Für die meisten Smartphone-Besitzer ist es der Albtraum schlechthin: Der alltägliche Begleiter ist plötzlich verschwunden und nicht mehr auffindbar. Doch was soll man in einer solchen Situation tun?
Möglicherweise kennen Sie diese Situation: Sie kommen nach Hause und stellen fest, dass Ihr Smartphone verschwunden ist. Sofort macht sich Panik breit und die fieberhafte Suche nach dem verlorenen Wegbegleiter beginnt.
Einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom zufolge hat beinahe jeder vierte Bundesbürger diese oder eine ähnliche Erfahrung bereits gemacht.
Ist der Ernstfall eingetreten, sollten Sie jedoch auf keinen Fall in Panik
geraten und schnell handeln. Schließlich wissen Sie im ersten Moment nicht, ob Sie Ihr Smartphone „nur“ verloren haben und bereits nach kurzer Zeit wiederfinden oder ob es sogar von einem Langfinger entwendet wurde. Ist letzteres der Fall, sind nicht nur Ihre persönlichen Daten in Gefahr, unter Umständen kann sich der Diebstahl auch auf der nächsten Monatsrechnung schmerzlich bemerkbar machen.
Darüber hinaus sollten Sie auf eine regelmäßige Sicherung Ihrer Daten achten, damit diese im Verlustfall nicht unwiederbringlich verloren gehen. Außerdem raten Experten dazu, eine Displaysperre auf dem mobilen Endgerät einzurichten, damit den Kriminellen der Zugriff erschwert wird. Als besonders sicher gelten hierfür längere Zahlencodes und Passwörter sowie die Einrichtung einer Fingerabdruck- oder Gesichtssperre.
Auf den folgenden Seiten verraten wir Ihnen, was zu tun ist, wenn Sie das Smartphone verlieren. Wir zeigen Ihnen unter anderem, wie Sie das verloren gegangene Gerät orten können, die SIM-Karte sperren, das Gerät vor unerlaubten Zugriffen schützen und wichtige Daten sichern.
Für den Fall, dass Ihnen Ihr alltäglicher Begleiter abhandengekommen ist, sollten Sie nicht in Panik geraten und Ruhe bewahren. Bevor Sie Ihr Smartphone vorschnell als gestohlen melden, können Sie mithilfe Ihres Computers versuchen, das Gerät zu orten.
Die gute Nachricht vorweg: Sämtliche Android- und iOS-Geräte sind mit einer Funktion ausgestattet, mit deren Hilfe sich der Standort ermitteln lässt. Besitzer von Android-Smartphones rufen über den Rechner die Webseite accounts.google.com auf und melden sich dort mit Ihrem Google-Konto an. Auf der eingeblendeten Karte sehen Sie, wo sich Ihr Smartphone aktuell befindet. Zusätzlich können Sie per Knopfdruck das Gerät klingeln lassen. Für insgesamt fünf Minuten klingelt danach das Smartphone – sogar wenn es auf Lautlos gestellt ist. Aus der Ferne lassen sich zudem sämtliche Daten von dem Gerät löschen oder sperren. Ist am Smartphone keine Sperre eingerichtet, kann dies über die Webseite geändert werden.
Um ein iPhone zu orten, melden Sie sich unter der Webseite icloud.com/find mit Ihrer Apple-ID an. Bereits nach wenigen Augenblicken wird Ihnen der ungefähre Standort des Geräts auf einer Karte angezeigt.
Stellt sich heraus, dass Ihr Smartphone tatsächlich gestohlen wurde, melden Sie dies unverzüglich der Polizei. Wichtig ist hierbei vor allem die Bekanntgabe der so genannten IMEI-Nummer.
Eine Diebstahlsanzeige bei der Polizei ist entweder in einer lokalen Stelle oder auch online möglich. Damit die Polizeibeamten ein gestohlenes Smartphone dem rechtmäßigen Besitzer zuordnen können, müssen Sie unbedingt die IMEI-Nummer angeben. Die „International Mobile Station Equipment Identity“ – oder kurz IMEI-Nummer – ist eine 15-stellige Seriennummer, anhand derer jedes Smartphone eindeutig identifiziert werden kann. Sie finden diese in den Geräteeinstellungen unter „Über das Telefon“ bei Android-Geräten oder unter „Info“ in dem Menüpunkt „Allgemein“ bei iPhones. Alternativ lässt sich die IMEI-Nummer über die Eingabe *#06# am Smartphone aufrufen oder von der Originalverpackung ablesen.
Tipp: Damit Sie die Nummer im Ernstfall auch tatsächlich parat haben, sollten Sie sie auf einem Zettel notieren, den Sie am besten in Ihrem Portemonnaie oder zu Hause aufbewahren.
