Im Rahmen der Präsentation der Geräte von Apple zeigte die Truppe um Tim Cook auch die neueste Version des hauseigenen Betriebssystems iOS. Wir fassen zusammen, worauf Sie sich mit dem nächsten Update freuen dürfen und erklären die wichtigsten Kniffe der iOS 10-Features.
Dass Sie soeben ein Update aufgespielt haben, werden Sie sofort nach dem Start Ihres iPhones bemerken. Der Grund: Der Lockscreen wurde neu gestaltet. Sie können nun auf deutlich mehr Funktionen zugreifen, ohne das Gerät entsperren zu müssen.
Wenn Sie nun beispielsweise die Kamera starten möchten, suchen Sie vergebens nach dem bisher am rechten unteren Bildschirmrand platzierten Button. Die Kamera lässt sich nun per Wischgeste aktivieren: Zum Start reicht ein Swype nach links, die verschiedenen Modi wechseln Sie ebenfalls, indem Sie mit Ihrem Finger über das Display streichen. Wer am Homescreen nach rechts wischt, gelangt zur Widget-Übersicht. Termine, App-Vorschläge, Nachrichten, Erinnerungen und Wetterinfos bekommen Sie hier übersichtlich präsentiert. Ein Tipp auf den jeweiligen Eintrag öffnet dann die passende Anwendung, dabei ist aber die Eingabe des Passwortes notwendig. Sensible Daten wie Ihre Termine lassen sich aber auch so erkennen, weshalb Sie die Übersicht natürlich deaktivieren können. Dazu navigieren Sie in die Einstellungen und auf „Touch ID & Code“, wo Sie den Schieberegler bei „Ansicht Heute“ deaktivieren. Auch anderen Apps entziehen Sie hier den Zugriff auf den Lockscreen.
Wer bislang auf zwei Sprachen kommunizieren wollte, musste das Keyboard jedesmal manuell umstellen. iOS 10 beherrscht hingegen zwei Sprachen gleichzeitig. Wenn Ihnen dennoch mal die Worte fehlen, antworten Sie einfach mit Emojis.
Folgendes Szenario: Sie schreiben grundsätzlich auf Deutsch, lockern Ihr Vokabular aber ab und an gerne mit einem englischsprachigen Ausdruck auf. Damit kamen die meisten Keyboards bislang nicht klar, Wortvorschläge wurden nur in einer Sprache präsentiert. iOS 10 ist multilingual unterwegs, schickt Ihnen also Wortvorschläge in zwei oder mehr Sprachen. Je nach gewählter Sprache funktioniert das mehr oder weniger fehlerlos, Anglizismen sind auf jeden Fall keine Schwierigkeit.
Auflockern lassen sich Gespräche aber auch mit Emojis. Die können Sie künftig ebenfalls nahtlos einfügen. Wer beispielsweise „Wolke“ tippt, bekommt in den Vorschlägen das passende Emoji präsentiert. Ein Tipp darauf und das kleine Bildchen wird verschickt. Zudem wurde weiterhin an QuickType geschraubt, die Wortvorschläge sollen besser passen.
Künftig lässt sich auch die Musiksammlung direkt über die Schnelleinstellungen bedienen.
Sie wischen zwar nach wie vor von unten nach oben, um die Schnelleinstellungen zu öffnen, haben im Menü selbst dann aber noch die Möglichkeit, über Wischbewegungen nach links weitere Seiten aufzurufen. Damit sind die Schnelleinstellungen nicht mehr nur auf die Buttons für WLAN, Bluetooth, Kamera und Co. beschränkt. Vielmehr gelangen Sie mit dem ersten Wisch nach links zur Musiksteuerung, wo Sie Songs überspringen oder pausieren. Ein weiterer Wisch bringt Sie zu den Einstellungen Ihrer Smart Home-Geräte. Dafür muss allerdings die HomeKit-App eingerichtet sein.
Fotos lassen sich nun auch im RAW-Format speichern, außerdem startet die Kamera deutlich schneller.
Erstmals ist es möglich, Aufnahmen im Rohdatenformat zu speichern. Entwickler können die RAW-Funktion mit ihren Apps nützen. Das hat den Vorteil, dass Sie das Bild unkomprimiert weiterverwenden können und Ihnen entsprechend mehr Bearbeitungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Abgelegt werden die Bilder im DNG-Format von Adobe. Allerdings steigt dadurch auch der Speicherbedarf Ihrer Fotos. Und: Nicht alle Modelle werden unterstützt, das RAW-Feature funktioniert nur ab dem iPhone 6s (und neuer) und mit dem iPad Pro 9.7.
Eine Ära geht zu Ende: Mit iOS 10 verschwindet die berühmte „Slide to Unlock“-Schaltfläche.
Nicht ganz unschuldig daran dürfte der Fingerprintsensor sein, den Apple seit dem iPhone 5 verbaut. Damit hat sich das Nutzerverhalten geändert: Anstatt zur Seite zu wischen, halten die meisten iPhone-Besitzer einfach nur noch den Daumen auf den physischen Homebutton. Damit war der Untergang des alten Entsperrmechanismus besiegelt, mit iOS 10 wird er endgültig zu Grabe getragen. Sie entsperren das iPhone künftig einfach per Knopfdruck auf den Homebutton und geben anschließend Ihren Zahlencode ein – oder Sie setzen einfach weiterhin auf den Fingerprintsensor.
Der Einkaufszettel soll mit der Familie geteilt werden? Sie möchten die Notizen des Meetings an die Arbeitskollegen senden? Mit iOS 10 kein Problem mehr: Sie übermitteln Ihre Mitschriften direkt aus der App.
