Was? Wirklich? Samsung überrascht die „Smart World“ mit einem Windows-Tablet. Es soll mit Tastatur antreten gegen Pioniere der Mischform aus Laptop und Tablet wie Microsofts Surface Pro 4 und die starken Flundern des Tablet-Erfinders Apple.
Taptop, Lablet oder andere Wortschöpfung – kein Ausdruck hat sich bei der Benennung der mobilen Mischlinge, die mehr bieten als ein Tablet, aber weniger (vor allem an Masse) sein wollen wie ein Laptop, bislang durchgesetzt. Nennen wir sie Business-Tablets und schränken damit gleich die Zielgruppe ein; denn nur um abends auf der Couch zu surfen, kauft man sich kein Gerät für einen knappen Tausender. Man würde dann wahrscheinlich auch Android-OS Windows vorziehen.
Wenn Samsung als treuer „Android-Soldat“ nun auf das Microsoft-Betriebssystem wechselt, dann hat das den Grund, dass es sich für Business-Anwendung – auch aus Kompatibilitätsgründen – am besten eignen.
Anders als Microsoft setzt Samsung auf eine einzige Hardware. Die drei erhältlichen Versionen unterscheiden sich nur in ihrer LTE-Fähigkeit bzw. dem Betriebssystem: Windows 10 Home oder Pro. Auf dem Papier sind damit das günstigste TabPro S und das günstigste Surface Pro 4 gleich auf: 4 GB RAM, den identischen m3-Prozessor von Intel, den gleichen Speicherplatz (128 GB) und schnelles WLAN ac. Für das Microsoft-Produkt muss man augenblicklich 850 Euro bezahlen, für das Samsung einen Hunderter mehr (jedoch war es auch schon 780 Euro zu haben, die Preise schwanken gerade sehr). Wer ein solches Gerät aber angemessen benutzt, der kommt um die 4G-Varianten eigentlich nicht herum. Die gibt es aber nur bei Samsung und kostet noch einmal 200 Euro mehr. Dann wird aber fast jeder Ort zum Büro.
Das TabPro S lebt in Symbiose mit der Tastatur. Sie ist Teil des Gerätecovers, nur 5 mm stark und verfügt über ein Touchpad. Zu einem wahren Intelligenztest ist für uns die Suche nach dem richtigen Klappmuster geworden, mit dem man die Schutzfläche zu einer Bildschirmstütze umfunktionieren kann. Leider gibt es nur zwei Winkel. Der eine ist für Sitzriesen zu steil, der andere zu flach, um das Tablet auf einem Klapptischchen in Zug oder Flugzeug benutzen zu können.
Mit nur 6,3 Millimetern ist das Tablet kaum dicker als die Tastatur, dennoch hervorragend verarbeitet. Beim Gewicht liegt man deutlich unter dem des Microsoft-Konkurrenten, der hat aber ein um 0,3 Zoll größeres Display. Apropos Display: Ein Eingabestift wäre klasse, den gibt es aber nicht. Zu unserer Verwunderung jedoch einen USB-Port vom Typ C. Beim Smartphone haben sich die Koreaner diesen Schritt noch nicht getraut, hier schon. Mit dem kleinen Prozessor muss man übrigens nicht viel Strom nachtanken. Wir maßen eine Videolaufzeit von 8:39 Stunden. Das kann sich sehen lassen.
Das Galaxy TabPro S ist vor allem dann eine interessante Alternative zum Surface Pro 4, wenn man erstens ein Preistief erwischt und zweitens auf mobiles Internet ohne den Umweg übers Smartphone nicht verzichten möchte.