Die wohl berühmtesten Raumschiffe der SciFi-Geschichte heißen „Enterprise“ (Star Trek) und „Millenium Falcon“ (Star Wars). Letzteres wirkt nicht wie aus dem Ei gepellt, hat aber beste Komponenten verbaut und ist deshalb sehr schnell. Gilt das auch für dieses Meizu?
Frank Sinatra hat 1964 einen bereits zehn Jahre zuvor geschriebenen Titel aufgenommen und zum Welthit gemacht: „Fly me to the moon“. Am Vorabend der Mondladung und im allerorten herrschenden Weltall-Fieber war das durchaus wörtlich zu verstehen. Eine Kassette mit diesem Song befand sich sogar an Bord der Apollo 11-Kapsel.
Heute ist die Mondlandung zwar bereits ein alter Hut, aber die Faszination des Fliegens ist geblieben: Geschwindigkeit, Leichtigkeit, das Gefühl, über den Dingen zu schweben, all das ist positiv besetzt – und spürbar, wenn man das Meizu Pro 5 in die Hand nimmt. Das liegt nicht nur am Tragflächendesign und dem Leichtbauwerkstoff Aluminium, sondern auch am vorauseilenden Ruf seines ultrazackigen Prozessors und dem User-Interface mit einem sprechenden Namen: „Flyme 5.0“.
Das Pro 5 ist die verschärfte Version des im Juli 2015 erschienenen MX5 (nein, Meizu, nicht Mazda!): größer, schneller, besser. Kategorie: Sternenzerstörer (um „Flaggschiff-Killer“ in Star Wars-Diktion zu übertragen). Für Top-(Rechen)Leistungen sorgt der aus der S6-Reihe von Samsung bekannte und wegen seiner Schnelligkeit gefürchtete Exynos-Chip mit 4 x 1,5 und 4 x 2,1 GHz. Da er aber nur ein Full HD- und kein 2K-Display wie beim S6 mit Informationen bedienen muss, springt sogar ein kleiner Speed-Vorteil heraus. Das Pro 5 ist damit sogar in der Version mit 3 GB Arbeitsspeicher (erhältlich sind auch 4) das aktuell schnellste Smartphone in unserem Ranking!
Mit Spitzenleistungen kann auch die Kamera punkten. Dank dem 21 MP-Sensor (4:3) von Sony bildet das Handy sehr detailreich ab, ist dabei aber nicht extrem rauschanfällig. Die Farben dürften satter sein, dafür gehen Fokussierung (sowohl ein Phasenerkennung- als auch Laser-AF stehen zur Verfügung) und Auslösen sehr schnell vonstatten.
Wie bereits angesprochen, handelt es sich beim Display „nur“ um eines mit 1.920 x 1.080 Pixeln. Bei immerhin langen 5,7 Zoll Schirmdiagonale sind das nicht mehr ganz so viele pro Fläche, wie es zunächst scheinen mag. Das Ergebnis ist noch immer gut, ein wenig heller dürfte der Bildgeber dennoch sein. Wir ziehen im Ergebnis ein Pünktchen ab.
Im Vergleich mit dem Samsung S6 edge+ ist das Meizu rund zwei Millimeter breiter und länger und auch ein wenig stärker. Deutlicher wird der Unterschied im Gewicht: plus 15 Gramm (+10%), absolut 168 Gramm. Das sind immerhin 30 Gramm weniger als das vergleichbare, wenn auch mit kleinerem Display versehene iPhone 6s Plus! Dennoch liegt das Phablet gut in der Hand und wirkt sauber verarbeitet. Das zu den Kanten hin abgerundete Display-Glas ist ein fast zwingender Schritt im Fahrwasser des allgemeinen Trends hin zum sogenannten 2,5D-Design. Die zwei Kunststoffkappen auf Unter- und Oberseite des Gehäuses sind zwar zweckmäßig, wegen des besseren Empfangs, werten jedoch das Telefon trotz insgesamt gelungener Gestaltung ein wenig ab.
Tolle Lösungen gibt es auf technischer Seite: Der Fingerprint-Scanner arbeitet zuverlässig, das Display erwacht auf Sprachbefehl und um dem Großformat Herr zu werden, hat Meizu seine UI mit „Smart Touch“ ausgestattet. Mithilfe dieses verschiebbaren Punktes kann man ohne Fingerverrenkungen zwischen Apps wechseln, auf den Homescreen zurückkehren oder die Schnelleinstellungen ausfahren. Kurz: Einhandbedienung wie man sie sich wünscht.
Was schnell auffällt: Chinesische Schriftzeichen. Das liegt an den vorinstallierten Apps. Will man neue herunterladen, scheitert man an der Nicht-Existenz der Play Store-App. Die läuft nur, wenn man das Gerät flasht. Das ist nicht einfach und löscht eventuell die an sich gute und auf Android 5.1 basierende „Flyme“-Oberfläche. Auch mit Sprachproblemen hat man zu kämpfen. Eben der Preis für „cheap speed“.
Top-Speed, starke Kamera, luxuriöse Ausstattung, überzeugende Verarbeitung, tolle Bedienlösungen, aber eben auch erhebliche Bedienhürden durch die fernöstliche Herkunft. Wie Han Solos legendäres Raumschiff: schnell, günstig, aber man muss mit ihm umgehen können.
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