Gigaset drängt mit einer dreiköpfigen Armada auf den Markt. Wir haben uns das ME angesehen, quasi das Sandwichkind der neuen Familie. Schönes Äußeres trifft hier auf potente Hardware – reicht das, um gegen die Konkurrenz bestehen zu können?
Während in den letzten Monaten vor allem Hersteller aus dem Reich der Mitte auf den Markt drängten, versucht parallel dazu auch ein deutscher Fabrikant, sich einen Platz im Haifischbecken zu sichern. Gigaset geht das Unterfangen dabei mit vollem Einsatz an: Gleich drei neue Modelle präsentierte der frühere Siemens-Ableger im Rahmen der IFA, neben dem von uns getesteten Gigaset ME auch noch das ME Pro und das ME Pure. Mit dem FC Bayern München hat man sich zudem einen prominenten Partner ins Boot geholt. David Alaba, Thomas Müller und Co telefonieren offiziell auch mit den Telefonen des Neueinsteigers. Gute Voraussetzungen also, um zum Angriff zu blasen –
stellt sich nur noch die Frage, ob das Gigaset ME die hohen Erwartungen auch erfüllen kann.
Das Gehäuse des ME besteht aus Metall und Glas. Die komplett geschlossene Front aus Gorilla Glas 3 wird von einem Metallrahmen mit einer besonders leichten Aluminiumlegierung umschlossen. Das bedeutet im Umkehrschluss allerdings nicht, dass das Gigaset ME auch mit Modelmaßen brilliert. Mit einer Tiefe von 7,7 Millimetern ist es zwar alles andere als dick, es gibt aber bereits deutlich dünnere Modelle am Markt. Die griffigere Bauweise muss aber kein Nachteil sein, im Gegenteil, das ME liegt wunderbar in der Hand; mit 160 Gramm Eigengewicht ist es auch nicht zu schwer. Einzige kleine Schwachstelle: Das Glas auf der Rückseite zieht Fingerabdrücke an und die schöne Fläche ist von zwei hellen Linien unterbrochen.
Ein Blick unter das bildhübsche Gehäuse ändert unsere positive Einschätzung nicht: Ein Snapdragon 810 sorgt für ausreichend Kraft. Laut eigener Aussage konnte der Hersteller die bekannten Probleme mit der Hitzeentwicklung beseitigen – und tatsächlich: Auch nach intensivem Gebrauch wird das ME nicht deutlich wärmer als Konkurrenzmodelle mit „kühleren“ Prozessoren.
Die Leistung ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben, acht Kerne mit einer Taktung von 1,8 GHz siedeln den deutschen Neueinsteiger im Bereich eines LG G4 oder Nexus 6 an. Dazu kommen 3 GB RAM und 32 GB interner, erweiterbarer Speicher.
Wenden wir uns wieder oberflächlicheren Aspekten zu – etwa dem Display: Das misst fünf Zoll in der Diagonale und löst mit 1920 x 1080 Pixeln auf. Die Pixeldichte liegt bei hervorragenden 443 ppi, entsprechend scharf werden Inhalte präsentiert. Physische oder kapazitive Tasten gibt es unter dem Bildschirm übrigens nicht, Gigaset setzt ausnahmslos auf virtuelle Buttons – abgesehen von den seitlichen Tasten natürlich. Rückseitig ist außerdem ein Fingerprintsensor verbaut. Der arbeitet zuverlässig, ist mitunter aber etwas schwer zu finden – schlichtweg, weil er sich haptisch kaum vom Glas abhebt. Ein Kritikpunkt ist das aber nicht, mit ein wenig Übung merken wir uns die Position auf jeden Fall.
Bislang also ein in allen Belangen solides Ergebnis, in der Regel sind aber vor allem die kleinen Details ausschlaggebend für eine Kaufentscheidung. Das wissen auch die Herrschaften von Gigaset: Die Saphirglas-Linse der 16 MP-Hauptkamera bürgt deshalb beispielsweise für lange Lebensdauer, mit der Frontkamera (8 MP) sollten dank Weitwinkelobjektiv einwandfreie Selfies gelingen. Wer will, kann das Smartphone auch als Fernbedienung für alle gängigen TVs verwenden, im oberen Display-Rahmen ist ein Infrarotsensor eingelassen. Gegenüberliegend, an der Unterseite, finden wir einen USB Typ C-Slot, die lästige Fummelei beim Einstecken fällt damit weg – es ist vollkommen egal, wie der Ladestecker eingestöpselt wird. Softwareseitig setzt man übrigens auf Android 5.1, überzogen mit der hauseigenen, angenehm reduzierten Gigaset-Oberfläche.
Ein starkes Debüt. Für einen Neuling legt das Gigaset ME eine heiße Sohle aufs Parkett. Zu Platz 1 in unserer Rangliste reicht es ob einiger kleiner Schwächen nicht, wir verleihen aber auf jeden Fall den Titel „Germanys next Top-Phone“.
Starke Hardware, viele Extras
Ansprechendes Gehäuse aus Glas
Fingerprintsensor nicht immer zuverlässig
Rückseite anfällig für Fingerabdrücke
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