Wer sich eine CustomROM auf sein Smartphone installieren will, der kommt an CyanogenMod nur schwer herum, denn immerhin gilt sie als beliebteste Drittanbieter-ROM für Android. Zusammen mit OnePlus und Oppo hat man auch schon das eine oder andere Smartphone ausgeliefert, dass mit CyanogenMod “out of the box” daherkommt. Entsprechend groß ist das Interesse von großen Konzernen das noch junge Unternehmen zu kaufen. Auch von Google gingen schon Angebote ein, die Steve Kondik und Co. abgelehnt haben.
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Wenn jemand von der absoluten Dominanz von Android profitiert hat, dann ist das neben Google CyanogenMod. Innerhalb weniger Monate hat sich aus dem Hobby-Projekt eine Firma entwickelt, die heute im Silicon Valley beheimatet ist und auf den Namen Cyanogen Inc. hört. Da das alternative Betriebssystem eine riesengroße Fangemeinde besitzt und auf immer mehr Geräten installiert ist, versuchen natürlich auch große Konzerne einen Fuß in die Tür zu bekommen. Vor allem Google ist offenbar daran interessiert das junge Unternehmen ins eigene Universum zu integrieren, da auch bereits viele Funktionen, die wir aus den Android-Versionen kennen, ursprünglich von CyanogenMod eingeführt wurden.
Cyanogen Inc. gegen Google
Der Hauptgrund für das Interesse an Cyanogen Inc. hat aber mit Googles Günstig-Smartphone-Schiene Android One zu tun. Zusammen mit dem indischen Hersteller Micromax will sich Google nämlich mit den günstigen Smartphones von Android One größere Marktanteile in Schwellenländern sichern. Doch auch Cyanogen Inc. sieht das Potential in diesen Märkten, weshalb man sich auch mit Micromax zusammengetan hat, um günstige Smartphones mit der CustomROM auszuliefern.
Da Android One noch in den Kinderschuhen steckt und ein Baby-Projekt von Android-Chef Sundar Pichai ist, will Google gleich von Beginn an einen Katapult-Start hinlegen. Ein weiterer Mitbewerber, der auch günstige Smartphones mit einem noch funktionsreicherem Betriebssystem anbietet, kommt da natürlich ungelegen. Deshalb hat sich Sundar Pichai höchstpersönlich zu Cyanogen Inc. aufgemacht, um mit Steve Kondik über eine Integration ins Google Universum zu reden oder vielmehr um ihm ein Angebot zu unterbreiten, dass er nicht ausschlagen kann.
Entgegen allen Erwartungen hat Kondik aber abgelehnt. Er meint, dass vor allem CyanogenMod dazu betrage, dass Android frei bleibt. Sollte dieser Big Player verloren gehen, könnte auch die Freiheit von Android bedroht sein. Welche Summe angeboten wurde, geht aus den Informationen leider nicht hervor.
Keinen Plan für die Zukunft
Wie fast jedes Start-Up-Unternehmen versucht auch Cyanogen Inc. nach wie vor ein Geschäftsmodell zu finden mit dem man auch Geld verdienen kann. Ein mobiles Betriebssystem kostenlos anzubieten wird das Unternehmen  über kurz oder lang nicht zum Erfolg führen, denn irgendwann werden die Investoren der Firma kein Geld mehr in den Rachen schieben. Vermutlich wird es aber darauf hinauslaufen, dass man einfach nur einen günstigen Zeitpunkt abwartet, an dem man sich einfach von einem großen Konzern aufkaufen lässt. Das Projekt wird dann verschluckt und die Mitarbeiter suchen sich neue Herausforderungen. Allzu abwegig ist das auch bei Cyanogen Inc. gar nicht, denn das junge Unternehmen wird bereits jetzt auf rund eine Milliarde US-Dollar geschätzt. Ein Käufer für ein solches Betriebssystem inklusive der Fan-Gemeinde und einer derartigen Verbreitung lässt sich ganz einfach finden, sollte es Kondik und seine Leute einmal nicht mehr interessieren.
Quelle: The Information (via: AndroidPolice)