Neues Smartphone, alte Unachtsamkeit – es ist schnell passiert und das gerade gekaufte Handy übt sich im freien Fall mit harter Landung auf noch härterem Grund. Schutz vor solchen Unfällen mit Kratz- und Splitterfolge aber ohne Beeinträchtigung bei der Bedienung bietet das Soft Case.
Frage Nummer 1: Benutzen Sie eine Schutzhülle bei ihrem Smartphone? Nein? Warum denn nicht? Ach so, Sie passen gut darauf auf und ihnen ist noch nie etwas passiert. Sie sagen zurecht: „noch“. Irgendwann ist immer das erste Mal und dann ist es zu spät, denn rückwirkend bringt der Protektor nichts.
Oder ist Ihnen die Investition zu hoch? Auch wenn nicht alle Schutzhüllen den schlimmsten Schaden, nämlich das kaputte Display verhindern können, so ist doch auch ein kratzerfreies Handy beim Wiederverkauf mehr wert als ein äußerlich geschundenes. Die nachfolgend gezeigten Hüllen kosten nicht einmal 20 Euro, manche sogar unter zehn. Da ist eine Kostenargumentation doch recht fadenscheinig.
Gut, es ist das umständliche Herausziehen des Telefons oder das Aufklappen der Flip Cover-Hülle? Alles kein Thema, wenn man sich für ein Soft Case entscheidet. Es gibt keinen Nachteil bei der Bedienung und wer ein transparentes wählt, der zeigt auch noch alle optischen Reize seines neuen Flaggschiffs.
Sie sehen, mit den Ausreden wird es dünn. Was wir damit sagen wollen: Das Soft Case ist eigentlich die Basiszusatzausstattung für jedes Handy, da die Kosten-Nutzen-Rechnung stets sehr gut aussieht und auch der Bedienkomfort kaum beeinträchtigt wird.
Aus diesem Grund stellen wir hier 5 Softcover vor, von dick bis dünn und hochpreisig bis Briefmarken-günstig, zeigen Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle. Denn auch hier hängt es ein wenig von der persönlichen Vorliebe ab, für welches Produkt man sich entscheidet und natürlich davon, wie schusselig man ist: Wem öfter das Handy davon segelt, der braucht ein besonders starkes Exemplar.
Aber sind wir uns doch ehrlich: Keiner braucht keine Schutzhülle!
Das Softcase von Spigen sitzt von allen getesteten am sichersten. Es ist im Vergleich wirklich ein sportlich geschnittener Maßanzug. Die Innenseite des Rückenteils ist überzogen mit kleinsten Knubbeln, die aber die Transparenz kaum beeinträchtigen, wohl aber für mehr Haftung und wahrscheinlich auch Dämpfung bei einem „Rückenpflatscher“ sorgen können. Die seitliche Abfederung von Schlägen am Rahmen ist zwar nicht ganz so stark wie beim Uniq-Modell, dafür wurde der Rand höher gefertigt, was den entscheidenden Unterschied machen kann, wenn es zu einer Display-Landung auf dem Asphalt kommt. Jedes Zehntel kann den einen Kontakt mit dem Kieselstein verhindern, der den Sprung des Glases verursacht. Nebeneffekt: Bei der Bedienung spürt man den markanteren Rand am Handballen. Wirklich störend ist das aber nicht.
Der Airfender von Uniq zeichnet sich durch eine erhöhte Materialstärke aus, was man sogleich erfühlen kann, noch bevor man das Handy hineinzwängt. Rund um den Rand sind auf der Innenseite senkrechte Stege angebracht, die das Handy besser vor Schlägen oder einem Aufprall schützen sollen. Klopft man die Kombi aus Smartphone und und Hülle auf den Tisch merkt man im Vergleich mit den anderen Hüllen, dass hier wirklich mehr Dämpfung gegeben ist. Zwar dürfte das Telefon in seinem TPU-Strumpf noch strammer sitzen, doch es fühlt sich gut geschützt an.
Die Tasten lassen sich gut bedienen, die Buchsen sind zugänglich und die Öffnungen für Lautsprecher und Mikrofon in der Hülle exakt ausgelassen. In der Hand rutscht das geschützte Smartphone nicht besonders und kratzresistent ist der Kunststoff auch.
