Für die angebliche Verletzung von fünf Patenten fordert Apple 2,19 Milliarden US-Dollar Schadensersatz von Samsung. Doch ein im Auftrag von Samsung erstelltes Gegengutachten, lässt von der Milliardenforderung nur noch einen Bruchteil übrig.
Im Auftrag von Apple hatte Christopher Vellturo, Ökonom bei Quantitative Economic Solutions, den entstandenen Schaden auf 2,19 Milliarden US-Dollar taxiert. Das sei einerseits entgangener Gewinn in Höhe von 1,067 Milliarden US-Dollar, andererseits Lizenzgebühren von 1,124 Milliarden US-Dollar.
Laut Judith Chevalier, ihres Zeichens Professorin für Wirtschaft und Finanzen an der renommierten Yale-Universität, beziffere sich der Wert von Apples fünf elementaren Patenten aber nicht auf die von Cupertino geforderten 2,19 Milliarden US-Dollar, sondern lediglich auf 38,4 Millionen US-Dollar. Unter der Annahme, dass alle fünf Patente von Apple gültig seien und Samsung diese verletzt habe, so die Expertin, stünden Apple ihren Berechnungen zufolge gerade einmal 35 Cent pro fraglichem Patent zu. Das wären in Summe 1,75 US-Dollar an Lizenzzahlungen pro verkauftem Samsung-Smartphone und damit weit weniger als die 40 US-Dollar pro verkauftem Gerät, die Apple im Verlauf des Prozesses bisher veranschlagt hat.
Entgangene Gewinne, die etwa der von Apple eingesetzte Experte Christopher Vellturo Mitte des Monats noch auf 1,067 Milliarden US-Dollar geschätzt hat, lies Chevalier unberücksichtigt. Ihrer Analyse zufolge, hat Apple durch die angebliche Patentverletzung Samsungs keine Verkaufseinbußen erleiden müssen. Im Kreuzverhör kritisierte Apples Anwalt Bill Lee die Methoden der Professorin. Nach Lee seien die Kundenbefragungen, die die Grundlage von Chevaliers Analyse bildeten, schlicht nicht aussagekräftig genug.
Zwischen Lizenzzahlungen in Höhe von 1,75 US-Dollar pro verkauftem Gerät, oder den von Apple verlangten 40 US-Dollar, liegen natürlich Welten. Apples Milliardenforderung hatte im Verlauf des Verfahrens für viel Aufsehen gesorgt und selbst Experten, die dem kalifornischen Computerkonzern eher wohlgesonnen sind, hielten die 2,19 Milliarden US-Dollar für realitätsfern. Doch auch die Berechnungen von Judith Chevalier, so viel Fairness muss an dieser Stelle sein, sind natürlich nicht neutral – immerhin wurde die Professorin ja schließlich von Samsung in den Zeugenstand gerufen und sollte den südkoreanischen Konzern in einem möglichst guten Licht dastehen lassen.
Die Wahrheit liegt wohl, wie sooft, in der Mitte und das Gericht wird hoffentlich eine für alle Seiten faire Entscheidung treffen.
Quelle: Cnet, PhoneArena (via heise, Giga)