ZTE Axon 7: Der Durchbruch der Chinesen?

Der hierzulande noch nicht sehr bekannte chinesische Hersteller ZTE hat mit dem Technologieträger Axon mini bereits aufhorchen lassen, greift mit dem Axon 7 nun aber wirklich an. Wird es reichen gegen Android-Platzhirsch Samsung?

 

Wie abgelutscht ist der Begriff des Flaggschiff-Killers seit die Chinesen auf den europäischen Markt drängen? Ziemlich. Was einst der Pionier war, wird zum Routinier (OnePlus), was ein Außenseiter war, wird zum Mainstream-Anbieter (Huawei) und wer einmal nur günstige Telefone baute, strebt nun auch nach der Technikkrone – eben ZTE. Das ist der Lauf der Dinge. Geheimtipps werden früher oder später zum Standard und irgendwann wird der fernöstliche Preisangriff (das pekuniäre Argument ist noch das stärkste der Chinesen) dafür gesorgt haben, dass die Teuerungsrate bei Top-Phones auf Null zurück geht, wenn nicht gar negativ wird. Wie weit es bis dahin noch ist, hängt von der Qualität der „Preisschlachter“ (oder eben Flaggschiff-Killer) ab. Deshalb schauen wir uns neben dem OnePlus 3 nun auch noch gleich das ZTE Axon 7 an. Gleich vorneweg sei gesagt, dass uns zum Test nur ein Vorserienmodell zur Verfügung gestellt werden konnte. Vor allem einige unserer Kritikpunkte sind deshalb nicht in Stein gemeißelt.

Massentaugliches Gehäuse

Verändern jedoch wird sich zum baldigen Marktstart das Aussehen nicht mehr. Das Gerät liegt trotz eines Displays mit 5,5 Zoll sehr gut in der Hand, die Verarbeitung ist tadellos, wenngleich der Klopftest ein leichtes Nachschwingen erzeugt. Leicht ist das Handy nicht, fühlt sich aber dank seiner schlanken Form definitiv nicht wie ein Brocken an. Suboptimal ist – das mag aber von Nutzer zu Nutzer unterschiedlich empfunden werden – die Positionierung des Fingerprint-Scanners auf der Rückseite. Man kann nicht einfach den Daumen auflegen. Hingegen allgemein besser dürften die neugestalteten Lautsprechergrills ankommen, die nun zwar wie bei HTC aussehen, aber eben mit einfachen Lochperforierungen klassischer aussehen als die Dreiecksöffnungen beim Axon mini.

Scharfes AMOLED-Display

„Unterm Blech“ kann man beim Thema Leistung gleich bei den Lautsprechern weitermachen. Einer über und einer unter dem Schirm sorgen für Stereo-Klang mit brauchbarem Volumen.

Das Display hingegen ist über jeden Schärfezweifel erhaben und glänzt auch mit starken Farben. Klar, es kommt von Samsung. Allerdings maßen wir sehr niedrige Helligkeitswerte (siehe Kasten rechts). Ob sich das für die Serienversion noch ändern wird, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.

Unlock per Stimme funktionierte beim Vorserienmodell nicht. Leider ist Force Touch hierzulande genauso passé wie der Iris-Scanner des Axon Mini.

Ohne Makel: der Speicher bzw. gleich beide. Der interne bietet mit 64 GB ausreichend Platz, sodass man zugunsten einer zweiten SIM-Karte wirklich auf eine SD-Erweiterung verzichten kann. Knapp 50 GB sind nämlich voll nutzbar.

Starker Vierkern-Prozessor

Hingegen 4 GB Arbeitsspeicher stehen für Rechenprozesse zur Verfügung und verhindern Wartezeiten bei App-Starts. Eine solche Begleitung steht dem Snapdragon 820-Prozessor sehr gut, der aktuell in einigen Android-Topmodellen zum Einsatz kommt. Er spuckt bärenstarke Leistungszahlen aus und kam in unserem Test nur ins Schwitzen als wir versuchten, auf dem Smartphone im augenscheinlich chinesischen Auslieferzustand Google-Apps zu installieren.

Die Kamera macht detailreiche Bilder und überzeugt vor allem bei wenig Licht. Das schicke Gehäuse gefällt ebenso in jeder Lebenslage – und in jedem Licht.

Und damit kommen wir auch zu dem Kapitel, das wohl am stärksten durch den Vorserienstatus bestimmt ist: die Software. Zwar konnten wir die Sprache Deutsch wählen, viele Rückfrage-Popups waren wir für uns aber nicht zu verstehen, da auf Chinesisch. Google Apps waren auch keine installiert, womit vor allem die komfortable Installation geprüfter Anwendungen schwer fiel. Unseren Grafik-Benchmark-App bekamen wir nicht zum Laufen. Die serienreife Ausgabe sollte mit derlei Hürden nicht mehr zu kämpfen haben.

Sehen lassen konnten sich aber schon jetzt die Lauf- und Ladezeiten. Dank Quick Charge der dritten Generation ist der große Akku ultraschnell wieder gefüllt, hält aber auch lange durch. Auch an der Kamera lässt sich nichts aussetzen. Lediglich das selbstständige Nachschärfen im Auto-Modus hat nicht geklappt, wir mussten nach dem ersten Schuss mit der Fingerspitze nachhelfen.

Fazit

Das Axon 7 ist nicht nur nominell schnell, sondern auch stark verarbeitet, gut ausgestattet und mit viel Akkuleistung versehen. Schwachstelle ist – noch! – die Software. Vor der Markteroberung bitte noch nachbessern!