Auf der Amazon-Seite zu dieser Schutzhülle heißt es, dass das Material ein Mix aus TPU und Silikon sein soll. Das glauben wir zwar nicht, wollen es aber hier (und unten) dennoch erwähnt haben. Der Kunststoff ist noch einmal dünner als beim Modell von Artwizz, die Hülle sitzt aber dennoch gut (wenngleich beim S7 an der linken Seite lockerer als auf der rechten). Die Aussparungen sind an der richtigen Stelle, interessanterweise ist hier der Raum zwischen Kamera und Blitz (beim S7) auch von einem Kunststoffsteg geschützt. Bei fast allen anderen Modellen ist hier einfach eine größere Öffnung im Rückenstück. Die Transparenz ist außerdem sehr hoch (es gibt keinen Gelbstich o.ä.) und es ist kein Firmenlogo aufgedruckt – auch nicht schlecht. Wie lange der dünne Kunststoff durchhält, können wir allerdings nicht sagen.
Der Name sagt schon alles: Mit dieser Hülle will Hersteller Artwizz zwar das Smartphone vor Schaden bewahren, aber sie soll so gut wie nicht auffallen. Deshalb wurde das Material dünner gehalten und so auch 50% an Gewicht eingespart im Vergleich zu Uniq und Spigen. Das merkt man auf jeden Fall im Handling. Nicht wie ein dick verpacktes Telefon fühlte sich das S7 im Test mit der Artwizz-Klamotte an, sondern wie mit einer zweiten, dünnen Haut überzogen. Der Schutz ist dabei fast logischerweise nicht ganz so groß wie bei „dickeren“ Konkurrenten, aber vor Kratzern ist man allemal gefeit. Leider ist das Case auch ein wenig rutschiger in der Hand und das Telefon ist durch das dünnere Material und die daraus resultierende geringere Steifigkeit weniger stark eingespannt als beispielsweise beim Spigen-Case.
Mit der Schutzhülle von Pearl testen wir die mit weitem Abstand günstigste in unserem Softcase-Quintett. Sie ist mit einer Materialstärke von lediglich 0,3 Millimetern die dünnste und auch die leichteste (gemessen gleich viel wie die Mumbi Ultraslim, gefühlt noch einen Hauch näher an einer Daunenfeder). Wie ebenfalls bei der Mumbi sind Kamera und Blitz bzw. Sensor separat ausgespart, hier ist der Schutzring um die Linse sogar noch wulstiger gefertigt. Die Öffnungen auf der Geräteunterseite sind alle einzeln ausgeschnitten. Nachteil des dünnen Materials: Der seitliche Halt am Telefon ist nicht optimal, gerade der Gummi an den Längsflanken wirkt recht lose. Hier gab es Abzüge. Und natürlich schützt ein extrem dünnes Material nicht so gut wie ein stärkeres, vor Kratzern bleibt man aber gefeit. – und der Preis ist überdies sensationell.
Eine Handyhülle, die nur den Rahmen schützt, nennt man Bumper. Im Netz sieht man diese Definition aber nicht mehr so eng: Die Bildersuche mit diesem Begriff führt auch zu Hüllen, die man über Rücken und Rahmen stülpt, um Kratzer zu vermeiden. Wir nennen diese aber Softcases, da sie aus weichem Material gemacht sind und deutlich mehr bieten als nur Kantenschutz.
Die Abkürzung steht für thermoplastisches Polyurethan, ein Kunststoff, der zu den thermoplastischen Elastomeren gehört. Diese sind unter Hitze verformbar und man kann verschiedene Stücke auch verschweißen. Durch seine Flexibilität und Dämpfungseigenschaften eignet sich TPU ideal für Softcases.
Eine gute Hülle muss das Smartphone sicher halten, das sie trägt. Fällt es heraus, ist der Schutz dahin. Abgesehen davon leidet die Bedienung und der Tragekomfort, wenn das Telefon in seinem „Schneckenhaus aus Gummi“ schwimmt. Ein straffer Sitz ist deshalb ein wichtiges Kriterium.
Je dicker ein Material, desto mehr Dämpfungsweg wohnt ihm inne: Es wird mehr Schutz gewährt. Es ist aber nicht die Stärke alleine, die hilft, auch die kluge Konstruktion. Verstrebungen und eingeschlosse Luftpolster können ebenfalls Schäden verhindern. Nachteil von mehr Material: Es trägt unangenehm auf.
Es gibt feine Unterschiede in der Oberflächenbeschaffenheit: Ein härteres Material ist weniger flexibel und weist schneller Kratzspuren auf als ein weicheres Material. Auch wenn das Case Kratzer vom Smartphone abhalten soll, freut sich der Anwender, wenn nicht auch der Schutzpanzer selbst sofort von Gebrauchsspuren übersät ist.