Archos 80b Helium 4G im Test

Der französische ­Hersteller Archos hat mit dem 80b Helium 4G  ein 8-Zoll-­Tablet im Programm, das mit einem günstigen Verkaufspreis punktet. Für nur 179 Euro bekommen Käufer ein flottes Gerät mit LTE und sogar Dual SIM.

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4G bei einem Tablet ist nicht üblich,

aber auch nicht übel.

Äußerlich ist das 80b Helium 4G ganz unauffällig. Das Display an der Vorderseite ist von einem weißen Kunststoffrahmen eingefasst, die Rückseite besteht aus einer Kombination aus gebürstetem Aluminium und Kunststoffblenden an der Ober- und Unterkante, die die Erscheinung des Metalls mit silberner Farbe imitieren. Archos trägt mit der Materialwahl dem Trend zu Metallgehäusen bei Smartphones Rechnung, der wegen der damit einhergehenden Gewichtszunahme nicht ohne Kritik ist. Das Archos liegt mit seinem Gewicht von 320 Gramm dennoch im guten Durchschnitt (zum Vergleich: Das Sony Xperia Z3 Tablet Compact wiegt 270 Gramm, das etwas kleinere Nexus 7 immerhin 299 und das ebenfalls acht Zoll große iPad Mini 3 sogar 341 Gramm in der 3G-Variante).

Ein Seitenverhältnis von 16:9 prädestiniert das Gerät eher zum Medienkonsum als zum Lesen und für Office-Aufgaben (4:3-Geräte wie das Nexus 9 sind wegen der längeren Zeilen im Hoch- und der größeren Zeilenanzahl im Querformat dazu besser geeignet.) Leider sind Anzeige und Tonwiedergabe aber nicht die Stärken des 80b Helium. Beim Filmkonsum ist der Ton auf einen blechern-leisen Mono-Lautsprecher auf der Rückseite beschränkt. Das Display ist (IPS-Technik sei Dank) zwar einigermaßen blickwinkelstabil, die Farbwiedergabe ist aber schwach. Dazu kommt die Tatsache, dass das Panel – wie in dieser Preisklasse eben üblich – nicht direkt am Deckglas liegt und mit diesem verklebt ist. Dadurch kommen Fingertapser an der Oberfläche in der Spiegelung stärker zur Geltung und da die maximale Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung nicht allzu hoch ist, ist der Einsatz an sonnigen Tagen im Freien kaum möglich.

 

Von vorne ist das Tablet eher unauffällig. Am Foto ist schon zu erkennen, dass das Display nicht das hellste ist.

Von vorne ist das Tablet eher unauffällig. Am Foto ist schon zu erkennen, dass das Display nicht das hellste ist.

Preis, Ausstattung, Hardware

Kommen wir nun aber zu den großen Stärken des 80b Helium 4G. Das sind der Preis, die Ausstattung und die Hardware. Für ein Mobilfunk-Modul (geschweige denn 4G/LTE) ist bei vielen Tablets ein heftiger Aufpreis zu berappen: von 60 Euro beim derzeitigen Samsung-Spitzenmodell Galaxy Tab S über die 100 Euro bei Sonys Xperia Z3 compact bis hin zu knapp 200 Euro beim Google/HTC Nexus 9. Das Archos 80b Helium 4G erscheint ungewöhnlicherweise erst gar nicht in WLAN-only, sondern nur in der 4G-Ausführung, die nur 179 Euro (UVP) kostet. Dazu kommt eine weitere Besonderheit: Das Gerät bietet Einschübe für zwei SIM-Karten (1x die „alte“ Mini-SIM, 1x micro-SIM) und lässt deren gleichzeitigen Betrieb zu („Dual Stand-By“). Auch Anrufe können mit dem Archos -Gerät also abgewickelt werden – keine Selbstverständlichkeit bei Tablets mit Mobilfunk, denn der Chipsatz muss dies unterstützen (was bei etlichen Samsung-Geräten etwa nicht der Fall ist). Im Test klappte auch die getrennte Zuweisung von Datenverkehr und Sprachtelefonie an zwei unterschiedliche SIM-Karten über die Software problemlos.

Die Rückseite aus gebürstetem Alu ist hübsch, das Metall nimmt aber leider nicht die ganze Fläche ein.

Flüssige Bedienung, genug Leistung

Auf dem Gerät läuft Android 4.4 KitKat mit wenigen Änderungen. Der Hersteller hat den von 5.0 Lollipop bekannten, hellen App-Drawer in den Launcher verpflanzt, über einen etwaigen Fahrplan für ein tatsächliches Update auf Lollipop hielt sich Archos bis Redaktionsschluss aber bedeckt. Die Software läuft tadellos flüssig, App-Starts gehen schnell von der Hand und das Wechseln zwischen laufenden Apps ohne merkliche Verzögerung vonstatten. Das ist umso bemerkenswerter, als im Gerät nur 1 GB RAM verbaut ist. Der Quad-Core-Prozessor von Mediatek schlägt sich auch in den Benchmarks sehr gut. Ein Grafik-Test mit GFxbench scheiterte zwar mit Fehlermeldungen, Epic Citadel komplettierte das Gerät aber auf dem Niveau der oberen Mittelklasse.

Der Akku ist mit 3600 mAh für Tablet-Verhältnisse zwar kein Kraftprotz, überdauerte im Test aber dennoch etliche Stunden WLAN-Surfen bei voller Display-Helligkeit.

Zwei SIM-Karten lassen sich gleichzeitig betreiben – z.B. eine mit günstigem Datentarif und eine zweite mit Telefonie-Flat.

Fazit

Tablets mit 4G, geschweige denn Dual-SIM sind in der Preisklasse unter 200 Euro eine Seltenheit. Solche mit tauglicher Hardware ebenfalls. Das Archos 80b Helium 4G zeigt zwar Schwächen beim Display, die Hardware-Ausstattung macht das günstige Gerät aber dennoch zu einem tauglichen Diener fürs gelegentliche Lesen, Spielen und Videos sehen auf der heimischen Couch oder als kompakter Reisebegleiter.



Leistungsfähige Hardware

4G und Dual-SIM

 

Schwaches Display

Kleiner Akku

 

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