Im Oktober letzten Jahres veröffentlichte Google die neueste Version seines Betriebssystems für Smartphones: Android 12. Nachdem es zunächst nur für die Google eigenen Pixel-Handys verfügbar war, können jetzt auch Nutzer von Smartphones anderer Hersteller von den Neuerungen profitieren. Und davon gibt es einige: Die Benutzeroberfläche lässt noch individueller anpassen und es gibt neue Widgets für Google-Apps. Doch das Herzstück des Updates bildet der verbesserte Schutz der Privatsphäre, auf den im Folgenden näher eingegangen werden soll.
Ein allgemeiner Blick auf den Schutz personenbezogener Daten
Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) regelt europaweit einheitlich den Umgang mit personenbezogenen Daten und bildet somit für Unternehmen die Grundlage, wenn es um Datensicherheit und Datenschutz geht. So dürfen Unternehmen Daten nur zweckgebunden erheben und verarbeiten. Hinterlässt zum Beispiel ein Kunde für die Erfüllung vertraglicher Bedingungen seine Anschrift und Telefonnummer, ist es dem Unternehmen nicht erlaubt, diese Daten für werbliche Zwecke zu verwenden. Außerdem legt die DSGVO fest, dass nur so viele Daten wie unbedingt erforderlich sind, erhoben werden dürfen. Ganz nach dem Motto: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Wie viele Daten notwendig sind, wird über den Verwendungszweck ermittelt.
Des Weiteren soll die Verarbeitung der eigenen Daten für die Betroffenen nachvollziehbar sein. Es gilt das Prinzip der Transparenz. Um eine vollständige Transparenz gewährleisten zu können, müssen Unternehmen auf Anfrage mitteilen, welche Daten für welchen Zweck gespeichert wurden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Vertraulichkeit. Unternehmen, die personenbezogene Daten sammeln, sind auch für deren Sicherheit verantwortlich. Sie müssen die Daten sowohl organisatorisch als auch technisch Schützen und so eine unbefugte Verarbeitung sowie den Diebstahl der Daten verhindern. Die Maßnahmen zur Datensicherheit sind in der DSGVO nicht genau festgelegt und lassen daher Spielraum für individuelle Auslegungen. Ob ein Unternehmen für einen Datendiebstahl zur Verantwortung gezogen wird, hängt davon ab, ob die technischen und organisatorischen Schutzmaßnahmen dem Risiko und der Art der gespeicherten Daten angemessen waren.
Apps, bei denen der Datenschutz eine besonders große Rolle spielt
Vor allem Apps, über die kommuniziert wird und die daher eine große Menge an persönlichen Inhalten beherbergen, müssen vor Missbrauch geschützt werden. Zu solchen Apps zählen insbesondere Messenger-Dienste wie zum Beispiel Whatsapp, Signal oder Threema. Letzterer greift auf Server in der Schweiz zurück, wodurch eine besonders hohe Datensicherheit gewährleistet werden soll. Whatsapp und Signal setzten vor allem auf eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, durch die unbefugte Mitleser ausgesperrt werden.
Nicht nur Whatsapp & Co. müssen geschützt werden. Auch Apps, bei denen es neben Nutzerdaten auch um Geldbeträge geht, brauchen angemessene Sicherheit. So bietet ein virtuelles Casino wie PokerStars Vegas das eigene Angebot sowohl als App für alle gängigen Betriebssysteme als auch im sicheren mobilen Browser an. Dabei werden nicht nur die persönlichen Daten der Nutzer geschützt, sondern ebenfalls die Sicherung der Gelder garantiert.
Wer seine Finanzen über eine Banking App abwickelt, hat ebenfalls ein großes Interesse an Datensicherheit. Immerhin sind Betrügereien mit gestohlenen Kreditkarteninformationen und Kontodaten keine Seltenheit. Um solchen kriminellen Machenschaften Einhalt zu gebieten, greifen verschiedene Banking Apps wie OutBank oder die App der DKB auf TAN-Nummern zurück. Erst durch die Eingabe dieser Nummern wird der Bankauftrag freigegeben
Wie Android 12 den Schutz der Daten erhöht
Sobald Sie sich eine App herunterladen, hat diese Zugriff auf bestimmte Funktionen Ihres Smartphones. Nicht selten betrifft dies auch das Mikrofon und die Kamera des Handys. Von einer App belauscht oder sogar beobachtet zu werden, ohne dass man es mitbekommt, ist keine schöne Vorstellung. Android 12 bietet nun die Möglichkeit, den Zugriff auf Kamera und Mikrofon zu deaktivieren. Ein kleines, grünes Symbol in der oberen Ecke zeigt an, ob das Mikrofon oder die Kamera aktiv ist. Auf diese Weise wissen Sie immer, wann eine App Zugriff auf diese Funktionen hat.
Die einzigen Apps, bei denen es ersichtlich ist, weshalb sie die genauen Standortdaten benötigen, sind Navigationsapps. Alle anderen Anwendungen funktionieren auch ohne diese Daten einwandfrei. Trotzdem rufen einige Apps Ihren genauen Standort ab. Mit Android 12 haben Sie die Kontrolle darüber, mit welcher App Sie Ihren Standort teilen. Sie können bei jeder App einzeln festlegen, ob diese auf ihren genauen oder nur ungefähren Standort zugreifen darf.
Mit dem Privatsphäre-Dashboard rückt Android 12 den Datenschutz vollständig in den Mittelpunkt. Dieses lässt sich über die Einstellungen öffnen und bietet eine detaillierte Übersicht darüber, welche Apps wann welche Daten genutzt haben. Indem Sie auf den Namen der App tippen, können Sie dieser außerdem die Berichtigung zur Verwendung der Daten entziehen, vorausgesetzt die Berechtigung ist nicht für die Gewährleistung der Funktionen notwendig.
Abschließend
Mit Android 12 setzt Google den Fokus auf den Schutz der Privatsphäre. Diese neuen Möglichkeiten sollten Smartphone-Besitzer nutzen, denn damit erlangen sie nicht nur mehr Kontrolle über die eigenen Daten, sondern auch mehr Datensicherheit. Auch wenn die DSGVO festlegt, dass so wenig Daten wie möglich gesammelt werden sollen, gibt es immer noch Apps, bei denen der Zugriff auf Daten weiter eingeschränkt werden kann. Android 12 setzt hierfür einen Schritt einen die richtige Richtung.