Ein Schritt vor, zwei Schritte zurück: Samsungs Tizen-OS war bisher ein einziger Flop, der Marktstart von Smartphones auf Tizen-Basis wird immer wieder verschoben. Dem südkoreanischen Hersteller fehlt eine klare Strategie für Tizen.
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Mit Tizen wollte sich Samsung aus den Google-Fesseln befreien, doch das (nicht mehr ganz so) neue Betriebssystem kommt einfach nicht in die Gänge. Das Samsung Z sollte das erste Smartphone auf Tizen-Basis werden, wurde bisher aber wieder und wieder verschoben. Nun scheint es, als würde Samsung seine kompletten Tizen-Pläne noch einmal überarbeiten: Nicht mehr in der Oberklasse soll das OS Marktanteile gewinnen, sondern im Low-End-Sektor – und dabei die Horde von chinesischen Konkurrenten auf Abstand halten.
Die beiden Smartphones mit der Modellbezeichnung SM-Z130H und SM-130E sollen die ersten Sprösslinge in Samsungs neuer Budget-Strategie sein, wie Tizen Experts unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen schreibt. Samsung hofft damit vor allem, die aufstrebende Konkurrenz chinesischer Hersteller auf Abstand halten zu können. Im Reich der Mitte hat sich etwa Xiaomi schon den zweiten Platz im Smartphone-Markt erkämpft und nennt mittlerweile einen Marktanteil von 21,4 Prozent sein Eigen. Zum Vergleich: Samsung ist in China zwar immer noch Nummer 1, muss sich mit einem Marktanteil von 23 Prozent aber schon ordentlich vor Xiaomi fürchten.
Ob Tizen hier die Wende bringen kann? Das dürfte zumindest fraglich sein. Immerhin verlangt Google für Android keine Lizenzgebühren, Samsung kann das OS also kostenlos verwenden. Inwiefern könnten sich dann also Tizen-Smartphones am Markt besser gegen die chinesische Konkurrenz durchsetzen, die vor allem mit günstigen Preisen wirbt? Günstiger als kostenlos gibt es nicht und die Verwendung von Tizen gegenüber Android spart Samsung nicht einen Cent. Zumal dürften sich günstige Einsteiger-Smartphones auf Tizen-Basis auch alles andere als positiv auf die immer noch mehr als schlechte App-Situation des mobilen Betriebssystems auswirken. Low-End-Smartphones kommen naturgemäß auch mit Low-End-Specs daher, was wiederum die Nutzung von Apps deutlich erschwert. Weniger App-Nutzung bedeutet für Entwickler auch potentiell weniger Einnahmen, wieso sollten Developer dann überhaupt auf Tizen setzen?
Es scheint ganz danach auszusehen, als wüsste Samsung bisher selbst nicht, wohin es mit Tizen will. Bis dato ist das OS ein einziger Flop, dessen einzig denkbare Zukunft bisher im Wearable-Markt zu liegen scheint: Die Samsung Gear 2 und Gear 2 Neo basieren auf Tizen, die Original Galaxy-Gear wurde per Software-Update ebenso auf Tizen umgestellt. Allerdings: Die Smartwatches von Samsung sind bisher auch alles andere als ein Verkaufserfolg gewesen.
Hat Tizen überhaupt noch eine Zukunft, was meint ihr?
Quelle: Tizen Experts (via Curved)