HUAWEI Ascend P1

HUAWEI wagt sich ins High-End-Gefilde

Das erste High-End-Gerät von HUAWEI braucht sich vor der namhaften Konkurrenz nicht zu verstecken. In Sachen Hardware ähnelt es dem immer noch guten Galaxy Nexus und auch eine unangepasste Version von Android 4 ist installiert. Auch die leichte Bauform und das schnörkellose Design wissen zu gefallen. 

Seit über einem Jahr verkauft HUAWEI hierzulande Einsteiger-Smartphones in Supermärkten oder im Internet zu Discount-Tarifen. Mit dem Ascend P1 betritt der Hersteller nun die Liga der Oberklasse-Smartphones. Doch was taugt das Smartphone des chinesischen Telekommunikationsausrüsters im Härtetest?

Das HUAWEI Ascend P1 ist etwas für Sie, wenn Sie… … ein ultraschlankes und stylisches Smartphone mit unverändertem Android-UI suchen.

Das HUAWEI Ascend P1 ist nichts für Sie, wenn Sie…… Videos gucken und Spiele zocken möchten.

P für Platinum

HUAWEI ist zwar ein chinesisches Unternehmen, das Design des Ascend P1 wurde jedoch vom deutschen Designer Hagen Fendler entworfen. Das P steht hierbei für Platinum und soll die qualitativen Ansprüche unterstreichen. Diese beginnen bei der Materialauswahl. Zwar besteht das Gehäuse aus glänzendem Kunststoff – was Fingerabdrücke leider wie ein Magnet anzieht -, dennoch liegt das Telefon fest und sicher in der Hand. Dafür verantwortlich zeichnet vor allem der Umstand, dass das Gerät rückseitig an zwei Stellen etwas dicker ist: Der untere Teil der Rückseite ist auf einer Höhe von etwa 1 Zentimeter etwas angehoben und auch die Kameralinse ragt im oberen Teil aus dem Gehäuse heraus. Überzeugen kann auch das Displayglas, denn dieses besteht – wie bei Highend-Geräten üblich – aus widerstandsfähigem und bruchsicherem Gorilla Glass von Corning. Auf der oberen Seite, neben dem 3,5 mm-Klinken- und microUSB-Anschluss befindet sich ein Schacht für eine herkömmliche SIM-Karte. Mit 7,7mm gehört das Ascend P1 zu den dünnsten Smartphones der Welt, was durch ein fest verschlossenes Gehäuse und einem nicht austauschbaren Akku ermöglicht wird.

Leuchtendes Display

Im HUAWEI Ascend P1 kommt ein Super AMOLED-Display zum Einsatz. Es ist 4,3-Zoll groß und löst mit nicht mehr ganz zeitgemäßem qHD (960×540 Pixel) auf, was eine Pixeldichte von etwas mauen 256 ppi ergibt. Bei einer Distanz von ca. 20 cm und mehr ist das Display zwar scharf, aber je näher man mit dem Auge am Display ist, desto mehr einzelne Pixel sind zu erkennen. Was ebenfalls auffällt: Der leichte Blaustich auf hellem Hintergrund, der sich noch stärker bemerkbar macht, wenn man das Telefon schräg hält. Das Ascend-Display ist generell aber sehr hell, was ein wenig überrascht, da AMOLEDs ja meist dunkel sind. App-Icons wirken wie funkelnde Juwelen: Sie leuchten, weil sie von echtem Schwarz umgeben sind.

Übrigens: Das Smartphone wird nicht ausschließlich über den Touchscreen bedient, sondern auch über die drei Touch-Tasten „Menü“, „Home“ und „Zurück“. Sie befinden sich unterhalb des Displays.

Googles Android-Oberfläche mit kleinen Veränderungen

Einen dicken Pluspunkt wird HUAWEI bei jenen Android-Fans sammeln, die auf die unangepasste „Vanilla UI“ Android-Oberfläche schwören. Dieses Erlebnis kennt man sonst ja nur von den Google-Smartphones der Nexus-Reihe. Doch ganz „Android pur“ ist das Ascend P1 nicht: Eine angepasste und nicht deaktivierbare Display-Sperre ist installiert, genauso wie die Huawei-Apps „Alles sichern“ und „Security Guard“. Ebenfalls mit an Bord sind einige Widgets, etwa für das Wetter oder die Musik- und UKW-Radiosteuerung. Die Anpassungen, mit denen HUAWEI das Telefon ausliefert, sind aber zweifelsohne sehr zurückhaltend, so gibt es zwar eine eigene Oberfläche in Form des Launchers „3D Home“ – dieser ist ab Werk aber deaktiviert. Stattdessen gibt es, wie bereits erwähnt, die Vanilla-UI von Android 4.0 mit wenigen Veränderungen zu bestaunen. Wird dennoch der Launcher „3D Home“ aktiviert, so lässt er sich über die kapazitive Menütaste unterhalb des Displays aktivieren. Nach dem Umstellen werden fast alle Apps und Widgets umgestaltet. Das sanfte Gleiten­ von Homescreen zu Homescreen, ist aufgrund von 3D-Animationen nicht mehr ganz so flüssig. Zum Glück ist das Aktivieren der HUAWEI-eigenen Oberfläche aber optional.

Performance und Akku

Im 110 g leichten Ascend P1 sitzt ein kräftiger OMAP4460 Dual-Core Prozessor von Texas Instruments. Zusammen mit Ice Cream Sandwich und der Vanilla UI-Oberfläche arbeitet das Smartphone flüssig und völlig ruckelfrei. Dass diese Kombination mehr als tauglich ist, weiß nicht nur HUAWEI, sondern auch Google, denn im Android-Referenz-Gerät, dem Galaxy Nexus, werkelt der gleiche Chipsatz. Der Akku des Ascend P1 bringt es auf 1.800 mAh, damit ist er gleichauf mit dem One X, das S3 von Samsung bringt es aber auf 2.100 mAh. Bei eingeschaltetem UMTS, WLAN und der Verwendungen von Kamera, Musik, Browser, Facebook und Twitter erreicht man mi dem HUAWEI-Gerät eine Laufzeit von etwa 14 bis 17 Stunden.

Akzeptable Kamera

Die Bilder der 8-MP Kamera mit rückwärtig belichtetem CMOS-Sensor sind für ein Oberklassen-Smartphone akzeptabel. Die Aufnahmen sind natürlich und besitzen eine akzeptable Schärfe. Das höchste Videoaufnahmeformat ist 1080p bei 30 Bildern pro Sekunde und die Bildqualität sind ebenfalls zufriedenstellend. Die Kamera-Applikation wurde von HUAWEI umgestaltet und beinhaltet einige sehenswerte Effekte, wie man sie z.B. von Apps wie Instagram kennt.

Fazit

HUAWEI wirbt derzeit mit einem relativ hoch angesetzten UVP von 449 Euro. Für fast das gleiche Geld bekommt man aktuell die High-End Quad-Core Smartphones von HTC, LG oder Samsung. Mit der Zeit dürfte der Preis aber fallen, dann gibt es für das gute Dual Core-Smartphone Ascend P1 eine klare Kaufempfehlung. Weiter so, HUAWEI!

Einen großen Pluspunkt gibt es für die unangepasste Android-UI.