Technik: Das Nubia Z11 im Test!

Sie lesen die Headline und wissen so gar nicht, um welchen Hersteller es sich handelt? Nicht verwunderlich, Nubia ist gerade in unseren Gefilden ein weitestgehend unbeschriebenes Blatt. Das soll sich mit dem Nubia Z11 allerdings ändern…

Wer vergangenes Jahr in den IFA-Hallen dem Stand von ZTE einen Besuch abstattete, kam nicht umhin, einige separate Tische mit einem neuen Branding zu entdecken: Nubia. Die Marke steckte noch vor wenigen Monaten mehr oder minder in den Kinderschuhen, die ZTE-Tochter stand damals noch nicht auf eigenen Beinen. Das war dieses Jahr anders: Die Trennung ist ganz offiziell vollzogen, der chinesische Großangriff von ZTE erfolgt komplett losgelöst von Nubia, beide Marken sollen nicht mehr miteinander in Verbindung gebracht werden.

Dem kommen wir natürlich gerne nach, das Nubia Z11 ist ohnehin zu spektakulär, um es „nur“ als weiteres Produkt im mittlerweile ansehnlichen Portfolio von ZTE abzuhandeln. Vielmehr ist es der Truppe aus China gelungen, ein potentes wTop-Gerät mit Spitzenausstattung zu bauen, das sich keineswegs vor den Marktdominatoren aus Cupertino oder Südkorea verstecken muss. Mehr noch: In einigen Belangen macht das Nubia Z11 einen besseren Eindruck als die Flaggschiffe der Mitbewerber.

Fast nur Bildschirm

Das beginnt bereits bei der äußeren Gestaltung: Satte 81 Prozent der Vorderseite werden vom Bildschirm eingenommen. Das hat zur Folge, dass seitlich kein Rahmen mehr vorhanden ist, das Full HD-Display wölbt sich leicht über die Kante. „2,5D-Glas“ nennt der Hersteller das – und macht aus der Not eine Tugend: Die Abrundungen erkennen Befehle: Wer mag, kann also über bestimmte Wischgesten am Seitenrand die Display-Helligkeit verändern oder zwischen den geöffneten Anwendungen wechseln. Die Ränder oben und unten sind ebenfalls nicht zu dick bemessen. Auf physische Tasten an der Vorderseite verzichtet Nubia gänzlich, der Homebutton und die Navigationstasten sind kapazitiver Natur. Rückseitig wurde der Fingerprintsensor untergebracht, seitlich die Lautstärkewippe und der On/Off-Button. Gegenüberliegend finden Sie den SIM-Slot, der bis zu zwei Karten aufnehmen kann. Das komplette Gehäuse ist einwandfrei verarbeitet, diesbezüglich haben wir nichts zu meckern.

Auf der Überholspur

Der positive Eindruck setzt sich beim Leistungstest fort: Dass der Snapdragon 820 sehr kraftvoll ist, stand ohnehin außer Frage. Im Zusammenspiel mit 4 GB RAM, 64 GB internem Speicher und der ebenfalls potenten Adreno 530-GPU muss sich das Nubia Z11 aber auch vor der Top-Riege am Markt nicht verstecken. Das Samsung Galaxy S7 beispielsweise ist in der Snapdragon-Variante identisch ausgestattet, belastet die Geldbörse aber deutlich mehr. Klar, das WQHD-Display des Samsung-Flaggschiffs rechtfertigt den Aufpreis, das tadellose Full HD-Panel des Nubia Z11 als Schwäche auszumachen, ginge aber zu weit. In Sachen Helligkeit, Schwarzwert und Blickwinkelstabilität ist das Nubia-Telefon jedenfalls über jeden Zweifel erhaben.

Kaum Schwächen im Gebrauch

Stellt sich noch die Frage, wie sich das schicke Teil im alltäglichen Gebrauch schlägt. Wir konnten einige Tage mit dem Gerät verbringen und es auf Herz und Nieren überprüfen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei natürlich die Software. Nubia setzt auf Android 6.0.1, überzieht aber die ursprüngliche Version zusätzlich mit einer eigenen Oberfläche. Die nennt sich „nubia UI 4.0“ und präsentiert sich angenehm schlank. Bloatware ist kaum vorhanden, das Entwicklungsteam setzt eher auf erweiternde Funktionslösungen. So lassen sich beispielsweise über den Fingerprintsensor sogenannte „Super-Screenshots“ anfertigen, die Sie direkt in einem Editor bearbeiten können. Ein Doppeltipp auf das deaktivierte Display holt das Gerät aus dem Ruhestand, verschiedene Touch-Gesten erleichtern die Bedienung zusätzlich. Das Highlight dieser Entwicklungen ist allerdings ein wenig versteckt: Wer vom Homebutton nach oben wischt, kann den Bildschirm splitten – und folglich auf zwei separaten Homescreens arbeiten.

Natürlich haben wir uns auch auf eine urbane Fotosafari begeben, um die Kamera an ihre Leistungsgrenzen zu bringen. Die gute Nachricht: Das ist uns kaum gelungen, die von Sony entwickelte 16 MP-Knipse schießt gerade bei ausreichend heller Umgebung hervorragende Fotos. Einziges kleines Manko: Die Software scheint mitunter etwas zu viel beisteuern zu wollen, was manche Fotos etwas unnatürlich wirken lässt.

Fazit

Nubia mag noch unter dem Radar schwirren – das Z11 dürfte aber für verstärkte Aufmerksamkeit sorgen. Das Gerät ist ein Augenschmaus, potent ausgestattet und kann in den meisten Belangen mit der Konkurrenz mithalten. Allerdings ist es deutlich günstiger. Gute Voraussetzungen für einen Raketenstart also.