Bei einem Diebstahl sollte dieser nicht nur zur Anzeige gebracht, sondern auch zusätzlich die SIM-Karte gesperrt werden. Dadurch verhindern Sie, dass am Monatsende eine unangenehme Überraschung auf Sie wartet.
Wird die SIM-Karte nicht gesperrt, besteht die Gefahr, dass der Dieb teure Auslandstelefongespräche führt oder Ihr monatliches Datenvolumen über Gebühr belastet.
Das Sperren der Karte lässt sich wahlweise via App, online oder
telefonisch über die Hotline des Tarifanbieters erledigen. In Deutschland steht den Smartphone-Besitzern zusätzlich der allgemeine Sperr-Notruf unter der Nummer 116 116 zur Verfügung. Sollte das Smartphone wieder auftauchen, lässt sich auf die gleiche Weise die Karte wieder entsperren.
Eine Ersatzkarte können Sie wahlweise online anfordern oder direkt in einer Filiale des Anbieters gegen Vorlage Ihres Ausweises abholen. Die Kosten für eine neue Karte variieren von Anbieter zu Anbieter und betragen zwischen fünf und 30 Euro. Die Handynummer bleibt jedoch unverändert.
Damit der unrechtmäßige Besitzer Ihres Smartphones keinen uneingeschränkten Zugriff auf Ihre verschiedenen Accounts hat, sollten Sie in Ihrem Google-Konto die Zugriffs-rechte von Drittanbieter-Diensten einschränken.
Hierfür melden Sie sich am PC bzw. Laptop unter myaccount.google.com mit Ihren Google-Kontodaten an. Unter dem Menüpunkt „Sicherheit“ klicken Sie auf den Eintrag „Ihre Verbindungen zu Drittanbieter-Apps und -diensten“. Anschließend klicken Sie auf „Alle Verbindungen mit (Appname) löschen“ bei jenen Drittanbieter-Diensten, die nicht mehr auf Ihr Google-Konto zugreifen sollen. Danach ist die Anmeldung auf einer Webseite bzw. App mit Ihrem Google-Account nicht mehr möglich.
Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie zusätzlich unmittelbar nach dem Diebstahl das Passwort Ihres Google-Kontos ändern.
Bei all jenen Diensten, deren Zugang nicht mit Ihrem Google-Konto verknüpft ist, sollten Sie ebenfalls neue Passwörter festlegen.
Der Großteil der hierzulande genutzten Smartphones ist laut einer Bitkom-Studie durch eine Displaysperre vor dem unbefugten Zugriff durch Dritte geschützt. In puncto sichere Passwörter agieren viele Deutsche jedoch äußerst nachlässig.
Das eigene Geburtsdatum, „12345678“, „Passwort“, „Hallo“ und viele weitere Zahlencodes und Passwörter zählen nach wie vor zu den beliebtesten und am meisten genutzten Passwörtern. Zur Entsperrung des alltäglichen Begleiters sollten Sie jedoch auf einfache Kennwörter verzichten. Werden diese von Kriminellen geknackt, können sie Ihr Smartphone uneingeschränkt nutzen und haben vollständigen Zugriff auf gespeicherte Kontaktdaten, Nachrichten, Bilder und Videos.
Viele Smartphone-Nutzer unterschätzen diese Gefahr allerdings und wählen aus Gründen der Bequemlichkeit einfache Codes, Passwörter und Entsperrmuster aus. Schließlich lässt sich eine einfache Sperre im Alltag leichter aufheben. Experten raten aber, Zahlencodes mit sechs bis acht Ziffern oder Passwörter mit Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen zu verwenden. Auf die Nutzung eines Sperrmusters sollten Sie gänzlich verzichten.
Sehr oft wiegt der Verlust der auf dem Smartphone gespeicherten Daten mehr als der Verlust des Geräts selbst. Um einem möglichen Datenverlust vorzubeugen, sollten Sie diese daher in regelmäßigen Abständen sichern.
Ein neues Smartphone lässt sich in der Regel schnell besorgen. Anders sieht es jedoch bei den gesicherten Daten aus – ohne ein entsprechendes Backup sind diese bei einem Geräteverlust für immer verloren. Glücklicherweise lassen sie sich in nur wenigen Schritten in der Cloud sichern. Wenn Sie sämtliche auf dem Smartphone hinterlegte Daten und Einstellungen automatisch sichern möchten, öffnen Sie zuerst die Einstellungen und wählen unter dem Menüpunkt „System“ den Eintrag „Sicherung“ aus. Anschließend tippen Sie auf den An-/Aus-Schalter bei dem Punkt „Google One-Back-up“.
