Sony Xperia Z3+: Das verbesserte Xperia Z3 im Test

Sony legt nach: Das Xperia Z3+ soll gegen die Konkurrenz von LG, Samsung und HTC bestehen. Reicht eine in Details verbesserte Version des Xperia Z3 dafür? Oder hat sich Sony damit verpokert? Unser Test gibt Aufschluss.

Ist das Xperia Z3+

nur ein warmer Aufguss?

Mit dem Xperia Z3+ hat Sony nach langem Hin und Her, unzähligen Gerüchten und vermeintlichen Leaks nun endlich für Gewissheit gesorgt. Das neue Topmodell der japanischen Handyschmiede entspricht den Erwartungen, die Fans und Presse rund um den Globus hatten, übertroffen wurden diese allerdings nicht. Das Z3+ präsentiert sich solide, aber unspektakulär. Überraschend kommt diese Tatsache aber keineswegs: Schon beim Übergang vom Xperia Z2 auf das Z3 bewies das Unternehmen Mut zur Reduktion: Wer auf einschneidende Verbesserungen hoffte, wurde enttäuscht, Sony drehte lediglich an einigen wenigen Stellschrauben und brachte das Z3 als neues Gerät auf den Markt. Ähnlich verhält es sich nun mit dem Z3+, lediglich die Namens­gebung hat sich geändert – was bei der ­androiden Fangemeinde aber durchaus auf Wohlgefallen treffen dürfte, ein Z4 mit nur ansatzweise verbesserter Hardware hätte wohl für viel Kritik gesorgt.

So kann sich der Nutzer von Beginn an darauf einstellen, eine in Details optimierte, aber keineswegs vollkommen neue Version des Sony-Flaggschiffs zu erstehen. Interessant: In Japan firmiert das Gerät unter der Bezeichnung Z4.

Das 5,2 Zoll-Display ist nicht überdimensioniert, dementsprechend angenehm liegt das Sony Xperia Z3+ in der Hand.

 

Elegante Schönheit

In der Hand liegt das Z3+ noch angenehmer, ist es im Vergleich zum Vorgänger doch ­leichter und dünner. Der augen¬scheinlichste Unterschied zur pluslosen Version lässt sich in der seitlichen Tastenbelegung finden – die wurde komplett umgekrempelt. Die Ladebuchse wandert an die Unterseite des Gerätes, wie bei den meisten Konkurrenzmodellen bereits üblich. Auf der rechten Seite finden diesmal nur die Powertaste und jene für die Lautstärke und die Kamera ihren Platz, links ist der Slot für microSD- und SIM-Karte ­untergebracht.

Der ist allerdings nur bedingt gelungen: Der Einschub, in dem beide Karten liegen, präsentiert sich sehr filigran, das Herausnehmen stellt vor allem männliche Nutzer mangels langer Fingernägel vor eine Herausforderung – „Mann“ muss schon zur Pinzette greifen. Am oberen Rahmen sitzt die Kopfhörerbuchse, die Lautsprecher haben sich zwischen Display und Gehäuse angesiedelt. Die Kontakte für ein etwaiges Ladedock sind hingegen komplett verschwunden. Vom schwer zu erreichen¬den SIM-Einschub abgesehen hat Sony hier eine gute Wahl getroffen, die Tasten- und Slot-Belegung ist deutlich intuitiver als noch beim Vorgänger.

Im Vergleich zum Vorgänger erreicht das Plus-Modell noch bessere Modelmaße: 144 Gramm leicht, 6,9 Millimeter dünn.

Display: Alles beim Alten

In allen anderen Punkten bleibt Sony seiner ­Linie treu: Oberhalb und unterhalb des Displays ist nach wie vor ¬relativ viel Platz, der allerdings nicht für physische oder kapazitive Tasten genutzt wird. Der IPS LCD-Bildschirm ist 5,2 Zoll groß, genau wie beim Vorgänger, auch die Auf­lösung bleibt mit Full HD (1920 x 1080 Pixeln) gleich. Das bedeutet, dass die Qualität nicht – oder zumindest kaum – abfällt: Die Schärfe ist mit einer Pixeldichte von satten 424 Pixeln pro Zoll ohnehin über jeden Zweifel erhaben, auch die Helligkeit kann mit tollen Testwerten punkten. Der Kontrast erscheint allerdings etwas schwächer als beim Vorgängermodell, dank manueller Konfiguration lässt sich aber immerhin der Weißpunkt anpassen – was sich dann allerdings minimal auf die Helligkeit des Displays auswirkt. Geschützt wird der wohl empfindlichste Bauteil von einem kratzresistenten Glas, das mittels spezieller ­Beschichtung gegen Wasser und fettige Finger­abdrücke geschützt ist.

