den Launcher individuell anzupassen.
Um sich kurze Textnachrichten oder die Beschreibung von Bedienelementen vorlesen zu lassen, reicht die integrierte Sprachausgabe in den Smartphones meist aus. Wer sich für umfangreichere Texte ein besseres Hörerlebnis und eine schönere Vorlesestimme wünscht, bekommt beim Voice Dream Reader mehr geboten. Die App ist zwar nicht ganz billig, macht aber längere Texte in PDF- und Word-Dateien, E-Books (ohne DRM-Schutz) und diversen anderen Formaten qualitativ fast schon zu Hörbüchern. Der Reader ist zudem leicht zu bedienen und bietet jede Menge Anpassungsmöglichkeiten für den individuellen Hörgenuss.
Mit dem Voice Dream Reader lassen sich längere Texte auf dem Handy leicht in Hörbücher verwandeln.
Um mit den Kindern und Enkeln zu kommunizieren, ist WhatsApp heute schon fast ein Muss, aber auch mit Freunden und Bekannten lässt sich so besser in Kontakt bleiben. Der Austausch findet meist schriftlich statt, ist aber auch per Sprache oder Videotelefonie möglich. Textnachrichten lassen sich mit Smileys und anderen Verzierungen versehen. Die Kommunikation ist sicher, denn die hochgradige Verschlüsselung garantiert, dass nicht einmal WhatsApp selbst mitlesen kann.
Wer beim Telefonieren mit anderen gerne Sichtkontakt hat, greift zu Skype. Der Klassiker für die Videotelefonie über das Internet bietet besonders gute und echofreie Übertragung und lässt sich nicht nur mit dem Smartphone, sondern auch mit dem PC oder Mac nutzen. In Gruppenchats können sich sogar mehrere Personen treffen und plaudern. Die Kommunikation mit anderen Skype-Anwendern ist kostenlos.
Wie Forschungen zeigen, baut die geistige Fitness bereits ab dem 25. Lebensjahr langsam ab. Erfreulicherweise lässt sich unser Denkapparat aber genauso trainieren wie unser Körper, nur sind die Methoden anders. NeuroNation bietet dafür zahlreiche spezielle Übungen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Über einen Eingangstest erstellt die von Wissenschaftlern entwickelte App für jede Person einen individuellen Trainingsplan, was optimale Ergebnisse garantiert.
Sudokus haben in den letzten Jahren hierzulande zahlreiche Fans gewonnen. Diese können ihrer Leidenschaft mit speziellen Heften nachgehen, aber auch einfach zum Smartphone greifen. Die App „Sudoku“ bietet mehr als 5000 der beliebten japanischen Logikrätsel in vier Schwierigkeitsgraden, von „Einfach“ bis „Experte“. Auf Wunsch gibt es Unterstützung verschiedener Art, die sich in den Einstellungen genau konfigurieren lässt. Wer sich verbessern will, kann die eigenen Fortschritte in Statistiken beobachten. Im Stiftmodus lassen sich sogar Notizen wie auf Papier machen, und unterbrochene Sudokus werden automatisch gespeichert. Wer einen etwas sportlichen Anreiz sucht, kann die Tages-Challenges wählen, für die es Trophäen zu gewinnen gibt. Mit dieser App wird Langeweile garantiert zum Fremdwort.
Es gibt sie schon seit über 100 Jahren, aber ihre Beleibtheit ist ungebrochen: Kreuzworträtsel. Sie erfordern breites Allgemeinwissen und halten das Gedächtnis fit.
