Ähnlich wie die Nexus-Serie setzt das Moto G auf tolle Preis-Leistung ohne allzu große Kompromisse und beweist: Für gerade einmal 169 Euro gibt es mittlerweile tolle Smartphones.
Die Zeiten, in denen Motorola am Mobilfunkmarkt vorne mitmischte, sind seit dem populären Android-Smartphone Motorola Milestone vorbei. Das mittlerweile im Besitz von Google befindliche US-Unternehmen könnte mit dem Moto G aber den Grundstein für die Rückkehr zu alter Stärke legen, denn das Gerät bietet eine bis dato nicht da gewesenes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Bevor wir uns dem Moto G selbst widmen, muss beachtet werden, dass es sich hier um ein technisch in der Mittelklasse angesiedeltes Smartphone handelt, das für sagenhafte 169 Euro in der 8 GB- und 199 Euro in der 16 GB-Variante den Besitzer wechselt. Wer sich jetzt ein Gerät mit wackeligem Gehäuse, blassem Display und unterirdischer Performance erwartet, irrt gewaltig. Zwar wurde beim Moto G bei den Extras gespart, bei Verarbeitung und Hardware geht das Gerät aber (fast) keine Kompromisse ein.
Das Gehäuse besteht an den Rändern aus glänzendem, bei der abnehmbaren Rückabdeckung aus mattem Polycarbonat. An sich wirkt das Moto G aber wie ein Unibody-Gerät, es fühlt sich durch und durch wertig an. Was jedoch auffällt, ist das hohe Gewicht: Ganze 143 Gramm bringt das Smartphone mit 4,5 Zoll großem Bildschirm auf die Waage. Zum Vergleich: Das etwa gleich große Galaxy S4 mini wiegt lediglich 107 Gramm, das sehr hochwertige HTC One mini kommt auf 122 Gramm und sogar High-End-Geräte wie das Galaxy S4 oder das Nexus 5 sind mit je 130 Gramm leichter als das günstige Moto G. Anlass zur Kritik bieten zudem der Ein-Ausschalter und die Lautstärke-Wippe, die bei beiden von uns getesteten Moto G-Geräten etwas wackelten.
Das 4,5 Zoll große Display, das eine Auflösung von 1.280 x 720 Pixel (329 ppi) besitzt, punktet mit einem scharfen Bild, einem akzeptablen Schwarzwert und sehr satten Farben, die für manche Geschmäcker vielleicht schon etwa zu viel des Guten sind. Insgesamt ist der Bildschirm aber sehr gut und qualitativ in dieser Preisklasse unerreicht. Im Alltag arbeitet das Moto G flott, wir konnten keine Ruckler feststellen und auch komplexe Webseiten werden im vorinstallierten Chrome-Browser problemlos wiedergegeben. Kein Wunder, schließlich arbeiten ein Qualcomm Snapdragon MSM8226 400 Quad Core-Chip mit 1,2 GHz sowie 1 GB RAM im Gerät. In synthetischen Benchmarks wie Antutu oder GFX Bench bewegt sich das Moto G in etwa auf dem Leistungsniveau eines Galaxy S3 bzw. Galaxy S4 mini, was durchaus positiv zu werten ist. Selbst optisch aufwendige 3D-Spiele wie Dead Trigger 2 oder Asphalt 8 liefen in unserem Test einwandfrei. Generell sind so gut wie alle im Play Store verfügbaren Apps und Spiele mit dem verwendeten Qualcomm-Chip kompatibel. Das ist bei anderen Smartphones in dieser Preisklasse, die häufig auf exotische Chips setzen, selten der Fall.
Die Oberfläche des Moto G orientiert sich stark an „purem“ Android, welches auch auf Nexus-Geräten zu finden ist. Wie bei der Nexus-Serie üblich, besitzt auch das Moto G virtuelle Navigationstasten, die Teil des Displays sind. Die grafische Gestaltung von Homescreen, App-Drawer, Benachrichtigungsleiste oder Systemeinstellungen geht ebenfalls konform mit Googles Vision von Android. Größere Unterschiede sind lediglich in Form vorinstallierter Apps auszumachen, etwa bei der angepassten Kamera-App, der Automatisierungs-App „Assist“ oder der App „Motorola Migrieren“. Mit Letzterer geht ein Wechsel von einem anderen Android-Smartphone auf ein Moto G sehr einfach vonstatten. Dank gutem Energie-Management ist das Moto G überdurchschnittlich ausdauernd und muss bei normaler Nutzung nur alle zwei Tage aufgeladen werden.
Für unschlagbare 169 Euro hat Motorola ein Gerät in petto, das es selbst mit doppelt so teurer Konkurrenz mühelos aufnimmt. Das hohe Gewicht und den geringen Speicher lässt sich angesichts dieses Preises verschmerzen. Für uns ist das Moto G eines der interessantesten Android-Geräte seit langem. Es führt völlig zu Recht die Smartphone-Verkaufscharts an.