Acer Liquid S2

Schweres Phablet

mit viel Leistung.

Das neue Android-Flaggschiff von Acer glänzt mit starker Hardware und 4K-Video, ist aber auch buchstäblich ein Schwergewicht.

Acer ist zwar nicht neu am Smartphone-Markt, von der dominanten Stellung in anderen Sektoren ist der Konzern bislang jedoch weit entfernt. 2013 wurden zwar erstmals über 1 Mio. Einheiten verkauft und der Absatz des Vorjahres mehr als verdoppelt, neben den Branchengrößen steht Acer aber nach wie vor blass da. Stark rückläufige PC-Absätze machen das Erschließen neuer Geschäftsfelder gleichwohl unumgänglich. In diesem Sinne brachten die Taiwanesen im letzten Jahr gleich mehrere Smartphones heraus. Auf der IFA in Berlin präsentierten sie zuletzt ihr neues Spitzenprodukt – das Liquid S2.

Die richtige Wahl für UHD-Video-Enthusiasten und Medienkonsumenten.

Kein Gerät für die Hosentasche und schlecht zur Ein-Hand-Bedienung geeignet.

Acer übernimmt den Nano-SIM-Standard. Fast alle Netzbetreiber bieten die neuen SIMs mittlerweile an – das Zuschneiden alter Karten ist nicht zu empfehlen.

6 Zoll und schwer…

Mit Maßen von 166 x 86,2 x 8,99 mm und einem 6-Zoll Bildschirm liegt das Gerät im Durchschnitt der Phablet-Klasse. Es fällt damit etwas größer aus als das Samsung Galaxy Note 3, liegt dank seiner abgerundeten Form aber dennoch gut in der Hand. Geübte Balancierer mit entsprechend großen Greifern werden das Liquid S2 auch mit einer Hand bedienen können – die Platzierung des On-Off-Buttons oben links erschwert dies jedoch erheblich. So braucht der Nutzer die zweite Hand schon beim Aktivieren, und jedes Display-Timeout wird zum Ärgernis.

Viel schwerer wiegt jedoch … das Gerät selbst. Mit 229g ist es das Schwerste seiner Klasse – um ein gutes Drittel gewichtiger als der Konkurrent Galaxy Note 3.

… aber mit viel Leistung

Dafür darf sich durchaus sehen lassen, was unter der Haube steckt. Ein Qualcomm Snapdragon 800 mit 4 x 2,2Ghz, eine Adreno 330 GPU und 2GB RAM katapultieren das Gerät ins Spitzenfeld, was sich auch deutlich in den Benchmarks niederschlägt. Die Hardware steckt in einer sauber verarbeiteten und hochwertig anmutenden Hülle. Der Rücken ist in mattem Schwarz (oder wahlweise Rot) gehalten. Die Front bildet Gorilla Glass 3, das an den Kanten gebogen ist. Das dergestalt geschützte Display ist ein IPS-LCD mit Full HD Auflösung, das sich im Test leuchtstark und mit satten Farben zeigte.

Zwei Lautsprecher im Gehäuse sorgen für sehr passable Stereo-Wiedergabe, zur Aufzeichnung stehen ganze vier Mikrofone zur Verfügung.

Die Float-Benutzeroberfläche erlaubt das parallele Starten von Apps. Kamera, Maps usw. lassen sich sogar als bewegliches Fenster starten.

Die Kamera

Der ganze Stolz von Acer liegt aber im Kamera-Modul des Liquid S2, denn dieses produziert Videos in 4K-Auflösung, auch bekannt als Ultra HD – konkret ein Format von 3.840 x 2.160 Pixeln. Damit hatte Acer kurzzeitig sogar ein Alleinstellungsmerkmal für sein neues Gerät – bis Samsung einige Tage später mit dem 4K-fähigen Galaxy Note 3 gleichzog.

Die Kamera zeigte sich im Test tatsächlich sehr stark. Unter schlechten Lichtbedingungen war der Autofokus zwar manchmal überfordert. Passte der Fokus, lieferte das Modul aber farbechte und scharfe Bilder mit wenig Rauschen. Die Kamera-App lässt per Multi-Touch auch die Trennung von Fokuspunkt und Belichtungsmessung zu. Sehr positiv fiel dazu die geringe Auslöseverzögerung auf.

Software

Die Basis des Liquid S2 ist ein relativ naturbelassenes Android 4.2.2. Die einzige maßgebliche Änderung ist die sogenannte Float-Benutzeroberfläche. Ein Tastendruck legt das Float-Menü über die aktuelle Anwendung, womit sich vorher festgelegte Apps parallel starten lassen. Der Float-Caller erlaubt es, Anrufe in einem Pop-Up entgegenzunehmen.

Fazit

Acer liefert mit dem Liquid S2 ein sehr leistungsfähiges, gut verarbeitetes Smartphone, das im Top-Segment mitspielt. Kamera und Multimedia-Funktionen sind solide, auch wenn die gepriesene 4K-Videoaufzeichnung derzeit eher als Gimmick zu werten ist. Das hohe Gewicht belastet die Bilanz dagegen schwer. Die etablierte Konkurrenz von Samsung, Sony und HTC könnte der Neuling allenfalls mit einem niedrigen Preis ausstechen – deren Geräte sind Anfang 2014 aber durchweg günstiger, bei gleicher oder höherer Leistung. So wird die Eroberung des Marktes für Acer nicht einfach.