Der Bildschirm ist das entscheidende Ausgabemedium für all die tollen Dinge, die unsere Smartphones mittlerweile können. Wir erklären, welche Technik sich dahinter verbirgt.
Die Anforderungen an Handy-Displays werden immer höher. Ein gestochen scharfes Bild mit gutem Kontrast und großem Blickwinkelbereich gehört in Mittelklasse- und High-End-Smartphones mittlerweile zum Standard. Da die Bildschirme auch deren größte Stromverbraucher sind, sollen sie gleichzeitig energiesparend sein, damit das Gerät nicht ständig an die Steckdose muss.
Zwei grundlegende Technologien werden heute unterschieden: LCD und OLED. LCD-Displays benötigen eine Hintergrundbeleuchtung, haben aber eine hohe Lebensdauer. OLED-Modelle leuchten von selbst, ihre Lichtstärke lässt allerdings mit der Zeit nach. Lange konnten OLED-Displays technisch bedingt auch gar nicht die Helligkeit ihrer hintergrundbeleuchteten Flüssigkristallpendants erreichen, was sich beim Einsatz im Freien, besonders im Sonnenlicht, negativ auswirkte. Neueste Techniken haben diesen Nachteil jedoch nicht mehr. Neben satten Farben und hohen Kontrastwerten haben OLED-Displays vor allem auch einen geringeren Energieverbrauch als solche mit LCD.
Ein Meilenstein steht mit dem »Wunderwerkstoff« Graphen bevor. Damit sind Bildschirme möglich, die nicht nur gebogen, sondern eng aufgerollt oder gar gefaltet werden können. Die Technologie ist noch in der Entwicklung, wird aber im Laufe der nächsten Jahre die Herstellung hochflexibler Geräte ermöglichen.
Besonders wirksam wird bei Smartphones oft die Bildauflösung beworben. Das wichtigere Kriterium für die Bildqualität ist allerdings die Pixeldichte. 300 Pixel pro Zoll (Pixel per Inch – ppi) reichen meist aus, um die Anzeige als komplett stufenfrei zu empfinden. High-End-Smartphones besitzen heute bis zu über 800 ppi. Große Vorteile beim normalen Gebrauch bieten diese Pixeldichten nicht mehr, doch es gibt einen Bereich, der davon profitiert: die Virtual Reality (VR). Da bei der stereoskopischen Darstellung jedes Auge ein eigenes Bild zu sehen bekommt, halbiert sich die Auflösung. Außerdem wird das Bild noch durch Linsen vergrößert.
Trotz vieler Vorteile steht der Durchbruch der OLED-Technik bei den Smartphone-Displays bisher aus. Noch ist Samsung nicht nur Hauptproduzent, sondern auch Hauptverwender. Berichten zufolge möchte jedoch Apple seine iPhones ab 2017 mit OLED-Bildschirmen ausstatten, was dem Markt einen enormen Auftrieb verschaffen könnte.
Aktuell haben die meisten Flachbildschirme eine Flüssigkristallanzeige (Liquid Crystal Display – LCD). Hierbei wird die Lichtdurchlässigkeit einzelner Bildpunkte durch elektrische Spannung gesteuert. Dafür wird zunächst das Licht einer dauerhaften Hintergrundbeleuchtung »polarisiert«, das heißt, spezielle Filterscheiben lassen nur einen Teil der Lichtwellen mit einer bestimmten Schwingungsrichtung nach außen durch.
In einer Zwischenschicht befindet sich nun für jedes Pixel eine Kammer mit Flüssigkristallen, die dieses Licht in ihrer Ruheposition zurückhalten. Sie erscheinen schwarz. Durch Anlegen einer Spannung verändern sie ihre Position und werden mehr oder weniger transparent.
Für die Darstellung farbiger Inhalte liegt über der Flüssigkristallschicht noch ein Farbfilter. Um verschiedene Farben erzeugen zu können, besteht jedes Pixel aus drei Unterpixeln in den Grundfarben Rot, Grün und Blau.
Da bei dieser Technik stets die gesamte Displayfläche von hinten beleuchtet wird, die Flüssigkristallkammern aber nie vollständig lichtundurchlässig sind, erscheinen Schwarzflächen leicht grau. Deshalb ist der Kontrast schlechter als bei OLED- bzw. AMOLED-Bildschirmen. Außerdem benötigt die Dauerbeleuchtung mehr Strom. Für die Ansteuerung besitzt jedes Pixel einen eigenen elektronischen Schalter in Form eines sogenannten Dünnfilmtransistors (Thin Film Transistor – TFT).
Bis zu den heutigen Displays hat die Flüssigkristalltechnik etliche Entwicklungsschritte durchlaufen. Aktuell werden zwei Varianten verbaut.
Diese Panels sind durch ihre einfache Bauweise günstig zu produzieren. Ihr größtes Manko ist die hohe Blickwinkelabhängigkeit. Schon bei leicht seitlichem Blick verringert sich der Kontrast deutlich und die Farben verblassen. TN-Displays finden heute hauptsächlich noch Anwendung in preiswerten Geräten.
Bei dieser Technik wird durch eine spezielle Anordnung der einzelnen Schichten und Bauteile die Blickwinkelabhängigkeit enorm reduziert. Die Panels sind außerdem dünner als TN-Displays und bieten neben besserer Farbdarstellung auch einen höheren Kontrast. Dafür sind sie aber teurer in der Herstellung.