Im Kurztest: Das HTC 10!

Wer behauptet, HTC hätte es leicht am deutschen Markt, der irrt. Die oberen Positionen im Rennen um Marktanteile sind zwar alles andere als fest vergeben, dafür aber umso härter umkämpft. Eine klare Positionierung der Marke ist daher unerlässlich, ein Smartphone-Flaggschiff, über das gesprochen wird, ist eine Pflicht, und obendrein muss dann auch noch der Preis passen.

Stolz oder benötigtes Branding?

Zumindest beim HTC 10 macht der Hersteller vieles richtig. Dass eine richtige Namensbezeichnung für das Handy fehlt, lässt zweierlei Deutungen zu. Die wohlmeinende ist, dass HTC sagen möchte: „Wir sind so stolz auf dieses Gerät, dass wir nur unseren Markennamen und eine Zahl verwenden. Das Handy zeigt, wofür wir stehen.“ Eine andere Interpretation wäre jedoch, dass es HTC als Marke immer noch an Bekanntheit mangelt, und der Name des Smartphones indirekt auch die Marke stärken soll. Das Handy zu benennen, ohne die Marke auszusprechen, ist unmöglich.

Zielgerichtete Technik

Technisch ist das Smartphone auf der Höhe des Machbaren, wobei Unnötiges (wie etwa eine übertrieben hoch aufgelöste Kamera) zugunsten wichtigerer Dinge weggelassen wurden. Der Snapdragon 820-Prozessor lässt ebenso wenig Wünsche offen wie die Speicherausstattung (32 GB, erweiterbar; 4 GB RAM). Nett sind der eingebaute Kompass und der Typ-C USB-Anschluss.

Die Frontkamera hat einen 5-MP-Sensor, was für Selfies und Video-Chats vollkommen ausreicht. Die Hauptkamera liefert mit 12 MP gute Bilder. Hier geht der Trend nicht nur bei HTC in Richtung Reduktion aufs Maximum, und Auflösungen mit 20 MP sind nicht mehr das allein Seligmachene. Wichtiger ist den Herstellern die Gesamtkonstruktion der Kamera-Einheit im Handy, und HTC setzt hier auf ein Setup, an dem lange herumgetüftelt wurde.

Verarbeitungsqualität in Ordnung

Die Verarbeitungsqualität des HTC 10 war sowohl bei den Vorseriengeräten als auch bei den Seriengeräten, die wir testen duften, sehr hoch. Von der absoluten Spitzenklasse (Huawei P9, Galaxy S7, iPhone 6, etc.) ist es aber schon noch ein gutes Stück entfernt.

Optimierte Reaktionszeit

Ganz ausgezeichnet ist dafür die Abstimmung von Hardware und Software. Erkennbar ist das unter anderem daran, dass HTC sorgfältig die Reaktionszeit minimieren konnte. So spricht das HTC 10 wie sonst kaum ein Handy superrasch auf Berührungen und Fingerstriche an. Ebenfalls begrüßenswert ist der Verzicht auf „doppelte“ Apps (etwa Gmail App und Eigenbau-App). Die Kooperation mit Google sei sehr eng, sagen die HTC-Mitarbeiter.

Gimmick für Musik-Liebhaber

Abgerundet wird das HTC von kleineren Software-Dreingaben wie einer Anpassungsmöglichkeit des Klangverhaltens. Wer sein Handy oft und gern als Ersatz für mittlerweile entsorgte mp3-Player verwendet und mit einem guten Kopfhörer Musik hört, freut sich über die individuellen Klanganpassungs-Möglichkeiten.

Zwar verfügt das Smartphone über einen recht guten eingebauten Preamp, doch der eigentliche Clou ist die Software. Sie spielt dem Anwender Sinustöne in verschiedenen Tonhöhen vor. Die Lautstärke der Frequenzbereiche lässt sich so flexibel anpassen und ein Equalizer-Profil erstellen. Für Bahn- oder Flugreisen bewähren sich gesonderte Profile mit mehr Bass. Das Ohr wird‘s danken.

Fazit

Insgesamt ist das HTC 10 ein recht ordentliches Flaggschiff geworden, das bei der Verarbeitsqualität zwar nicht ganz auf der Höhe der Top-Klasse ist. Dafür ist die Software (und dort allen voran die App-Ausstattung) angenehm schlank und nahe an „Stock“-Android. Ein Fragezeichen im Gesamtbild ist nur die Preisgestaltung (699,- UVP und Straßenpreis derzeit identisch), die sich vielleicht noch bessern wird.



Software ohne Ballast

Optimierte Reaktionszeit

 

Verarbeitungsqualität hinter Konkurrenz