Zeitgemäße „Smart Home“-Schlösser haben ihre Kinderkrankheiten mittlerweile ausgeräumt. Wir stellen Ihnen vier Lösungen vor, die stellvertretend für eine gewachsene Anzahl an Angeboten stehen. Neben dem zentralen Sicherheitsaspekt haben wir vor allem darauf geachtet, dass alle Schlosstypen einen Notfallplan mitbringen – sollten die digitalen Stricke einmal reißen.
Das „smarte“ Türschloss KeyMatic bietet viel Flexibilität: Einerseits ist es in so gut wie jeder Tür installierbar, die in den letzten Dekaden verbaut wurde. Ob Haustür, Nebeneingangstür, Lager- oder Wohnungstür, das Schloss macht überall eine gute Figur, solange ein StandardSchließzylinder Verwendung findet.
Andererseits wartet es mit einer Fülle an Möglichkeiten auf, was das Öffnen und Verschließen angeht. Die sicherlich bequemste Methode ist die Verwendung der inkludierten Funk-Fernbedienung. Sollte man selbige aber einmal vergessen haben, ist das kein Beinbruch. Denn auch via Code-Eingabe auf dem Gerät oder – in Notfällen – mit dem herkömmlichen Schlüssel gibt das KeyMatic-Schloss den Weg frei.
Vorzüge des Schlosses sind die ausgereifte elektromechanische Bauweise und die vergleichsweise fehlerquellenarme Implementierung der Funk-Technik über die Fernbedienung. Die Kommunikation mit dem Schloss erfolgt zudem AES-authentifiziert und gewährleistet ein hohes Sicherheitsniveau. Ferner ist das KeyMatic-Schloss Teil des umfassenderen „HomeMatic“-Programms, in den es sich bestens integriert und so zu einer Facette eines kompletten smarten Zuhauses wird. Ein Nachteil ist, dass eine App zur Steuerung des Schlosses am Handy nur mit von Drittherstellern verfügbar ist und weitere Hardware (HomeMatic-Zentrale) erfordert.
Preis: 141 Euro
Informationen: homematic.com
Das AirKey-System von EVVA setzt auf NFC-fähige Smartphones, die es über die Cloud zum Schlüssel macht. Dazu werden die bestehenden Schließzylinder gegen AirKey-Zylinder in der passenden Länge und Bauform getauscht.
Als Schlüssel dient nun das NFC-fähige Smartphone im Zusammenspiel mit der EVVA-App oder ein sogenanntes „Identmedium“ – vom Hersteller erhältliche Key-Cards oder Schlüsselanhänger,
die der Besitzer über die App per NFC selbst codieren kann.
Die Berechtigungen zum Schließen der Zylinder werden komplett über den Cloud-Service von EVVA verwaltet. Das erspart zwar die lokale Installation von Software und etliche andere Unwägbarkeiten, setzt aber – wie bei allen Cloud-basierten Smart-Home-Anwendungen einen gewissen Vorschuss von Vertrauen in die Sicherheits-Infrastruktur des Herstellers voraus. Der Nutzer loggt sich ein und kann die Rechte zum Sperren seiner Schließzylinder an gewünschte Benutzer vergeben – oder ihnen diese entziehen. Dazu muss er allerdings Rechte-Credits erwerben: Das 10-Stück Paket etwa kostet rund 20 Euro, daneben sind auch größere Pakete sowie eine Unlimited-Option verfügbar.
Selbstverständlich nicht in der Cloud beheimatet sind die Schließzylinder. Diese kommunizieren verschlüsselt per NFC mit dem Handy, prüfen dessen Berechtigung und öffnen gegebenenfalls.
Preis: 370 Euro
Informationen: evva-airkey.com
Ebenfalls für alle Türen mit Profilzylinder geeignet ist das Danalock V125, das heute in einer bereits mehrfach überarbeiteten Version vorliegt.
Das Danalock ist auf die Steuerung via Smartphone ausgelegt und bietet eine ausgereifte App für iOS und Android an, wobei auffällig ist, dass die iOS-Version in Anwenderforen als zuverlässiger eingestuft wird. Sehr zu begrüßen ist, dass die Datenübertragung über Bluetooth 4.0 erfolgt und vergleichsweise wenig Strom benötigt. Dies stellt eine lange Batterielaufzeit sicher. Danalock spricht gar von einem ganzen Jahr.
Im Notfall – also im Fall, dass doch einmal der Strom weg sein sollte oder das Handy vergessen wurde – gibt es mehrere Möglichkeiten. Einerseits lässt sich via PC beispielsweise einem Nachbarn ein begrenzter Zutritt gewähren. Andererseits hilft auch ein herkömmlicher Schlüssel von außen und von innen kann das kreisrunde Danalock zum Entriegeln einfach manuell gedreht werden.
Wer sich schon länger mit Smart-Home-Technologien befasst, freut sich über die weitreichende Z-Wave-Unterstützung. Doch aufgepasst: Danalock bietet beim V125 mehrere Versionen an (199 bzw. 229 Euro), und nur die etwas teurere unterstützt offiziell den Quasi-Standard Z-Wave. Sehr zu loben sind die zahlreichen Anleitungsvideos von Danalock, welche die Montage bestens erklären.
Preis: 199 Euro
Informationen: smartlock.de
Die Marke Yale gehört zur großen ASSA-Gruppe und vertritt dort den „smarten“ Bereich der Schlösser und Schließanlagen.
Das Modell ENTR eignet sich für die meisten Türarten und -größen. In der Grundausstattung wird das Schloss von einer Fernbedienung und einer Handy-App begleitet. Optional sind Pakete mit zusätzlichem Fingerabdruck-Scanner oder PIN-Eingabefeld erhältlich. Das ENTR funkt über Bluetooth Low Energy, der Stromverbrauch ist damit mehr als tolerierbar.
In Kombination mit einer Steuerzentrale von RWE lässt sich auf Wunsch eine umfassendere Smart-Home-Lösung zimmern.
Einige Punkte wären auch beim ENTR noch verbesserbar: Die beiliegende Installations-Anleitung verwendet teilweise Google-Translate-Deutsch und könnte verständlicher sein. Dass ein Ladegerät beiliegt, ist zwar sehr zu begrüßen. Unglücklich ist jedoch die Kombination aus Micro-USB-Stecker und 12-Volt-Spannung. Unfälle beim versehentlichen Anstecken von Handys sind gerade bei einem Smartphone-Schloss fast vorprogrammiert. In der Android-App ist der Text teilweise abgeschnitten und unlesbar.
Generell ist unser Eindruck aber positiv, und wer ein wenig technisches Geschick mitbringt, montiert das ENTR in Minuten.
Preis: 290 Euro
Informationen: yalelock.de
Funkschloss-Montage in 10 Schritten: Yale ENTR