Vom Honor 6 waren wir überrascht und sehr angetan. Luft nach oben für das Honor-Flaggschiff bleibt dennoch, vor allem beim Design sollte man noch zulegen. Kann das nachgeschobene 6 Plus vielleicht einige unserer Wünsche erfüllen?
Die Modellbezeichnung erinnert klarerweise an das Produkt eines namhaften kalifornischen Unternehmens. „Honor 6 Plus“ hat die gleiche Silbenzahl wie „iPhone 6 Plus“, natürlich die Sechs und auch das Plus. Das kann man durchaus als Kampfansage lesen. Wir schauen aber lieber, was das 6 Plus seinem kleineren Namensvetter voraushat.
Augenscheinlicher Unterschied ist die Größe: Das 6 Plus hat gegenüber dem 6 um 11 mm in der Länge und 6 mm in der Breite zugelegt, bringt dementsprechend auch mehr auf die Waage, nämlich genau 35 Gramm (also 27%) mehr. Das Display wurde von 5 auf 5,5 Zoll aufgeblasen (und hat nun größeren Anteil an der gesamten Frontfläche, 73,2% gegenüber 70% beim 6 und nur knappen 68% beim iPhone 6 Plus), erfreulicherweise blieb die Gehäusestärke gleich – bei schlanken 7,5 Millimetern.
Für ein Phablet ist das nicht viel. Nicht nur der Quantität, auch der Qualität wurde etwas hinzuaddiert: Der Rahmen ist nicht mehr aus Kunststoff, sondern größtenteils aus gebürstetem Aluminium. Aus Metall sind nun auch die Schalter, die Slots lassen sich nur noch mit Werkzeug freilegen. Die Auflösung des Displays ist die gleiche wie beim Ausgangsmodell.
1.920 x 1.080 Pixel lassen bei größerer Fläche natürlich eine niedrigere Pixeldichte errechnen, sie ist aber mit 401 ppi definitiv mehr als ausreichend, genauso wie Helligkeit und Farbdarstellung der Anzeige.
Eine gröbere Änderung gibt es bei den Kameras. Wo beim 6 auf der Selfie-Seite ein 5 MP-Chip sitzt, ist beim 6 Plus eine Linse mit 8 MP-Sensor verbaut, bei der Hauptkamera sind die Unterschiede noch viel gravierender: Statt einem Apparat mit 13 Megapixeln stehen beim 6 Plus gleich zwei Augen zur Verfügung, jedes einzelne jedoch nur mit 8 MP. Damit kann man Tiefenmessungen durchführen und auch nachträglich die Blendenwerte und Schärfepunkte manipulieren. Dem Trend zum 2-Augen-Prinzip kann man skeptisch begegnen (denn so gut sind die Ergebnisse nicht), die Pixel-Diät scheint aber der Bildgüte zugute zu kommen. Die Fotos mit dem 6 Plus sind – vorne wie hinten – auch bei wenig Licht nicht schlecht. Die Kehrseite: Zoomt man weit ins Bild, kommt man bald an die Grenze der Auflösung. 8 MP sind für ein helles Panorama-Setting eben nicht viel.
Vergleicht man nun die Recheneinheiten des Honor 6 mit seiner „extended version“ treten Unterschiede zutage, die aber marginal bleiben: Statt dem zweiten Vierkerner mit 1,7 GHz werkelt beim 6 Plus nun einer mit 1,8 GHz, beiden steht aber ein 3 GB-RAM zur Seite. Das Ergebnis im Leistungstest fällt deshalb leicht besser zugunsten des größeren Geräts aus. Die Grafikpower ist identisch, bei der Browsergeschwindigkeit zeigt sich das 6 im Vorteil. Der interne Speicher von 16 GB lässt sich im Plus-Modell statt auf 64 auf 128 GB erweitern. Um nicht früh in die Knie zu gehen, hat Honor dem größeren Phone auch einen größeren Akku mit auf den Weg gegeben. Damit dürfte sich die Standzeit sogar noch erhöhen.
Ein großes Displays birgt leider den Nachteil des schlechteren Handlings. Um die Ein-HandBedienbarkeit aufrechtzuerhalten, versetzt Honor über die Schnelleinstellungen die Navigationsbuttons an den rechten Rand. Damit hilft man zumindest den Rechtshändern. Beim Display-Swipe von oben finden sich übrigens neben den Schnelleinstellungen die Benachrichtigungen auf einer übersichtlichen Timeline. Wischt man von unten, lassen sich direkt Medien ansteuern oder Taschenrechner bzw. eine Taschenlampe. Das ist schon ein wenig iphonesk, aber praktisch und gefällt daher ganz gut.
Für nicht einmal 400 Euro bekommt man mit dem Honor 6 Plus ein Phablet, das viel kann und gut aussieht – nicht ultramodern wirkt, aber irgendwie zeitlos und – anders als das kleine 6 – auch wertig. Nur die Haptik könnte noch ein Plus vertragen.
Tolles Gesamtpaket
Kleiner Preis
Vorerst nur Android KitKat
Billig wirkende Rückseite
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