Ob Amazon mit einem derart durschlagenden Erfolg gerechnet hat, als die ersten Echo-Modelle vorgestellt wurden, ist nicht bekannt. Tatsache ist aber, dass die Rechnung voll aufgegangen ist: Amazon hält momentan rund 65 Prozent der Marktanteile am „Smart Speaker“-Sektor und liegt damit deutlich vor Google (mit „Home“) und Apple mit dem Homepod. „Alexa“ hielt alleine in den Weihnachtswochen 2018 in Millionen Haushalten Einzug.
Wer die smarte Dame stets in seiner Nähe wissen will, muss allerdings gar nicht zwingend bei Amazon vorstellig werden. Der Online-Riese hat „Alexa“ beziehungsweise die Schnittstelle für Drittanbieter freigegeben, was bedeutet, dass jeder Hersteller von Lautsprechern seine Produkte theoretisch mit der Sprachsteuerung ausstatten kann. Ein kluger Schachzug, immerhin will Amazon ja eine möglichst hohe Marktdurchdringung erreichen. Ob Alexa da in einem der hauseigenen Echo-Modelle sitzt oder im Speaker eines anderen Herstellers ist für Amazon nicht wirklich von Bedeutung.
Solche Produkte lassen sich im Internet mittlerweile zuhauf finden, von namhaften und weniger bekannten Herstellern gleichermaßen. Mit Sonos ist auch ein weltweit bekanntes Unternehmen auf den Alexa-Zug aufgesprungen. Wir haben insgesamt sieben „Smart Speaker“ zum Vergleich gebeten und verraten nachfolgend, ob die Drittanbieter so gut sind wie die Originale.
Eine alternative Möglichkeit gibt es noch: Der Echo Dot besitzt einen AUX-Ausgang und eine Bluetooth-Schnittstelle. Das heißt, wenn Sie bereits einen „dummen“ Lautsprecher besitzen, können Sie diesen rasch mit dem Echo Dot verbinden. Schon bei der Einrichtung des Echos fragt Sie die App, ob Sie eventuell einen Lautsprecher koppeln möchten. Sie wählen dann einfach, ob per Bluetooth oder mit dem Kabel und setzen die Einrichtung anschließend ganz normal fort. Wir haben das mit einem Lautsprecher der Firma Teufel, dem „Boomster“, getestet. Die Einrichtung war kein Problem, der Sound logischerweise entsprechend gut. Der einzige Haken: Sie müssen den Lautsprecher manuell ein- und ausschalten. Das heißt, wenn Sie sich von Alexa einen Song wünschen, der Lautsprecher aber nicht eingeschaltet und verbunden ist, hören Sie erst recht wieder über den Dot. Im Gegenzug können Sie den Lautsprecher und den Echo Dot unabhängig voneinander platzieren, zumindest innerhalb eines Radius von etwa zehn Metern.
Sie können mit den hier vorgestellten Echo-Alternativen genauso kommunizieren, wie mit den originalen Amazon-Geräten.
Der 8 x 3,5 x 8 cm große und 118 Gramm schwere Bluetooth-Lautsprecher passt perfekt in jede Tasche und liefert einen überraschend guten Klang. Eine vollständige Akkuladung des handlichen Begleiters reicht für rund vier Stunden Musikwiedergabe. Mithilfe des integrierten Mikrofons lässt sich der Sonic Boost 210 auch als Freisprecheinrichtung verwenden und sogar Alexa wird unterstützt. Musik abspielen, Fragen stellen, Anrufe tätigen – alles ist möglich. Einfach fragen.
Preis: 24,99 EUR / Sprachsteuerung: Amazon Alexa, Google Assistant, Siri / Akkulaufzeit: 4 Stunden / Besonderheit: Akku aufladen über jeden beliebigen USB-Anschluss / Anschluss: AUX /
bit.ly/moto210
+ Überraschend guter Klang trotz kleinem Gehäuse, der AUX-Anschluss sowie die Möglichkeit, Alexa auch unterwegs zu verwenden.
– Natürlich kann der kompakte Lautsprecher in Sachen Klang nicht mit seinen verkabelten, großen Brüdern mithalten. Zudem ist die Bluetooth-Reichweite schwach.
