Das Style markiert das Hochleistungsaggregat in der Moto X-Doppelspitze von Motorolas Smartphone-Portfolio. So viel vorweg: Der neue Eigentümer Lenovo setzt zwar auf altes Design, aber einen proaktiven Umgang mit der Kritik am Vorgänger.
Alles drin. Volle Hütte. Das große Kreuz. Diese Begrifflichkeiten kennen wir aus dem Automobilbereich, sie bezeichnen allesamt die maximale Ausstattung eines Fahrzeugmodells. Beim Smartphone beschränken sich die Wahlmöglichkeiten in der Regel auf die Größe des Speichers, doch bei einem echten Top-Modell sollte sowieso von vornherein alles mit an Bord sein, was die Handy-Welt zu bieten hat. Motorola geht hier mit seinem Flaggschiff einen eigenen Weg: Was das Design anbelangt, lassen sich viele Wünsche individuell befriedigen (es trägt nicht zu Unrecht den Beinamen Style); was die Technik angeht, ist die Aufpreisliste aber herzlich kurz und die Grundausstattung lässt so manche Sehnsucht des technikverliebten Nutzers unerfüllt. Aber gehen wir ins Detail…
Das Display mit einer beachtlichen Diagonale von 5,7 Zoll bringt es durch die Wide QHD-Auflösung mit 2.560 x 1.440 Pixeln auf eine beeindruckende Pixeldichte von 520 ppi. Übersetzt heißt das: schlicht bestechende Schärfe. Aber auch die Helligkeit des Bildschirms überzeugt.
Viele Bildpunkte gibt es auch bei der Kamera, mit 21 Millionen sogar sehr viele. Dabei klingeln natürlich alle Alarmglocken, denn die Devise „Viel hilft viel“ gilt ganz sicher nicht bei der Handykamera. Doch wir können entwarnen und müssen das Moto X hier sogar besonders loben. Es gibt momentan wohl keinen Fotosensor in einem Telefon, der mit mehr als 20 Megapixeln so gute Bilder produziert. Details und Farben bleiben im Vergleich mit Samsungs S6 edge zwar ein wenig auf der Strecke, aber die Schärfe liefert augenblicklich kein anderes Gerät. Außerdem: ein Selfie-Blitz! Bravo.
Wenig zu bemängeln gibt es auch bei der Recheneinheit bestehend aus einem Snapdragon 808 mit 2 x 1,8 und 4 x 1,44 GHz und einem Arbeitsspeicher von 3 GB. Die Testergebnisse sorgen für Herzklopfen bei den Speed-Jüngern, die Hitzeentwicklung dagegen ist beruhigend gering. Der Festspeicher ist bei uns in zwei Größen erhältlich, mit 32 oder 64 GB. Anders als beim Vorgänger ist aber nun eine Erweiterung per SD-Karte möglich – ein klarer Fortschritt.
Die sonstige Ausstattung ist durchaus gut, aber eben nicht auf dem Niveau der Top-Geräte von Samsung (deren Anschaffung jedoch auch einen tieferen Minusbetrag auf dem Konto bedingt). Der fehlende Infrarot-Port? Geschenkt. Weniger zu verschmerzen ist aber das kabellose Laden und ein Entsperren per Fingerabdruck wäre ebenfalls mehr als nur Schnickschnack. Auf der Habenseite stehen auf jeden Fall die Bewegungssensoren auf der Vorderseite, mit deren Hilfe berührungslos das Display teilweise aktiviert wird: Erst mit der Hand über den Schirm gleiten und dann mit einem Fingerwisch entsperren. Die seitliche Taste bleibt unberührt. Wen die „Fuchtel-Aktivierung“ stört, bleibt kein Trost – sie ist nicht abzuschalten.
Apropos seitliche Tasten: Wo diese beim Moto X Play ziemlich klappern, sitzen sie beim Style akkurat. Optisch kann sich das Style hingegen kaum absetzen, sofern man auf edle Hölzer oder Leder (je vier Sorten zu 20 Euro Aufpreis) verzichtet. Auch nicht gegenüber dem Moto G, das nur kleiner ist. Das könnte den ein oder anderen Interessenten abschrecken. Insgesamt stehen aber (ohne Gravur!) dennoch 378 Kombinationsmöglichkeiten zur Wahl. Nicht übel.
Eine weitere Verbesserung findet sich bei der Kraftreserve, die im Vergleich zum Vorgänger deutlich gewachsen ist, nämlich von 2.300 auf 3.000 mAh. Dank neuer Schnellladung erreicht man 34% Batteriestand in nur 15 Minuten. Unverändert ist hingegen die Software-Ausstattung: Nacktes Android Lollipop belastet das System nur so weit wie unbedingt nötig. Frühe Updates sind bei Motorola obendrein garantiert.
Das Moto X Style ist ein leistungsstarkes Gerät mit toller Kamera, schnellem Prozessor und ultrascharfem Display. Beim diesem Einstandspreis kann man über den fehlenden Fingerprintscanner durchaus hinwegsehen. Echter Wermutstropfen ist eher das Format: es ist ein Phablet. Als Fünfzöller wäre der potenzielle Kundenkreis sicher größer – und der Holzverbrauch kleiner.
Ultrascharfes Display, beeindruckende Kamera
Individualisierbares Gehäuse
Verwechselbares Design auf der Frontseite
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