Das Huawei Mate 10 Lite im Androidmag Test

Drei Mate10-Modelle stellte Huawei Ende 2017 vor. Das Mate10 Lite ist neben dem Mate10 Pro mittlerweile im Handel verfügbar und soll die Mittelklasse aufmischen. Ob die schiere Größe

dafür ausreicht?

Das Mittelklasse-Segment besteht im Grunde aus drei Arten von Smartphones: Den Top-Modellen kleinerer Hersteller, den günstigeren­­­Schienen der Riesen und den diversen Lite-­­­­­­Versionen. Letztere weisen in der Regel kleinere Displaydiagonalen und abgespeckte Hardware auf. Huawei will diesen Nimbus mit dem Mate10 lite widerlegen und verpasst dem „kleinen“ Bruder des Mate10 Pro ein 5,9 Zoll-Display. Ob auch der Rest überraschen kann, zeigt unser Test.

Drei Brüder

Obwohl alle drei Mate-Modelle, also das Mate10 Pro, das Mate10 und das Mate10 Lite, aus gleichem Hause kommen, lassen sich gewisse Unterschiede nicht leugnen. Das Lite tanzt am auffälligsten aus der Reihe. Während die beiden anderen Geschwister ein Gehäuse aus Glas besitzen, ist das Mate10 Lite recht unprätentiös aus Aluminium gefertigt. Das wird durchaus auf Wohlwollen in der Fangemeinde stoßen, kam der Umstieg bei den Top-Modellen auf Glas doch nicht überall gut an. Die Verarbeitung ist gewohnt tadellos, einzig die leicht hervorstehende Dual-Knipse ist nicht perfekt in den Korpus integriert. Weitaus negativer bewerten wir indes die microUSB-Buchse, Typ C sollte mittlerweile auch in den günstigeren Segmenten Standard sein. Eine Schnellladefunktion fällt damit weg. Auch wenn der 3.340 mAh-Akku solide Laufzeiten liefert, der Verzicht auf die QuickCharge-Technologie war kein Meisterstück des chinesischen Herstellers.

Schwächere Brust

Unter der Haube entschied man sich ebenfalls für Reduktion – wie bei Lite-Ausgaben üblich. So kümmert sich ein Kirin 659 um die leistungstechnischen Belange. Dem Kirin 970, dem aktuell besten Chip aus dem Hause Huawei, ist er gänzlich unterlegen. Im Vergleich aller Smartphones lässt der 659er aber doch mehr als die Hälfte der Konkurrenz hinter sich, bei den Benchmark-Ergebnissen reicht die Punktezahl für einen Platz im guten Mittelfeld. 4 GB RAM und 64 GB interner Speicher verdienen in diesem Segment ebenfalls Lob. Das Mate10 Lite ist für die meisten Apps und Spiele gerüstet, im subjektiven Test kam es nur bei leistungsintensivsten Games zu merklichen Verzögerungen. Die Standard-Brigade an Apps lässt die Hardware aber flüssig laufen.

LCD statt AMOLED

Minimale Unterschiede gibt es indes bei der Displaygröße. Das Mate10 Pro bietet einen 6 Zoll-Bildschirm, während das Mate10 und auch das Mate10 Lite einen 5,9 Zoll-Screen besitzen. Wenig Unterschied in der Größe, deutlich mehr allerdings bei der Display-Art. Huawei verbaut in der Lite-Variante ein IPS LCD-Display mit Full HD-Auflösung. Aufgrund des etwas in die Länge gezogenen Seitenverhältnisses von 18:9 beträgt die Auflösung 2.160 x 1.080 Bildpunkte, genauso wie beim Pro. ­Dieses weist allerdings ein ­AMOLED-Panel­ auf. Der LCD-Screen gefällt mit realistischer Farbdarstellung, brauchbarer Blickwinkel­stabilität und Helligkeits­werten im besseren Mittelfeld.

Pfiffige Kamera-Idee

In Sachen Kamera geht Huawei ungewöhnliche Wege. Sowohl vorne als auch hinten steht dem Hauptsensor ein zusätzlicher 2 MP-Sensor zur Verfügung. Der ermöglicht den Modus „Große Blende“, womit der Hintergrund unscharf gemacht wird. Ein durchaus beliebtes Feature und eine pfiffige Idee. Allerdings lässt die f/2.4-Blende auf der Rückseite von Haus aus zu wenig Licht durch, vor allem bei dunkler Umgebung gelingen nur die wenigsten Aufnahmen. Vorderseitig ist die Linse größer (f/2.0), Selbstporträts werden ganz annehmbar.

Ansonsten? Ein Klinkenstecker ist an Bord, Infrarot fehlt, NFC ebenfalls. An­­droid 7.0 dient als Software-Unterbau, auch nicht ganz aktuell.

Fazit

Das Mate10 Lite steht im Schatten der beiden Brüder, und das zu Recht. Das Smartphone ist angesichts des Preises durchaus empfehlenswert, gerade auf diesem Sektor gibt es aber auch eine Menge Konkurrenz. Die Größe macht das Mate10 Lite aber interessant. Das Huawei-Smartphone kannst du u.a. hier bestellen.