Plötzlich klingelt das Telefon und ein Spam-Anrufer ist in der Leitung. Ob gefälschte BKA-Anrufe oder einfach nur Werbung, immer wieder stellen sich Verbraucher die Frage, woher die Anrufer eigentlich ihre Nummer haben. In den meisten Fällen wird bei der Verifizierung für eine App oder einen Onlinedienst die Angabe der Mobilfunknummer abgefragt und gespeichert, das gilt insbesondere, seit die EU-Richtlinie zu Know Your Customer eingeführt wurde. Je häufiger die Mobilfunknummer irgendwo hinterlegt ist, desto größer ist aber auch die Gefahr des Missbrauches, der Spam-Anrufe oder des Datenverkaufs.
Know your Customer: Verifizierung von Nutzerdaten dient dem SchutzÂ
Das Prinzip von Know your Customer ist nicht falsch und ganz im Sinne der Kunden, denn durch Ãœberprüfung und Identifizierung von Neu- und Bestandskunden, wird Schutz gewährleistet. Zu oft gab es im Internet Identitätsdiebstähle. Indem die Rufnummer verifiziert werden muss, wird dem Verbraucher ein Stück mehr Sicherheit vermittelt. Ursprünglich wurde das Konzept vor allem für Finanztransaktionen und Geschäfte entwickelt, kommt mittlerweile aber auch bei Online-Shops und vor allem im Bereich mobiles Gaming zum Einsatz.Â
Besondere Bedeutung hat das Know your Customer Prinzip im Online-Glücksspiel. Nutzer, die in einem Handy Casino um Echtgeld spielen möchten, werden in der Regel dazu aufgefordert, einen Account anzulegen. Hierfür wird die Erhebung einiger persönlicher Daten erforderlich, zu denen auch die Handynummer gehört. Dahinter verbirgt sich eine Schutzmaßnahme für Anbieter und Nutzer zugleich. Seriöse Casino-Betreiber haben vor allem im Rahmen des neuen Glücksspielstaatsvertrags für optimale Sicherheitsvorkehrungen für Spieler zu sorgen. Das schließt eine Identitätsprüfung mit ein. Â
Auch in anderen Gaming-Bereichen ist das Prozedere längst üblich, so beispielsweise bei der größten aller Gamingplattformen für Computerspiele: Steam. Es ist zwar nicht zwingend, aber doch sehr empfehlenswert, auch hier die eigene Nummer verifizieren zu lassen und mit einer Zwei-Wege-Authentifizierung den Account vor Zugriff von Außen zu schützen.
Kostenlose Offline- und Browserspiele nutzen
Wenn Nutzer sich nicht für ihr Lieblingsspiel registrieren möchten und auf Datenschutz setzen, haben sie die Möglichkeit, kostenlose Offline- und Browserspiele zu zocken. Allerdings sind die Vorteile hier sehr eingeschränkt. Zwar kann in einem gewissen Rahmen gespielt werden, doch zum einen ist die Auswahl gering und zum anderen werden kaum so umfangreiche Angebote bereitgestellt, wie sie von einer Vollversion erwartet werden können. Ohne Download und Registrierung ist also nur ein kurzes Spielvergnügen möglich.
Im Netz als Gast bestellenÂ
Beim Online-Shopping stößt der Verbraucher bei der Auslösung des Kaufs in der Regel auf zwei Optionen. Es ist möglich, den Kauf als „Gast“ durchzuführen und dabei keine persönlichen Daten abspeichern zu lassen. Meist genügt die E-Mailadresse, damit dort eine Bestellbestätigung hingeschickt werden kann. Die zweite Möglichkeit ist die Registrierung, so dass im Shop dann auch ein Kundenkonto angelegt wird.Â
Letzteres birgt für den Nutzer einige Vorteile und besonders mehr Service. So kann jede Bestellung verfolgt werden und im Account lassen sich außerdem offenstehende Rechnungen und Zahlungen auf einen Blick erkennen. Es kommt hinzu, dass registrierte Nutzer vom Käuferschutz profitieren, der für nicht angemeldete Kunden nicht zur Verfügung steht.
Messenger ohne Handynummer wählenÂ
Einer der klassischsten Messenger ist WhatsApp, allerdings wird die Chat-ID hier klar an die Rufnummer gebunden. Wer das nicht möchte, beispielsweise weil Chatpartner nicht sofort auch in Besitz der Handynummer kommen sollen, kann auf verschiedene Messenger-Alternativen zurückgreifen. Sie heißen KIK, Hangouts oder Skype und sie setzen die Angabe einer Handynummer nicht voraus.Â
Der Nachteil dabei ist, dass die Nutzung dieser Messenger umständlicher ist. Ein automatischer Kontaktabgleich ist nicht möglich, so dass nicht automatisch mit Kontakten gechattet werden kann, deren Nummer im Telefonbuch abgespeichert ist.Â
Stattdessen müssen neue Kontakte manuell hinzugefügt werden, auch wenn sich deren Handynummer bereits im Telefonspeicher befindet und bei WhatsApp schon längst ein Chat möglich gewesen wäre.
Registrierung über eine Wegwerf-Handynummer vornehmenÂ
Die Themen Datenschutz und Anonymität im Netz sind wichtiger denn je, doch auch Sicherheit spielt eine wichtige Rolle. Durch die Registrierung mittels eigener Handynummer ist es möglich zu verhindern, dass fremde Menschen die eigenen Daten stehlen. Wird der neue Account verifiziert, wird auch für das dahinterstehende Unternehmen für mehr Sicherheit gesorgt, was sich am Beispiel der oben erwähnten Casinos noch einmal leicht darlegen lässt. Als Betreiber besteht das Risiko, in Haftung zu treten, wenn unbefugte Personen Accounts anlegen oder sich gar bei der Nutzung strafbar machen (Geldwäsche, Identitätsdiebstahl). Durch eine solide Verifizierung ist es möglich, mehr Sicherheit für beide Seiten zu geben.Â
Eine Alternative für Verbraucher, die auf Datenschutz setzen, ist die Registrierung über Wegwerf-Handynummern. Für kleines Geld wird eine solche Handynummer monatlich vermietet und steht dann virtuell zur Verfügung. Es ist keine Registrierung nötig, SMS (zur Verifizierung) können genutzt werden.Â
Der große Vorteil dabei ist, dass Registrierungen und all ihre Vorteile genutzt werden können, um einen Account anzulegen. Nachteilig ist es, wenn zum Beispiel einmal das Passwort vergessen wurde und der Link zur Wiederfreischaltung dann automatisch an die Wegwerfnummer gesendet wird. In der Regel kann sie (falls der Anbieter bereits gekündigt wurde), nicht mehr abgerufen werden.
Fazit: Sicherheit und Datenschutz in Einklang bringen
Das Ziel der ganzen Maßnahmen und Methoden ist es, Sicherheit und Datenschutz miteinander in Einklang zu bringen. Hinter der Registrierungspflicht oder dem Angebot in verschiedenen Bereichen stecken keine schlechten Absichten. Vielmehr ist ein Problem, dass immer noch die Gefahr von Datendiebstahl besteht und folglich die eigene angegebene Nummer irgendwann zum Spam-Empfänger wird.