Die einzige Abdeckung betrifft den SIM- beziehungsweise microSD-Slot. Der wurde kombiniert; eine etwas filigrane Lösung.

Schutzmaßnahmen

Generell zeigt sich das Xperia Z3+ genauso robust wie die diversen Vorgänger und Schwestermodelle der japanischen Handyhersteller: Der Industriestandard IP65/68 bedeutet, dass das Smartphone 30 Minuten in bis zu einem eineinhalb Meter tiefen Gewässer liegen kann. Zudem ist es gegen das Eindringen von Staubpartikeln geschützt.

Die Auslassung für das Ladekabel ist im Gegensatz zum Z3 nicht durch einen Deckel geschützt – aber dennoch wasserdicht.

Heiß geht´s her!

Wenden wir uns nun den Bauteilen unter der Haube zu – da hat sich doch einiges getan, kein Quantensprung, aber immerhin ein größerer als der vom Z2 zum Z3. Sony setzt beispielsweise auf einen komplett neuen Prozessor:

Ein Snapdragon 810 mit acht Kernen bringt sehr viel Leistung, kommt aber auch recht schnell ins Schwitzen – was sich in einer gesteigerten Wärmeentwicklung äußert. Leistungstechnisch ist die CPU aber zuverlässig: Vier Kerne sind mit 1,5 GHz (Cortex A53) getaktet, die vier weiteren Cortex A57-Cores gar mit 2,0 GHz. Der AnTuTu-Benchmark liegt bei entsprechend starken 46.615 Punkten und damit im Bereich eines Samsung Galaxy Note 4. Zur Speerspitze, dem Galaxy S6, fehlen zwar rund 20.000 Punkte, Otto Normalverbraucher findet mit der gebotenen Leistung aber klaglos das Auslangen.

Der bekannte Look: Sony verzichtet auf Schnickschnack, das Xperia Z3 + begeistert mit schlichter Eleganz. Praktisch: Die Kamera steht nicht aus dem Gehäuse hervor.

 

Dem Prozessor zur Seite stehen 3 GB RAM und eine Adreno 430-Grafikeinheit, womit auch hier ein wenig die Schrauben angezogen wurde. Und: Das Z3+ gibt es erst ab 32 GB internen Speicher, während der Vorgänger auch mit 16 GB über den Ladentisch ging.

Softwareseitig kommt Android 5.0 zum Einsatz, sowohl das Z3+ als auch der Vorgänger werden aber das Update auf 5.1 erhalten.

Etwas überladen, aber durchaus praktisch: „Whats New“ stellt neue Apps, Filme und Musik vor.

Schicke Knipse

Immer schon eine große Rolle bei Sony spielten die verbauten Kameras. So auch beim Xperia Z3+: Während die rückseitige Kamera auf dem Papier keinerlei Optimierungen ¬unterzogen wurde, löst die Frontknipse nun mit 5,1 Millionen Bildpunkten auf – was vor allem Fans von Selfies freuen wird. Foto-Enthusiasten werden sich aber von der Hauptkamera enttäuscht zeigen: Die Aufnahmen werden – egal bei welchen Lichtverhältnissen – einfach nicht so scharf, wie man sich das von einem 20,7 MP-Exmor RS-¬Sensor erwarten dürfte. Die Farbwiedergabe verdient hingegen Lob, genauso wie die Belichtung. Abgesehen von der deutlich verbesserten Frontkamera aber keine nennenswerte Verbesserung.

Für Fitnessbegeisterte: Das Z3+ hilft Ihnen beim Überwachen der täglichen Aktivitäten.

Und sonst?

Bleiben nur noch die restlichen Spezifikationen – die sich in der Regel kaum ändern: Statt Bluetooth 4.0 kommt beim Xperia Z3+ die Version 4.1 zum Einsatz und der Akku schrumpft auf 2.930 mAh – hält einen intensiven Arbeitstag aber dennoch problemlos durch, Sony selbst gibt die Laufzeit gar mit bis zu zwei Tagen an. Ein Versprechen, das zwar nicht gehalten werden kann, der Konkurrenz aus dem Hause LG oder Samsung steht der Akku aber nicht nach.

Schon bekannt, aber nicht minder durchdacht: Apps lassen sich im Drawer unterschiedlich anordnen.

Fazit

Das Sony Xperia Z3+ ist nicht einfach zu bewerten. Sinnvolle Verbesserungen treffen auf nicht immer perfekt umgesetzte Optimierungen. Optisch ist das Gerät allerdings ein Hingucker – wer darauf Wert legt, verzeiht die Schwächen bei der Hardware sicher gerne.



Leistungsfähiger Prozessor, Hardware top

Attraktives Äußeres, tolles Handling

 

Hitzeprobleme bei der CPU

Manche Detailverbesserungen nicht optimal

 

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