Tipp: Foto-Guide – Teil 2: Software

Die Digitalfotografie ist weit wie nie zuvor. Zeitgleich war es noch nie so angesagt wie heute, alles bildlich zu dokumentieren. Reicht deshalb ein Smartphone für den ­alltäglichen Fotobeweis? Und auf was sollte man bei der ­Anschaffung eines neuen Handys bezüglich der Kamera achten?

Bildquelle: Shutterstock [Maridav]

Software

Filmrollen gibt es keine mehr und die Dunkelkammer trägt man in der Hosentasche: Schuss und Ausarbeitung finden fast simultan im Smartphone statt. Beim digitalen Bild ist die ad hoc-Entwicklung Fluch und Segen zugleich.

Ungewollter Software-Eingriff VS. RAW 

Die rohen Bilddaten werden bei vielen Smartphone-Kameras zu einem für uns Menschen sichtbaren (JPEG-)Bild zusammengerechnet, das nicht nur nicht gut aussieht, sondern den Eindruck erweckt, als könnte die Hardware mehr, würde aber von der Software ausgebremst. Vor allem aus fordernden Aufnahmesituationen (z.B. bei wenig Licht) entstehen manchmal Bilder, die mehr wie Aquarelle wirken als wie Fotos. Doch auch bei gutem Licht können so zu satte oder einseitige verfärbte Bilder entstehen. Die Kamera-App nimmt zu grobe Korrekturen vor. Abhilfe schafft die Aufnahme im Raw-Format, auch gerne als „digitales Negativ“ bezeichnet. Die Rohdaten bleiben hierbei unberührt. Nachteil: Bilder brauchen mehr Speicherplatz und müssen auf bearbeitet werden. Auch beherrscht nicht jedes Gerät dieses Format.

Nachbearbeitung & Verschönerung 

Jedes Smartphone, das man heutzutage kaufen kann und nicht aus Restbeständen stammt, ist mit zumindest einer App ausgestattet, die eine Nachbearbeitung von Fotos ermöglicht. Instagram war ein großer Vorbereiter der Fotofilterwelle, heute wartet jede Kamera-App mit solchen Bearbeitungsoptionen auf. Man kann außerdem beschneiden, Helligkeit, Kontrast und Sättigung anpassen, Unschärfen anwenden und vieles mehr. Eine schier unermessliche Zahl von Bildbearbeitungs-Apps setzt der Kreativität keine Grenzen. Und in der Tat: Viele Fotos gewinnen durch nachträgliche Anpassungen. Für den Erfolg muss man zudem kein Profi sein. Aber auch bei der „Verbesserung“ von Menschen setzen Retusche-Anwendungen an. Pickel weg, Augen größer, Nase kleiner. Digitalkosmetik geht mittlerweile schnell und unkompliziert.

HDR-Modus

HDR steht für High Dynamic Range und heißt nichts anderes, als das Beste aus der Szenerie herauszuholen. Es werden im HDR-Modus mehrere Aufnahmen mit verschiedenen Parametern kurz hintereinander gemacht (bei Schnappschüssen funktioniert der Kniff also nicht) und anschließend zusammengefügt. So gibt es weniger unterbelichtete Stellen, das Bild wirkt satter und balancierter.

Noch nie war Retusche so einfach 

Mit der digitalen Fotorevolution hat sich die Nachbearbeitung von Bildern schlagartig simplifiziert. Aber seit es Apps und Handykameras gibt, wurde die Bildpolitur zum Kinderspiel.

Kennen Sie den Hashtag #nofilter? So weit ist es schon gekommen. Man muss im Jahr 2016 nämlich bereits betonen, wenn man ein Bild veröffentlicht, dass nicht verändert wurde. Kaum ein Selfie genügt den Ansprüchen seiner Produzenten, die Haut muss geglättet und der Teint verdunkelt werden. Kaum ein natürliches Panorama ist schön genug, wie man es mit den eigenen Augen sieht. Mehr warmes Licht, mehr Kontrast, weniger Farben, ein bisschen mehr Heimatfilmstimmung. Dank der Fülle an Bildbearbeitungs-Apps und dem denkbar kurzen Weg zwischen Kamera und digitalem Entwicklungslabor ist vieles mach- und in kürzester Zeit umsetzbar. Die Bedienung ist denkbar einfach und vor Fehlern braucht man sich nicht zu scheuen. Teures Material wird nicht eingesetzt.

Ein bisschen zu viel Eingriff nehmen allerdings die Kameras selbst vor und bevormunden uns Nutzer. Wenn das dunkle Barbild zu stark aufgehellt wird, entsteht eben ein Rauschen. Das kann leider nicht so schnell repariert werden.