Bewertung: GUT
Für rund 70 Euro bietet der Versandhändler Pearl diesen smarten Lautsprecher an. Nett anzusehen ist die LED-Leiste oben, die in verschiedenen Farben leuchten kann. Insgesamt ist der QAS-400 allerdings recht schlicht gehalten, der Hersteller setzt auf eine klassische Quader-Form und Kunststoff. Angesichts des Preises geht die Soundqualität in Ordnung, zur Spitzenklasse besteht allerdings ein Respektabstand. Die Alexa-Integration funktioniert indes tadellos.
Preis: 63,90 EUR / Ausgangsleistung: 2 x 5 Watt I Musik-Spitzenleistung: 20 Watt / Sprachsteuerung: Amazon Alexa / Streaming: Amazon Music, Pandora, Spotify, TuneIn / Extras:
Multiroom-Funktion / bit.ly/sm_qas
+ Schlichte Form, sehr fairer Preis, brauchbare Ausstattung: Der Auvisio-Speaker bietet sich als preiswerte Alternative für Einsteiger an.
– Schwächen gibt es beim Klang, außerdem sind die Mikrofone schwächer als beim originalen Echo. Das bedeutet, Alexa versteht nicht immer jeden Befehl.
Bewertung: GUT
Wer auf starken, raumfüllenden Sound steht, ist mit diesen Lautsprechern wunderbar beraten. Die Sonos One lassen sich koppeln, unter anderem auch mit der Sonos Beam (Test auf Seite 76). Der Klang ist auch aus einem einzelnen Speaker über jeden Zweifel erhaben, Sonos überzeugt auch hier mit der gewohnt herausragenden Qualität. Die Alexa-Integration erlaubt die gängigen Befehle wie die Musiksteuerung und die Bedienung des smarten Eigenheims.
Preis: 229 EUR / Sprachsteuerung: Amazon Alexa / Alternativ: Tasten, App / Konnektivität: WLAN, Ethernet, AirPlay (2), Apple Music, Spotify, Amazon Music, Audible, Deezer / Extras: Multiroom-Funktion, feuchtigkeitsbeständig / bit.ly/one-sonos
+ Hervorragender Klang, zahlreiche Extras plus die Möglichkeit, mehrere Speaker zu koppeln: Das Sonos-System ist teuer, dafür aber auch sehr gut.
– Schwierig, hier etwas zu finden. Der Preis ist natürlich hoch, die App etwas umständlich aufgebaut. Mehr gibt es allerdings auch nicht zu kritisieren.
Bewertung: SEHR GUT
Das smarte Küchenradio kann mit der mitgelieferten Unterbauvorrichtung mühelos unterhalb von Küchenschränken und -regalen angebracht werden. Mithilfe der eingebauten DAB+ und FM Antenne sowie des TuneIn-Streaming-Dienstes können Sie neben analogen Radiosendern auch tausende Sender aus aller Welt digital empfangen. Dank der Alexa-Sprachsteuerung steht Ihnen die gesamte Welt des smarten Sprachassistenten auch in der Küche zur Verfügung.
Preis: 69,99 EUR / Sprachsteuerung: Alexa / Konnektivität: WLAN, Bluetooth, DLNA / Extras: Multiroom-Funktion, LCD Display, DAB+ Funktion / Ausgangsleistung: 5 Watt /
Farben: weiß, silber / bit.ly/auna-radio
+ Viele unterschiedliche Modi machen das Radio zu einem perfekten Allrounder. Die Montage geht einfach vonstatten und die Verarbeitung ist für den Preis absolut okay.
– Die Sprachsteuerung besitzt noch Luft nach oben. Alexa tat sich teilweise schwer, die Befehle zu verstehen. Manchmal meldete sie sich sogar ohne Zuruf.
Bewertung: GUT
Auch Medion, bekannt vor allem aus dem Lebensmitteleinzelhandel, hat einen smarten Lautsprecher im Portfolio. Der Name ist nicht sonderlich schön, der Speaker hingegen schon. Medion hat sich stark am Original angelehnt und sich dementsprechend für eine Röhrenform entschieden. Seitlich sind allerdings einige Tasten verbaut, die die Bedienung vereinfachen sollen. Auch ein AUX-Slot ist verbaut. Der Sound ist okay, aber schlechter als beim originalen Echo.
Preis: 99,95 EUR / Sprachsteuerung: Amazon Alexa / Konnektivität: WLAN, Bluetooth, Klinkenkabel, DLNA / Extras: Multiroom-Funktion, Fernfeld-Spracherkennung / Ausgangsleistung: 5 Watt / Akku: 2.500 mAh / bit.ly/medion-box
+ Verbauter Akku mit brauchbarer Laufzeit, angemessener Preis und durchaus guter Sound – eine solide Alternative zum klassischen Echo.
