Seit dem Galaxy Note sind große “Telefon-Tablets” in Mode. Das amerikanische Traditionsunternehmen HP testet nach Gehversuchen mit webOS und Windows Mobile im indischen Markt zwei als VoiceTab bezeichnete Riesen-Smartphones.
Noch ist nicht bekannt, ob und wann die Geräte in andere Märkte ausgeliefert werden. Es wäre durchaus vorstellbar, dass HP die Voice Tablets nach einiger Zeit kommentarlos abkündigt – das “Abservieren” der rx42xx-Serie ist Kennern des Mobilmarkts nach wie vor in bester Erinnerung.
Auf den ersten Blick wirkt diese Vorgehensweise alles andere als vernünftig. Indien ist kein besonders zahlungskräftiger Markt – im Land der Hindus sind einige Hersteller sehr erfolgreich, die im Rest der Welt aufgrund mangelnder Produktqualität keine Chance hätten. Für HP ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Wenn sich die Geräte – wie damals der ipaq 201 – als “nicht lebensfähig” erweisen, können Sie ohne großen Imageschaden eingestampft werden. Schliesslich gibt es mehr als nur eine amerikanische Firma, die sich in Indien und Indochina eine blutige Nase geholt hat.
HP ist in den USA im “Big Business”-Bereich angesiedelt: das Unternehmen produzierte früher neben Computern und Workstations auch Oszilloskope und eine Vielzahl anderer Arbeitsgeräte für Elektronik und Finanzwirtschaft. Diese Marktsegmente sind im Allgemeinen als “zäh” bekannt: wer in seiner Rüstungsfirma 10 Workstations aufbaut, geht davon aus, in fünf Jahren noch eine elfte nachkaufen zu können.
Die Experimente mit webOS haben der Glaubwürdigkeit von HP einen empfindlichen Dämpfer versetzt. Das Unternehmen musste die Plattform killen, da die Kosten zur Etablierung zu hoch schienen: es gab kaum ein Land, in dem webOS wirklich gewinnbringend war.
Diesmal sieht die Lage anders aus: wenn sich die Geräte in Indien durchsetzen, können Sie später nach dem Schema Loss Leader auch in Amerika und Europa verkauft werden.
Denkt ihr, dass HP mit Android längerfristigen Erfolg haben wird?