Wichtige Texte und gespeicherte Informationen müssen Sie damit nicht mehr extra mit einer Mail- oder Nachrichten-App verschicken. Künftig teilen Sie einfach die Notiz.
Alle Personen mit Zugriff können diese dann bearbeiten und sehen, was Sie niedergeschrieben haben. Um einen Eintrag im digitalen Notizbuch (die App heißt simpel „Notizen“) freizugeben, tippen Sie auf das Symbol mit der Person und dem kleinen Plus am obereren Bildschirmrand. Via E-Mail, SMS, Facebook, WhatsApp und Co. verschicken Sie dann die Einladung zum Bearbeiten an den oder die gewünschten Empfänger.
Alle eingeladenen Personen können fortan die Notiz bearbeiten, Sie sehen in Echtzeit, was geändert wird.
Praktisch: Über die Werkzeugleiste am unteren Bildschirmrand lassen sich auch Fotos oder Freihandskizzen einfügen. Hier ändern Sie auch die Formatierung des Textes.
Apple installiert auf jedem iPhone einige Anwendungen vor, manche sinnvoller, andere weniger. Wer das Smartphone entschlacken möchte, kann künftig auch die sogenannten „Stock Apps“ entfernen. Wir zeigen, wie das geht.
Lange Zeit war es nicht möglich, die von Apple vordefinierten Apps zu entfernen. Das mag nicht weiter tragisch sein. Wer eine Anwendung aber partout nicht nutzt, will dieser aber auch nicht unbedingt dauerhaft Platz auf dem Homescreen zugestehen. Deswegen erlaubt es Apple nun wohl, die Stock-Apps auszublenden. Dazu tippen Sie einfach lange auf ein beliebiges Icon, bis alle Apps leicht zu wackeln beginnen. Über das „X“ in der linken oberen Ecke des Icons löschen Sie diese. Keine Sorge: Vor der endgültigen Entfernung verlangt das System noch eine Bestätigung.
Wer mag, kann mit iOS 10 also einige Apps des Herstellers löschen. Unter anderem lassen sich die Wetter-App, der iTunes Store, FaceTime oder „Home“ entfernen. Das schafft zusätzlichen Platz, sollte aber wohl überlegt sein. Die App „Game Center“ wird übrigens mit dem Update entfernt.
Nachrichten sind schon lange nicht mehr nur öde Texte. Bilder, Emojis oder Zeichnungen lockern die Kommunikation ungemein auf. Das weiß man auch bei Apple, weshalb iMessage ein umfangreiches Update erhalten hat.
Natürlich können Sie herkömmliche Texte schreiben, daran hat sich auch mit dem Update auf iOS 10 nichts geändert. Wenn Sie allerdings auf den kleinen Pfeil links oberhalb der Tastatur tippen, öffnet sich eine Übersicht mit alternativen Nachrichtenfunktionen. Hier fügen Sie beispielsweise Fotos ein, was allerdings nicht weiter spannend ist. Deutlich interessanter sind die neuen animierten Sprechblasen. „Digital Touch“ nennt Apple das. Sie tippen dazu einfach auf das Symbol mit dem Herz und wählen anschließend auf der rechten Seite, welche Form Sie verschicken möchten.
Sie können freihändig zeichnen oder vorgefertigte Emojis wie Feuerbälle oder Herzen verschicken. Über die Schaltfläche mit dem „A“ aus Pinseln gelangen Sie zur Übersicht aller Bilder und GIFs. Egal ob Ausschnitte aus „Herr der Ringe“ oder „Game of Thrones“, Sie haben Zugriff auf unzählige animierte Bilder aus verschiedenen Bereichen. Einfach antippen und versenden.
Auch die hauseigene Musik-App bekommt eine Generalüberarbeitung. Apple Music wurde deutlich reduziert, mit dem Update regiert ein aufgeräumtes, übersichtliches Design. An neue Funktionen wurde trotzdem gedacht.
Die wohl auffälligste Neuerung: Apple Music unterstützt ab sofort 3D Touch. So nennt Apple die Fähigkeit des Displays, unterschiedliche Druckstufen zu erkennen.
Wenn Sie also lange auf einen Eintrag tippen, öffnet sich ein Kontextmenü, in dem Sie verschiedene Einstellungen und Aktionen durchführen können. Wer beispielsweise fest auf einen Song in der Chart-Übersicht tippt, bekommt ein kleines Menü präsentiert. Damit lassen sich Songs sofort teilen und liken.
Außerdem kümmert sich die App nun gewissermaßen selbstständig um die Speicherverwaltung: Sie legen fest, wie viel Speicherplatz für die Offline-Songs verwendet werden darf. Wenn das System Musikstücke findet, die Sie schon lange nicht mehr oder kaum gehört haben, werden diese automatisch entfernt.
Damit Sie nie mehr vergessen, wo Ihr Auto steht: Apple Maps merkt sich künftig die Position des Parkplatzes.
Siri, wo ist mein Auto? Nicht unwahrscheinlich, dass Gespräche mit der virtuellen Assistentin künftig so ablaufen. Der Grund: Apple Maps soll sich mit dem Update merken, wo Sie Ihr Auto geparkt haben. Wird die Bluetooth-Verbindung von Wagen und Smartphone unterbrochen, speichert das Feature automatisch den letzten Standort ab. Sie erhalten eine Nachricht mit der Position, mit einem Tipp darauf können Sie sich jederzeit wieder zum Auto navigieren lassen. Sie aktivieren die Funktion unter „Einstellungen“ – „Karten“ und „Standort des geparkten Autos“.