Neben Samsung zeigte auch Sony auf dem MWC die neue Flaggschiff-Reihe. Leider trudelten die Testgeräte zu spät bei uns ein, zumindest auf das Vorab-Sample des Xperia XZ2 konnten wir aber bereits einen Blick werfen.
Schon letztes Jahr kündigte Sony an, ein neues Design in Planung zu haben. Dass das nicht gelogen war, beweisen das Sony Xperia XZ2 und dessen kleiner Bruder mit dem üblichen Beinamen „Compact“. Nur: Klein beziehungsweise kleiner geworden sind weder das XZ2 noch die Compact-Version, im Gegenteil. Der Grund dafür: Eben die optische Frischzellenkur, von den Marketingprofis „Ambient Flow“ getauft. Sony setzt nun auf das 18:9-Seitenverhältnis und verkleinert zwar die „Stirn“ und das „Kinn“ des XZ2, vergrößert gleichzeitig aber die Display-Diagonale erheblich. Das hat zur Folge, dass das XZ2 trotz des deutlich dünneren Rahmens im Vergleich zum Vorgänger um fünf Millimeter in der Länge anwächst und etwas über einen Millimeter in der Breite zulegt. Deutlich dicker wird das Gerät auch, was doch ein wenig verwundert – zumal Sony auch auf die Klinkenbuchse verzichtet. In der Regel passiert das, weil die Geräte zu dünn sind. Mit 11,1 Millimeter darf das XZ2 aber ruhigen Gewissens den korpulenteren Vertretern zugeordnet werden. Offiziell wird aus designtechnischen Gründen auf den Anschluss verzichtet.
Trotz der Zunahme an Größe und Gewicht schmiegt sich das XZ2 angenehm in die Hand. Mit fast 200 Gramm ist es zwar schwer, dadurch vermittelt das Phone aber auch einen recht robusten und hochwertigen Eindruck. Sony setzt auf Glas an allen Fronten, einzig der Rahmen ist aus Aluminium gefertigt. So hochwertig wie das Äußere präsentiert sich auch das Innenleben. Unser Vorab-Testgerät ließ leider noch keine Benchmark-Testläufe zu, die Leistungsdaten werden sich aber zweifellos im obersten Bereich platzieren. Das XZ2 ist eines der ersten Smartphones mit Snapdragon 845, dem High End-Chip aus dem Hause Qualcomm stehen je nach Version 4 oder 6 GB RAM zur Seite. Unser Testmodell konnte auf 4 GB Arbeitsspeicher zugreifen, im subjektiven Leistungstest (3D-Games, Surfing-Sessions, verschiedene Standard-Aktionen) konnten wir keinerlei Schwächen ausmachen. Das wäre ob der potenten Hardware aber auch überraschend. 64 GB Speicher sind Standard, andere Versionen führt Sony (noch) nicht. Der Speicher lässt sich mittels microSD-Karten erweitern.
Auch beim Display müssen wir uns auf den subjektiven Eindruck verlassen – das bringen Vorab-Tests leider mit sich. Messungen durften wir noch nicht durchführen, unser Sample war auch in dieser Hinsicht leider nicht final. Full HD+ (1.080 x 2.160 Pixel) geht bei einer Diagonale von 5,7 Zoll aber in Ordnung, die Pixeldichte von 424 ppi ebenso. Unter freiem Himmel hatten wir keine Probleme, die Inhalte abzulesen. Sony gibt offiziell 700 Candela pro Quadratmeter an, was sehr hoch wäre. Unser Labortest wird Aufschluss bringen.
Neben den dünneren Rändern bringt die neue Designlinie noch eine Änderung mit sich: Sony wechselt nun auch in der Flaggschiff-Riege zum Mainstream und platziert den Fingerprintsensor auf der Rückseite. Naheliegend sind auch hier Gründe der Optik, an sich war die Position im Powerbutton auf der Seite nämlich alles andere als schlecht. Das gilt allerdings auch für die neue Stelle, wenngleich Nutzer mit längeren Fingern umgreifen müssen, wie sich im Hands-On-Test zeigte.
In puncto Kamera möchten wir uns noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, wenngleich die Testaufnahmen mit dem Vorab-Sample ansprechend waren. Die mit dem Vorgängermodell vorgestellte Superzeitlupen-Funktion ist neuerlich an Bord und kann mittlerweile auch Full HD-Videos mit 960 fps erstellen. Der optische Bildstabilisator fehlt hingegen nach wie vor und auch die f/2.2-Blende sorgte bei der Präsentation für keine Jubelstürme. Laut Sony soll der Bildbearbeitungsprozessor aber deutlich verbessert worden sein. Eine zuverlässige Einschätzung ist erst mit einem längeren Test möglich.
Testen konnten wir den 3D-Gesichtsscan, der nun auch mit der Frontkamera möglich ist. Im Prinzip hat sich an der Funktionalität aber nicht allzu viel geändert, die erstellten Modelle lassen sich noch vielfältiger bearbeiten – eine witzige Spielerei, aber auch nicht mehr. Das gilt auch für den neuen Vibrationsmotor, der deutlich an Größe zugelegt hat und von Sony auf den Namen „Dynamic Vibration System“ getauft wurde. Bei Spielen, Songs und Videos vibriert das Smartphone im Rhythmus. Das macht beim Zocken Sinn, ist bei Songs und Videos aber eher lästig – vor allem, wenn das Gerät einfach im Bett oder auf dem Tisch liegen soll.