Im Handel gibt es zwar zahlreiche spezielle Hefte, doch wer ein Smartphone hat, kann sich den Gang zum Kiosk sparen. Die App „Kreuzworträtsel“ bietet hunderte Rätsel in drei Schwierigkeitsgraden, damit sollte vom Anfänger bis zum wandelnden Lexikon für jeden Rätselfreund etwas Passendes zu finden sein. Um ein Wort einzutragen, wird einfach auf ein Feld getippt und losgeschrieben. An Wortkreuzungen wechselt erneutes Tippen die Richtung. Zoomen per Zweifingergeste erleichtert das Lesen. Im Ausgangszustand gibt die App einige Unterstützung und zeigt beispielsweise an, wenn ein Wort falsch ist. Über das Dreipunktemenü rechts oben im Rätselfenster lassen sich die Hilfen aber detailliert einstellen oder auch ganz abschalten. Kreuzworträtsel Free ist die ideale Beschäftigung für lange Abende, aber auch für die Wartezeit beim Arzt oder an der Bushaltestelle.
Bei vielen Erkrankungen ist eine regelmäßige Medikamenteneinnahme dringend erforderlich. Im Alltag kann diese aber schnell mal vergessen werden, insbesondere in Zeiten ohne akute Beschwerden. Die App MyTherapy sorgt dafür, dass die Therapie nicht scheitert. Sie erinnert zuverlässig an die Einnahme von Arzneimitteln oder die Messung von Werten und dient auch als Patiententagebuch, das den Verlauf der Behandlung dokumentiert und für den Arzt ausgedruckt werden kann.
Mit der Teamfunktion ist sogar die Unterstützung durch Familie oder Freunde möglich.
Wer nicht bei jedem Wehwehchen gleich zum Arzt laufen möchte, kann sich auch erst einmal mit der elektronischen Assistentin von Ada unterhalten. Nach ein paar allgemeinen Fragen wird dort zunächst das grundsätzliche Symptom eingegeben und das Gesundheitsproblem dann langsam eingekreist. Dazu fragt die App immer mehr Details ab und gibt schließlich mögliche Diagnosen sowie Handlungsempfehlungen und Versorger in der Nähe aus. Es wird zudem angezeigt, auf wie viele Personen mit diesen Angaben der jeweilige Befund zutraf.
Es ist auch möglich, in der App direkt nach Krankheiten und Symptomen zu suchen.
Nicht immer ist es leicht, die nächste geöffnete Apotheke zu finden, besonders unterwegs oder wenn außerhalb der regulären Geschäftszeiten dringend ein Medikament gebraucht wird. Natürlich gibt es den Apothekenkalender, doch der ist nicht jederzeit zur Hand und muss auch jährlich neu beschafft werden. Eine einfachere und stets verfügbare Lösung ist der Apothekenfinder. Die App zeigt beim Öffnen sofort sämtliche Pharmazeuten im Umkreis an. Das Ergebnis kann als Liste aufgerufen, per Suche eingegrenzt und auf Notdienste beschränkt werden. Das Antippen eines Symbols ruft die Detailseite mit weiteren Informationen auf.
Mit dem Apothekenfinder ist im Notfall an jedem Ort schnell
die nächste offene Apotheke gefunden.
Wer gerne Pilze sucht, aber nicht die falschen in den Kochtop werfen möchte, findet in dieser App eine praktische Möglichkeit zur Sortenbestimmung. Nach Angabe der bekannten Details gibt die App passende Vorschläge aus. Neben der Pilzbestimmung gibt es auch eine Bibliothek und eine Galerie für eigene Bilder.
Für alle, die gerne Rad fahren oder wandern, findet Komoot die richtigen Touren und weist den Weg per Sprachnavigation. Nach Angabe, ob es eine Rundtour sein soll oder eine mit Start und Ziel, benötigt die App noch Informationen zur Kondition des Nutzers. Dann gibt der Routenplaner einige Touren mit den dazugehörigen Details aus. Die Karte für die eigene Region kann kostenlos freigeschaltet werden, weitere lassen sich dazukaufen.
Wer nicht viel von Seniorentreffs und dergleichen hält, aber gerne Kontakte für die gemeinschaftliche Freizeitgestaltung knüpfen möchte, sollte sich Meetup ansehen. Das soziale Netzwerk bringt Menschen mit gemeinsamen Interessen zusammen. Ein detaillierter Fragebogen hilft dabei, passende Gruppen in der Nähe zu finden.