WhatsApp-Chats inklusive aller Medien lassen sich in den Einstellungen unter „Chats“ über den Menüpunkt „Chat-Backup“ per Knopfdruck sichern.
Schnappschüsse können Sie auf Wunsch dank der Sicherungsfunktion automatisch in Google Fotos sichern. Die Kontaktdaten Ihrer Freunde, Verwandten und Bekannten lassen sich über das Einstellungsmenü der Kontakte-App unter „Korrigieren und verwalten“ auf der SIM-Karte oder als vcf.-Datei auf dem Smartphone sichern. Diese Datei wiederum können Sie in Google Drive hochladen.
Für den Fall, dass die Ortung Ihres Smartphones kein zufriedenstellendes Ergebnis liefert, können Sie mithilfe der Timeline-Funktion von Google Maps Ihre letzten Standorte nachvollziehen.
Je nach Einstellung wird Ihr aktueller Standort in einem 10-minütigen Intervall erfasst und in Google Maps verzeichnet. Dadurch lassen sich jene Orte, an denen Ihr mobiler Begleiter verloren gegangen sein könnte, eingrenzen. Mit etwas Glück finden Sie an einem dieser Orte das Gerät sogar wieder. Eine wesentliche Einschränkung gibt es allerdings: Dieser Trick funktioniert nur, wenn die Standortortermittlung auf dem Smartphone permanent aktiviert ist.
Um den Standortverlauf eines bestimmten Tages aufzurufen, loggen Sie sich am Rechner mit Ihrem Google-Account in Google Maps ein. Anschließend klicken Sie auf das Dreistrich-Symbol links oben und danach auf den Menüpunkt „Meine Zeitachse“. Abschließend wählen Sie jenes Datum aus, an dem Sie das Smartphone verloren haben.
In der Google Maps-App gelangen Sie über das Profilicon rechts oben zur Zeitachse.
Für den Fall, dass Sie Ihr Smartphone lediglich verlegt haben und es nicht gestohlen wurde, bleibt Ihnen die Suche danach nicht erspart. An dieser Stelle verraten wir Ihnen ein paar praktische Tipps, mit deren Hilfe sich die nervige Suche verkürzen lässt.
Wenn der mobile Begleiter unauffindbar ist, versuchen Sie es zuerst mit einem Anruf. Sofern der Ton nicht ausgeschaltet ist, finden Sie oder eine andere Person möglicherweise das klingelnde Telefon. Ist dieser Versuch jedoch nicht von Erfolg gekrönt, steht Ihnen noch eine andere Option zur Verfügung: Bluetooth.
Die meisten Smartphone-Besitzer nutzen heutzutage Gadgets wie beispielsweise Bluetooth-Kopfhörer oder Smartwatches. Auch mit deren Hilfe lassen sich verloren gegangene Smartphones aufstöbern. Allerdings funktioniert dies nur in einem Umkreis von zehn Metern und wenn Bluetooth auf dem Handy eingeschaltet ist. Ist letzteres der Fall können Sie bei der Suche aufgrund eines akustischen Signals der Kopfhörer bzw. über das Display der Smartwatch in Erfahrung bringen, wo sich das Gadget mit dem Smartphone verbindet. Das ist ein Indiz dafür, dass sich der mobile Begleiter ganz in der Nähe befinden muss.
Aktuelle Top-Smartphones bewegen sich in puncto Kosten gerne mal im vierstelligen Euro-Bereich. Um den Schaden gering zu halten, nehmen manche Besitzer eine Handyversicherung in Anspruch.
Grundsätzlich gilt: Versicherungen leisten nur eine finanzielle Entschädigung, wenn der Smartphone-Besitzer nicht grob fahrlässig handelt. Wurde das Smartphone bei einem Einbruch oder Raub entwendet, kommt die Versicherung in der Regel für den Schaden auf. Bei einem Taschendiebstahl wiederum gehen die meisten Versicherten allerdings leer aus.
Interessierte sollten sich deshalb das Kleingedruckte genau durchlesen, bevor sie diese abschließen
Möglicherweise haben Sie Glück und Ihr Smartphone wird von einer ehrlichen Person gefunden, die es Ihnen zurückgeben möchte. Doch wie kann der Finder Kontakt aufnehmen, wenn das Gerät gesperrt ist.
Wenn Sie die Funktion „Benachrichtigungen auf dem Sperrbildschirm anzeigen“ aktiviert haben, können Sie beispielsweise eine SMS mit Ihren Kontaktdaten von einem Freund auf Ihr Handy schicken lassen. Diese ist dann auf dem gesperrten Bildschirm sichtbar.
Manche Hersteller statten Ihre Geräte sogar mit einer speziellen Funktion aus, mit der sich benutzerdefinierte Nachrichten für den Sperrbildschirm einrichten lassen.