Alcatel zeigte auf der IFA ganze vier neue Modelle. Mit dem Idol 5 haben wir uns eines der günstigeren Modelle näher angesehen und verraten, was das Phone kann und ob sich die Anschaffung lohnt.
In unseren Breitengraden genießt Alcatel nicht unbedingt den populärsten Ruf. Warum? Das mag einerseits daran liegen, dass der Hersteller den Markt nicht gerade mit Geräten flutet, hat aber andererseits sicher auch etwas mit der doch bewegten Geschichte des ursprünglich französischen Unternehmens zu tun. Früher war Alcatel durchaus eine Marke in hiesigen Breitengraden, mit dem Aufkommen von Android und verschiedener neuer Hersteller hat Alcatel allerdings ein wenig Land verloren.
Und wenn wir es ganz genau nehmen, ist Alcatel auch nicht mehr Alcatel, sondern firmiert unter dem Titel „Alcatel-Lucent“, einem amerikanischen Konkurrenten, mit dem man 2006 fusionierte. Und wer in den Gerätedaten des neuen Idol 5 nachsieht, wird sehen, dass als Hersteller „TCL Communications“ eingetragen ist, dessen Tochter die Mobilfunkabteilung von Alcatel ist. Kompliziert? Auf jeden Fall. Mittlerweile läuft bei Alcatel (wir bleiben der Einfachheit halber bei diesem Namen) aber schon länger wieder alles in geregelten Bahnen – die Konzentration soll und kann also auf der Einführung neuer Geräte liegen. Im Rahmen der IFA zeigte Alcatel vier neue Phones: Das A7 und das A7 XL, das Idol 5S und eben das Idol 5. Während die A7-Modelle vor allem mit einem ausdauernden Akku überzeugen sollen, sind die Idol-Phones laut Herstelleraussage für die „Now Generation“ entwickelt.
Das Idol 5S markiert dabei das Topmodell, während das Idol 5 mit teilweise abgeschwächter Hardware auf den Markt kommt – dafür aber auch weniger kostet. Wer mit der „Now Generation“ gemeint ist? Alle unter Ihnen, die gerne teilen, kommentieren und posten.
Das mag jetzt nicht die perfekt definierte Zielgruppe sein, die Entwickler von Alcatel haben sich aber einiges einfallen lassen, um die Social Media-Generation (und alle anderen Interessenten) anzusprechen. So lassen sich ausgewählte Anwendungen (Facebook, Instagram oder Snapchat) klonen, damit der Nutzer gleichzeitig mit zwei Accounts angemeldet sein kann. Mit dem „Now Key“ wiederum bekommen Sie einen Schnellzugriff auf frei wählbare Anwendungen und Funktionen. Damit lässt sich beispielsweise in Sekundenschnelle ein Screenshot anfertigen, der Bildschirminhalt splitten oder die Selfie-Cam starten.
Apropos Kamera: Alcatel spendiert dem Idol 5 eine 13 MP-Hauptkamera mit schnellem Hybrid-Autofokus und f/2.0-Blende. Die Qualität der Aufnahmen liegt im erwartbaren Rahmen – bei guten Lichtverhältnissen in Ordnung, bei weniger Licht allerdings in den Details ausgefranst und deutlich grobkörniger.
Lob verdienen die Software-Gimmicks: „Sofort-Collage“ muss wohl nicht näher erklärt werden, Sie fertigen damit direkt in der Kamera-App Bildkompositionen mit bis zu vier Fotos an. Auch eine Zeitrafferfunktion und ein zusätzlicher Nachtmodus sind an Bord. In den Einstellungen können Sie das Videoaufnahmeformat ebenso ändern wie die MP-Anzahl – wenn gewünscht, sogar auf 16 MP (allerdings interpoliert).
Fehlen noch die technischen Daten. Unter der Haube hat sich der Hersteller für eine Kooperation mit MediaTek entschieden. Zum Einsatz kommt der MT6753, dessen acht Kerne mit je 1,3 GHz getaktet sind. 3 GB RAM stehen dem SoC zur Seite – und damit ausreichend Power, um auch leistungsintensivere Anwendungen zumeist souverän über die Bühne zu bringen.
Deutlich sparsamer bemessen ist der interne Speicherplatz: 16 GB stehen auf dem Papier zur Verfügung, der Nutzer kann aber nur etwa die Hälfte davon verwenden. Die gute Nachricht: Dank eines microSD-Speicherplatzes fällt dieses Manko weniger ins Gewicht. Das Display misst 5,2 Zoll in der Diagonale und löst in Full HD auf. Die Helligkeitswerte gehen okay, könnten aber um Nuancen besser sein. Gut hingegen ist der Akku: Die Nennkapazität von 2.760 mAh passt ob der Größe, in unseren Laufzeittests positionierte sich das Idol 5 im guten Mittelfeld.
Rund 250 Euro kostet das Idol 5. Ein fairer Preis, wie wir finden. Viele Software-Extras sind durchdacht, das Display ist gut, die Verarbeitung tadellos. Die Hardware hat allerdings dort und da etwas zu kämpfen. Wer damit leben kann, bekommt ein gelungenes Gerät.