Gigaset GS370: Schnörkelloses 200 Euro-Smartphone im Test

Während Apple, Samsung und Huawei um die Vorherrschaft der besten Smartphones kämpfen, bringt Gigaset attraktive Smartphones im unteren Preissegment auf den Markt. Auf teures Marketing wird verzichtet – aber reicht das, um ein Stück vom Kuchen zu erhaschen? Wir haben das Gigaset GS370 getestet.

Apple-Jünger, Tech-Enthusiasten und der gemeine Hipster mögen bei der Idee eines Smartphones von Gigaset die Nase rümpfen, fehlt es der Marke und den Produkten am Coolness-Faktor; der Jeans und schwarzem Rollkragen. Doch wer sich neutral mit Smartphones beschäftigt und Abstriche in Kauf nehmen kann, kommt an der neuen Generation GS170, GS180 und GS370 kaum vorbei. Zeitloses Design, solide Hardware und ein sehr günstiger Preis machen die neuen Smartphones von Gigaset zu einer guten Wahl für „normale“ User. Und genau hier ist das größte Marktpotenzial für das traditionsreiche Unternehmen mit Sitz im westlichen Münsterland.

Bild: Gigaset

Mindestens einmal die Woche werde ich gefragt, ob ich ein Smartphone für Einsteiger wüsste. Eines, das im Prinzip alles kann, aber eben nicht so viel kostet. Häufig soll ein bis zur Unkenntlichkeit verbrauchtes Feature-Phone, also jede Nokia-ähnlichen-Telefone ohne Touch-Display, ersetzt werden. Oder es fragen Eltern, was für ein Telefon man seinem Sohn oder seiner Tochter kauft, die ihren Eltern seit Monaten in den Ohren liegen, dass sie ohne WhatsApp nicht mehr mit ihren Freunden und Mitschülern in Kontakt bleiben könnten oder wissen was für Hausaufgaben auf seine. Natürlich ist es quatsch, da kein Lehrer seine Hausaufgaben per WhatsApp bekannt gibt, oder? Jedenfalls gibt es 99 Szenarien in denen man wirklich kein Smartphone für knapp 1.000 Euro braucht, man aber auch kein No-Name-Produkt empfehlen möchte. Genau hier füllen die neuen Gigaset-Geräte eine große Lücke.

Exemplarisch dafür haben wir das GS370 unter die Lupe genommen. Die nackten Daten: 5,7 Zoll-Display, Octa Core-Prozessor (Mediatek 6750T), 4 GB RAM, 64 GB interner Speicher. Vor allem die letzten beiden Werte verdienen Lob, derart großzügige Speicherangaben sind in dieser Preisklasse eine Seltenheit. Entsprechend flüssig arbeitet das GS370, wenngleich grafikintensive Anwendungen auf Dauer den einen oder anderen Ruckler bedingen. Unsere Benchmark-Tests weisen dem Gigaset GS370 einen Platz im hinteren Drittel der Leistungs-Rangliste aus. Das ist aber verschmerzbar, wie erwähnt, im Hinterkopf sollte stets die Preisgestaltung gehalten werden. Das Display gefällt durch die gängige Größe, könnte aber ein paar mehr Pixel vertragen; 1440 x 720 Bildpunkte (HD+) sind bei 5,7 Zoll grenzwertig. Deutliche Unterschiede im Vergleich mit Full HD-Screens lassen sich nicht leugnen, das beweisen auch die errechneten 282 ppi – ein Wert für das untere Ende der Skala. Farbtreue, Helligkeit, Schwarzwert gehen aber in Ordnung.

Die Dual-Kamera rückseitig erzielt brauchbare Ergebnisse. Vor allem bei guten Lichtverhältnissen werden die Aufnahmen durchaus sehenswert, wer bevorzugt in der Nacht knipst, wird aber schnell die Nerven verlieren. Abstriche in puncto Kamera waren aber zu erwarten. Für ein paar WhatsApp-Pics, Instagram und Schnappschüsse zwischendurch reicht die gebotene Qualität aber aus.

Pluspunke verdient der 3.000 mAh-Akku, der die leicht zufriedenzustellende Hardware zumindest einen geschäftigen Tag über die Runden bringt. Acht Stunden surfen ohne Pause schafft der Energielieferant ohne Schwierigkeiten.

Fazit

Der Preis ist heiß, der Rest zumindest nicht kalt. Das Gigaset GS370 hat seine Schwächen, das lässt sich nicht abstreiten. Angesichts des Preises geht die gebotene Performance aber vollends in Ordnung. Wer also auf der Suche nach einen günstigen Mobilbegleiter für den Einstieg oder als Zweitgerät ist, kann sich das Gigaset GS370 ruhigen Gewissens ansehen.

Bildquelle: Gigaset