Google sammelt medizinische Daten, um sich ein Bild des perfekten menschlichen Gesundheitszustandes zu machen

Google hat einen neuen Moonshot bekannt gegeben. Mit dem Projekt Baseline will das Unternehmen genetische und molekulare Daten von Menschen sammeln, um eine Datenbank aufzubauen, aus der der perfekte Gesundheitszustand eines Menschen abzulesen ist.

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Foto: 2010 DNA Distribution by igemhq

So unterschiedliche die Moonshots des Google-X-Forschungslabors auch sein mögen, eines haben sie doch alle gemein: Es handelt sich immer um hochambitionierte Projekte, die bei erfolgreicher Umsetzung massive Auswirkungen auf unsere Gesellschaft haben werden. So auch das neueste Projekt, das auf den Namen Baseline hört. Das Projekt soll mithilfe einer riesigen Datenmenge nicht nur Aufschluss über den idealen Gesundheitszustand eines Menschen geben, sondern es Medizinern außerdem ermöglichen, anhand von Biomarkern Krankheiten oder Gesundheitsrisiken bereits im Frühstadium zu erkennen und zu behandeln. Das Ziel ist es also, in der Medizin einen Wandel von der Heilung von Krankheiten, hin zur Früherkennung zu vollziehen.

Für dieses Projekt wurden bereits genetische und molekulare Daten von 175 Freiwilligen an einer nicht näher genannten Uniklinik gesammelt. Diese Daten werden nun von einem Team erfasst und analysiert, das von Dr. Andrew Conrad geleitet wird und dem zwischen 70 und 100 Mediziner aus den Bereichen Physiologie, Biochemie, Optik, Bildgebung und Molekularbiologie. Die Datenmenge soll später noch um viele tausend weitere Freiwillige erweitert werden, um ein möglichst genaues Bild zu erhalten. Die Genome der Teilnehmer werden dafür sequenziert – ein Vorgang der nur möglich ist, da die Kosten inzwischen von über 100 Millionen auf rund 1.000 US-Dollar gesunken sind.

Mit Googles Rechenpower soll Project Baseline Biomarker erkennen, die nicht nur Krankheiten erkennen, sondern diese sogar vermeiden kann. Als Beispiel nennt Dr. Conrad die Möglichkeit, einen Biomarker zu identifizieren, der es einigen Menschen ermöglicht, fettiges Essen effizient aufzuspalten. Andere Menschen können dies nicht und dank Project Baseline könnte dies erkannt werden, bevor sich der übermäßige Genuss fettiger Speisen in akuten Gesundheitsrisiken niederschlägt. Dr. Conrad warnt allerdings, dass man nun nicht unmittelbar mit einem Heilmittel für Krebs rechnen soll – es ist eher mit kleinen Fortschritten zu Rechnen.

Ein Project, das derartig viele sensible Daten von Menschen sammelt, wirft natürlich auch große Sicherheitsbedenken auf. Google erklärt dazu aber, dass es die medizinischen Daten bereits anonym erhält und nicht mehr bestimmten Menschen zuordnen kann und dass derartige Daten auch nicht mit irgendwelchen anderen Unternehmen wie etwa Versicherungen geteilt würden. Dr. Sam Gambhir, ein Doktor an der Stanford University erklärte gegenüber dem Wall Street Journal dazu, dass die Problematik der Privatsphäre im Vorfeld diskutiert wurde und Google nicht freie Hand mit den Daten hat und damit nicht tun kann, was es will.

Quelle: Wall Street Journal (via The Verge)