– Die beiden Mikrofone haben mitunter Schwierigkeiten, Befehle zu verstehen. Die Klangqualität ist im Vergleich zum Echo auch schwächer.
Bewertung: GUT
Gleich beim Auspacken des Hama Sirium 1400 fallen die tadellose Verarbeitung sowie die hochwertigen Materialien ins Auge. So ist der smarte Lautsprecher optisch eine echte Alternative für Amazons Echo. Die Knöpfe haben einen guten Druckpunkt und durch das wuchtige Erscheinungsbild wirkt der Sirium sehr edel. Pluspunkte erhält der Lautsprecher außerdem für die verbaute Multiroom-Funktion, die es Ihnen ermöglicht, auf mehreren Lautsprechern zur gleichen Zeit die identische Musik abzuspielen.
Preis: 149 EUR / Lautsprecher: 20 Watt I Sprachsteuerung: Amazon Alexa / Steuerung per: Fernbedienung, App / Extras:
Multiroom-Funktion, alternativ Musik per Bluetooth / bit.ly/hamasirium
+ Die Verarbeitung des Lautsprechers ist sehr ansprechend, Musik kann auch via Bluetooth wiedergegeben werden. Pluspunkt zudem für die Multiroom-Funktion.
– Während der Sound in Ordnung geht, fällt der Sirium 1400 beim Bass leider etwas ab, zudem verstehen die Lautsprecher nicht immer das gesprochene Wort.
Bewertung: GUT
Auf den ersten Blick erinnert der Smart Assistant von Lenovo an einen Echo Plus. Auch beim Verwenden sind zunächst keine Abweichungen zum smarten Lautsprecher aus dem Hause Amazon zu erkennen. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass Amazon Lenovo zwar das Alexa-Voice-System verwenden lässt, jedoch mit manchen Einschränkungen. Es fehlt etwa eine Multiroom-Funktion oder die Möglichkeit, andere Echo-Speaker anzurufen. In Sachen Klang und Design gibt es hingegen nichts zu meckern.
Preis: 94,99 EUR / Sprachsteuerung: Amazon Alexa / Alternativ: Tasten, App / Lautsprecher: 15 Watt / Extras: Trigger-Button und Lautstärke-Regelung am Lautsprecher / Farben: Grau, Schwarz, Orange, Blau / bit.ly/lenovosmartassistant
+ Der Smart Assistant kann klanglich und vom Design absolut überzeugen, zudem ist die Verarbeitung gelungen. Preis/Leistung sind in Ordnung.
– Leider fehlt dem Lenovo Smart Assistant die eine oder andere Alexa-Eigenschaft wie Multiroom oder die Möglichkeit, andere Echos anzurufen.
Bewertung: GUT
Unser Test zeigt eines ganz klar: Es ist nicht notwendig, zwingend die Echo-Modelle zu kaufen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Amazon stellt die Software und kümmert sich darum, dass Alexa immer weiß, was zu tun ist. Das heißt aber nicht, dass die eigenen Hardware-Lösungen zwingend die besten sind. Der Preis spricht für die testweise Anschaffung eines Echo Dots, zumal sich dieser auch mit einer bestehenden Sound-Infrastruktur verbinden lässt. Der Klang des Sonos One zum Beispiel ist aber besser als der der Echo-Modelle. Die Auszeichnung für den besten Sound holt sich der US-amerikanische Spezialist überlegen, dahingehend gab es in der Redaktion keine Diskussionen. Sonos ist allerdings auch deutlich teurer als die Konkurrenz.
Bei Clazio ist das gesamte System interessant, der „Spark Voice“ kämpft aber noch mit Kinderkrankheiten. Die Produkte von Medion oder auvisio sind da deutlich besser, alle drei liefen von Beginn an ohne Probleme.
Wer guten Sound aus einem System will, sollte zu Sonos greifen. Wer für die Anschaffung nicht allzu tief in die Geldbörse fassen möchte, ist auch mit Medion oder auvisio gut beraten, mit dem Echo Dot ebenfalls. Wir gehen allerdings auch davon aus, dass sich in nächster Zeit noch weitere Hersteller mit einem smarten Speaker melden werden – bleibt abzuwarten, ob das Niveau so konstant hoch bleibt.