Technik: Das Vernee Lite im Androidmag Test!

Waren in China von Eigenmarken gefertigte Telefone anfangs Billigheimer, kommen seit rund eineinhalb Jahren immer bessere Geräte auf den Markt. Unser hier vorliegendes Vernee Apollo Lite ist – an sich – nur eine Vorschau auf das endgültige Smartphone aus dem Hause Vernee, das noch mehr Leistung bieten soll.

Der Qualitätsanspruch zeigt sich schon beim Auspacken: auch wenn Vernee auf die – in der Praxis sowieso nutzlosen – Kopfhörer verzichtet, wirkt sowohl das mit 2 Ampere reichlich dimensionierte Netzgerät als auch die von Haus aus aufgeklebte Schutzfolie edel. Über die von GearBest verwendete Versandverpackung können wir uns auch nicht beklagen.

Vernee unterscheidet sich vom bisherigen Verarbeitungsqualitätssieger Jiayu durch das Fehlen eines wechselbaren Akkus. Das braunviolett schimmernde Gehäuse fällt so komplett knarzfrei aus; die Buttons bieten ebenfalls befriedigendes taktiles Feedback.

Ein für “konservative Naturen” wie meine Wenigkeit unverzeihbarer Fehler der Designer bei Vernee war das Exkludieren physikalischer Knöpfe: der breite untere Rand enthält keine Steuerelemente. Das ist insofern nervend, als der Bildschirm so mit dem Anzeigen der Knopfleiste zusätzlich belastet wird.

Willkommen in der Brillianz

Die Farbstärke des 15cm langen und 7,5cm breiten Full HD 1920X1080 Displays ist sehr klar und naturgetreu. Das Tablet bietet auf seinem  15cm langen und 7,5cm Display  Full HD 1920X1080 eine brilliante Farbwiedergabe. Auch die Helligkeit des anorganischen Displays wirkt sehr natürlich und klar. Es kann durchaus mit seinen Konkurrenten mithalten – zumindest dann, wenn du auch ohne 4K-Auflösung auskommst.

Akku auf Weltreise

Vernee setzt beim Apollo Lite auf einen USB C-Stecker: existierende Ladegeräte auf Basis des von der EU verabschiedeten MicroUSB-Standards lassen sich nicht nutzen. Das ist insbesondere auf Reisen lästig, da man ein Ladegerät nicht “mal so” ausleihen kann. Auf der Habenseite steht neben der Möglichkeit zu schnelleren Datentransfers dank QualComm’s Schnellladetechnologie auch sehr schnelles Laden-Können.

Wir nahmen QualComm beim Wort. Ein tiefentladenes Vernee Lite wurde mit seinem Ladegerät verbunden und eingeschaltet. Im Standby – der Schirm war aus – erreichte das Gerät nach 10 Minuten 5% Restkapazität. Nach 15 Minuten war der ob der Batteriechemie kritische Bereich von 10% überschritten, der Indikator zeigte 15% Reserve an. 20 Minuten lieferten rund 20%, Nach 30 Minuten am Ladegerät war das komplett tiefentladene Vernee Lite bei 33% angekommen. 40 Minuten nach dem Anstecken durften wir uns am Überschreiten der magischen 50%-Marke erfreuen. 45 Minuten später hatte das Lite 57% erreicht: ein kurzer Aufenthalt in der Erstklasslounge lässt sich so effizient nutzen.

Stock as Stock can be

Chinesische Hersteller fallen oft dadurch unangenehm auf, dass ihre Telefone mit reichhaltiger Zusatzsoftware mit minimalem Nutzen ausstatten. Das vorliegende Telefon ist in diesen Bereichen angenehme Ausnahme: seine Version von Android 6.0 entspricht im Großen und Ganzen dem, was Google im AOSP-Format bereitstellt

Lobenswert ist, das war nie im Bereich der Kamera massiven Aufwand treibt. Während unseres Tests bekam das Gerät ein Dutzend (!!!) Updates, die sich unter Anderem stark auf die Bildqualität auswirkten.

Data de Groove

In unserem Vernee Lite stecken vier Gigabyte RAM und ein Zehnkernprozessor aus dem Hause Mediatek. Das Telefon ist damit auch anspruchsvollen Multitasking-Orgien gewachsen, und macht auch beim Spielen eine gute Figur – die einzige Ausnahme ist, dass manche SnapDragon-Prozessoren im Grafikbereich mehr Rechenleistung bieten. Für “Durchschnittsspieler” dürfte es insbesondere ob des “nur” FullHD auflösenden Displays allerdings keine Probleme geben.

Im Bereich Kommunikation bietet das Vernee im Großen und Ganzen alles, was man sich erwartet: viele Reisende ärgern sich mitunter darüber, dass die beiden SIM-Slots nur unter Verwendung eines Werkzeugs herankommt.

Zum Testen der Multimediaeigenschaften griffen wir auf den bewährten Angelsachsen von Stink zurück, die abermals durch Neuyork laufen musste. Das Vernee Lite zeigte mit seinen beiden auf der Unterseite befindlichen Lautsprechern immense Lautstärke: stellenweise wurde die Wiedergabe richtig unangenehm laut, ohne aber übermäßig zu verzerren.die mit Kopfhörern erreichbare Lautstärke war im Großen und Ganzen ausreichend.

Die Kamera kommt auf dem Papier mit durchaus beeindruckenden Spezifikationen: neben einem Sensor mit 16 Megapixel bietet die Linse eine Blendenzahl von F2.0. Das Vernee Lite zeigte sich als würdiger Nachfolger seines spirituellen Vorgängers aus dem Hause Jiayu. Die Kamera liefert insbesondere im Makromodus beeindrucken scharfe Bilder, die im Labor hilfreich sind-während der Fokussierung Probleme hat, hat nicht die aktuellste Kamerasoftware angeregt.

Eine kleine Schwäche müssen wir allerdings anmerken: beim Fotografieren nutzt das Vernee zwei verschiedenfarbige LEDs, um die Farbwiedergabe zu verbessern. Im Taschenlampenbetrieb wird nur eine der beiden LEDs genutzt, was die Lichtausbeute reduziert.

Fazit

Wer ohne Edge Display und ohne physikalische Knöpfe auskommt und keine immense Grafikleistung braucht, wird mit dem bei Gearbest um weniger als 180 Euro erhältlichen Telefon mit Sicherheit glücklich. Das edel verarbeitete Metallgehäuse, der brilliante Bildschirm und die – nach einigen Updates excellente – Kamera lassen das Gerät als einen würdigen Nachfolger des Jiayu S3 erscheinen.

Das Gerät für diesen Test wurde uns von GearBest zur Verfügung gestellt und kann hier bestellt werden.