Nach langer Pause meldet sich LG mit einem neuen Tablet zurück. Und das bietet für wenig Geld überraschend viel. Was genau, liest du in unserem Test.
Der in Südkorea ansässige Elektronikkonzern ist in unzähligen Sparten erfolgreich, der Tablet-Markt gehörte bislang aber nicht dazu. Das soll sich mit dem LG G Pad 8.3 nun ändern, denn bei diesem Gerät handelt es sich nicht nur um das erste LG-Tablet seit langem, sondern um eines, das von vielen nicht zu Unrecht als das bessere Nexus 7 bezeichnet wird. Wir haben das gute Stück auf Herz und Nieren getestet und verraten dir, ob das G Pad 8.3 hält, was es verspricht.
Nicht geeignet, wenn du das Tablet neben Medien-Konsum auch für Studium oder Beruf nutzen willst.
Ähnlich wie ASUS setzt auch LG auf hochwertige Materialien, in diesem Fall auf gebürstetes Aluminium an der Rückseite und gummiartiges Polycarbonat am oberen und unteren Rand des Gehäuses. Dadurch fühlt sich das G Pad 8.3 hervorragend an, wobei sich am mitunter kalten Alu die Geschmäcker natürlich scheiden können. Des Weiteren sind an der Rückseite Stereo-Lautsprecher sowie eine 5 MP-Kamera zu finden, die beide ihren Zweck erfüllen, ohne negativ oder positiv aufzufallen. Eindrucksvoller ist hingegen die Front, denn hier nimmt der 8,3 Zoll große IPS-Bildschirm mit 1.920 x 1.080 Pixel Auflösung einen prominenten Platz ein.
Die Displaygröße von 8,3 Zoll ist besonders hervorzuheben, denn verglichen mit 7 Zoll-Geräten wie dem Nexus 7 (2013) wird auf dem G Pad 8.3 deutlich mehr Platz geboten, ohne jedoch allzu viel von der Kompaktheit einzubüßen, die Geräte mit 7 Zoll auszeichnet. Gleichzeitig ist das LG-Tablet portabler als etwa der Kindle Fire HDX 8.9 oder Tablets mit rund 10 Zoll Display-Diagonale. Unserer Meinung nach hat LG hier genau ins Schwarze getroffen und die ideale Gerätegröße gefunden.
Für ordentlich Dampf unter der Haube sorgen ein Qualcomm Snapdragon 600 SoC mit vier Kernen und 1,7 GHz sowie 2 GB Arbeitsspeicher. Damit ist das G Pad 8.3 überdurchschnittlich gut ausgerüstet und ordnet sich in Sachen Performance zwischen dem Nexus 7 (2013) und den beiden Amazon Kindle Fire HDX-Geräten ein. Im alltäglichen Gebrauch ist die gebotene Leistung vollkommen ausreichend, wobei die vorinstallierte LG-Benutzeroberfläche beispielsweise beim Wechsel vom Portrait- in den Landschaftsmodus und umgekehrt ins Stocken geraten kann.
Generell sorgt die auf dem Tablet befindliche Software für ein Wechselbad der Gefühle: Features wie das bereits vom LG G2 bekannte „KnockON“, mit dem sich das G Pad 8.3 per schnellem Doppeltipp auf das Display wahlweise aufwecken oder in den Standby-Modus versetzen lässt, sind überaus praktisch und auch die anpassbaren Schnelleinstellungen im Benachrichtigungsmenü gefallen uns gut.
Auf der anderen Seite ist die knallig bunte, verspielt wirkende Gestaltung der Icons und der gesamten Oberfläche nicht mehr zeitgemäß. Die Möglichkeit neue Design-Pakete über die App „LG Smart World“ zu beziehen, ist zwar nett gemeint, aufgrund der gebotenen Designs aber leider de facto wertlos. Immerhin stimmt aber die Benutzerfreundlichkeit, wobei sich die Oberfläche ohnehin recht nahe am Vanilla-Android orientiert, das auf Nexus-Geräten vorinstalliert ist.
Trotz Schwächen beim Design überzeugt LG mit zahlreichen Software-Extras. Dazu zählen etwa das erwähnte „KnockON“-Feature, die Schnelleinstellungen oder auch QSlide-Apps, die sich in frei verschiebbaren Fenstern nutzen lassen und so effizientes Multitasking erlauben. Gut gefallen haben uns außerdem die zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten in den System-Einstellungen, wo sich sogar die virtuelle Navigationsleiste nach Lust und Laune individualisieren lässt.
Pluspunkte gibt es von uns zudem für den Akku, denn dieser ist mit 4.600 mAh großzügig bemessen und hält dank eines Energiesparmodus, der sich bei 30 Prozent Akkuladung aktiviert, überdurchschnittlich lange durch.
Das G Pad 8.3 ist der perfekte Kompromiss aus kompakter Größe und großem Display. Bei der Technik gibt es nichts auszusetzen, vor allem bei einem Preis von günstigen 269 Euro. Die Verarbeitung ist hochwertig, das Display hervorragend und die Performance stimmt. Weniger überzeugt hat uns hingegen die Software auf Basis der nicht mehr taufrischen Android-Version 4.2.2: Zwar werden viele nützliche Extras geboten, allerdings dürfte die bunte LG-Oberfläche nicht jedermanns Sache sein. Objektiv betrachtet ist das G Pad aber eine gute Alternative zum Nexus 7 (2013), zumal sich hier der Speicher kostengünstig per microSD-Karte erweitern lässt.