Passend zum LG-Flaggschiff G2 versorgt uns der südkoreanische Konzern nun mit einer günstigeren Mini-Variante. Wir verraten Ihnen, ob das Gerät mit dem hervorragenden großen Bruder mehr gemeinsam hat, als bloß den Namen.
Mini-Varianten von populären Smartphones erfreuen sich großer Beliebtheit, so zählen etwa das Galaxy S3 sowie das Galaxy S4 Mini zu den absoluten Top-Sellern von Samsung. Vor allem Sony hat mit dem Z1 Compact bewiesen, dass auch kleinere Varianten ordentlich Dampf unter der Haube haben können. In eine ähnliche Kerbe will nun auch LG schlagen und zumindest was das Aussehen betrifft, ist die Verkleinerung schon mal gelungen. Das G2 mini verfügt über ein ähnlich schlichtes und gleichzeitig ansprechendes Design wie das G2. Allerdings hat LG auf die Kritik der Anwender reagiert, und die glatte und für Fingerabdrücke und Kratzer anfällige Rückseiten-Beschichtung durch eine angenehm raue Struktur ersetzt. Ebenfalls beibehalten wurde das Konzept, dass an den Rändern des Gerätes keine Tasten zu finden sind. Stattdessen haben sich der On-Off-Button sowie die beiden Lautstärke-Tasten auf der Rückseite breitgemacht. Hier versucht sich LG von der Konkurrenz abzusetzen, ein echter Mehrwert ist dies unserer Meinung nach aber nicht unbedingt. Wer sich daran gewöhnt, wird die Platzierung der Tasten aber sicher bald zu schätzen wissen, für alle anderen sorgt die Bedienung für die eine oder andere Finger-Verrenkung.
Empfehlenswert, wenn Sie ein kompaktes Smartphone mit passabler Akkulaufzeit und gute Kamera suchen.
Für ein Mittelklasse-Smartphone überteuert, vor allem im Vergleich zum günstigeren Moto G.
Der Zusatz Mini bezieht sich bei diesem Gerät eher auf die Hardware, als auf die Größe. Denn mit 4,7 Zoll ist das Display gleich groß wie etwa bei dem im vergangenen Jahr erschienenen HTC One. Während dieses aber Full HD-Auflösung bietet, stellt der Bildschirm des G2 mini lediglich 960 x 540 Pixel auf, was eine magere Pixeldichte von 234 ppi ergibt. Dieser geringe Wert macht sich auch subjektiv mit freiem Auge bemerkbar. So wirken kleinere Texte verwaschen und Treppcheneffekte sind nicht wegzuleugnen. Auch in Sachen Kontrast und Helligkeit liefert das Display eher maue Ergebnisse.
Die im G2 mini verbaute Hardware ist in etwa die Gleiche, die auch im Motorola Moto G zu finden ist. So ist der Snapdragon Quad Core-Chip von Qualcomm mit 1,2 GHz (MSM8926) gleich schnell wie der Snapdragon 400 im Moto G, wodurch die Performance in etwa auf gleichem Niveau liegt. Einziger Vorteil ist, dass das G2 Mini auch als LTE-Modell erhältlich ist, wobei eine LTE-Variante des Moto G ebenfalls in den Startlöchern steht. Das Problem ist, dass das G2 mini mit einem Straßenpreis von gut 300 Euro vergleichsweise teuer ist, das Moto G kostet knapp die Hälfte und auch die minimal teureren Geräte Nexus 5 oder LG G2 bieten deutlich mehr. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sieht anders aus.
Lichtblicke in Sachen Hardware sind aber der Akku und die Kamera des G2 mini. Mit 2.440 mAh ist der Akku in Anbetracht der mageren Displayauflösung und des ressourcenschonenden Chips ordentlich dimensioniert und bringt das Smartphone mühelos durch einen geschäftigen Tag. Der Akku ist zudem austauschbar, was mittlerweile keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Der direkt unter dem microSIM-Schacht untergebrachte microSD-Slot ist ein weiteres Ausstattungs-Plus des G2 mini. Gut gefallen hat uns außerdem die angesprochene Kamera. Diese besitzt einen 8 MP-Sensor und kann Videos in 1080p aufzeichnen. Die Kamera-App ist übersichtlich und bietet sechs verschiedene Spezial-Modi. Die Front-Kamera besitzt 1,3 MP, was für Videotelefonie in 720p völlig ausreicht.
Die Benutzeroberfläche des G2 mini bietet sämtliche Features des G2 und darüber hinaus die neue „Knock Code“-Funktion, mit der das Gerät per Klopfmuster entsperrt werden kann. Cool ist nach wie vor, dass das Gerät mit einem Doppeltipp auf das Display ent- oder gesperrt werden kann, das hat uns bereits beim G2 gut gefallen. Ein ebenfalls ganz neues Feature ist „EasyHome“, das sich in den Systemeinstellungen im Reiter „Anzeige“ unter „Homescreen“ -> „Wählen Sie eine Startseite“ versteckt. Wird hier „EasyHome“ ausgewählt, wechselt das G2 mini in eine Art Einsteiger-Modus, mit dem beispielsweise auch Senioren klar kommen dürften. Positiv erwähnt werden muss auch die auf dem Gerät vorinstallierte Android-Version, denn diese ist mit 4.4.2 top aktuell (Stand Ende Mai 2014).
Das LG G2 mini hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits gefällt das grundsätzliche Design, Akku, Kamera sowie Ausstattung sind okay und auch die Software-Features wie KnockOn können überzeugen. Andererseits ist der Verkaufspreis in Anbetracht der gebotenen Hardware eindeutig zu hoch, vor allem bei Konkurrenten wie dem Moto G, das gleichauf oder besser ist, und beinahe die Hälfte kostet. Für LG-Fans, denen das G2 zu groß ist, ist das G2 mini aber dennoch empfehlenswert.