Smartphones als Todesfalle? Zumindest die Herstellung der mobilen Geräte kann enorme Gesundheitsrisiken für die Arbeiter bergen. Jetzt hat sich Samsung bei einigen seiner Mitarbeitern entschuldigt, die Leukämie und andere unheilbare Krankheiten bekommen haben.
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Der Geruch des Neuen, das von Kratzern noch makellose Display und das sinnliche Gefühl, wenn wir das frisch erstandene Smartphone zum ersten mal aus der Verpackung holen und in die Hand nehmen: Keine Frage, wir alle lieben unsere Smartphones. Doch nur allzu leicht verdrängen vergessen wir, dass unsere mobilen Mini-Computer nicht vom Himmel fallen oder auf Bäumen wachsen, sondern von Menschen in vielen Schritten erst zusammengebaut werden müssen – und manchmal mit verheerenden Folgen für die Gesundheit der Arbeiter.
So hat sich Samsung nun offiziell bei Mitarbeitern entschuldigt, die durch ihre Arbeit beim südkoreanischen Elektronik-Riesen unheilbare Krankheiten bekommen haben. In einem öffentlichen Statement drückte Kwon Oh-hyun, CEO von Samsung Electronics, sein Bedauern aus: “Mehrere Mitarbeiter in unseren Produktionsanlagen sind an Leukämie und anderen unheilbaren Krankheiten erkrankt, die manchmal sogar zum Tod geführt haben”.
Kwon versicherte, Samsung werde den Kranken und ihren Familien eine “angemessene Entschädigung” zukommen lassen. Aktivisten behaupteten im Vorfeld, schlechte Arbeitsbedingungen in den Fabriken Samsungs seien die Ursache dieser Erkrankungen. Was “angemessene Entschädigung” konkret bedeutet, lies der Vorstandsvorsitzende aber offen. “Wir hätten die Angelegenheit früher regeln sollen”, räumte Kwon ein. “Und sind untröstlich, dass wir dies bisher nicht geschafft haben und drücken unser tiefstes Bedauern aus.”
Samsung ist, weitgehend unbemerkt von westlichen Medien, im eigenen Heimatland Südkorea in eine scharfe Kontroverse um die Gesundheitsbedingungen seiner Mitarbeiter verwickelt. 2011 hat ein Verwaltungsgericht in Seoul geurteilt, dass Hwang Yu-mi, der 2007 an Leukämie verstorben war, sich die Krebskrankheit mit hoher Wahrscheinlichkeit bei seiner Arbeit in einer der Fabriken Samsungs geholt habe. Hwang sei einer von vielen Mitarbeitern, die während ihrer Arbeit bei Samsung erkrankten. Eine letzten Monat veröffentlichte Dokumentation hat bei Samsung-Mitarbeitern insgesamt 56 Fälle von Leukämie und anderen Formen von Blutkrebs gezählt.
Angeblich soll Samsung seinen eigenen Einfluss auch genutzt haben, um die Berichterstattung über die Krebsfälle zu verhindern beziehungsweise herunterzuspielen. An die Öffentlichkeit gelangte Textnachrichten deuten sogar darauf hin, der Konzern habe Nachrichtenmagazine unter Druck gesetzt, nicht über einen Dokumentarfilm zu berichten, der die Geschichte von Hwang Yu-mi behandelt.
Nicht immer muss die Herstellung von Smartphones mit Gesundheitsrisiken für Mitarbeiter und Umweltschäden einhergehen. Die niederländischen Idealisten von Fairphone bieten ein Smartphone an, was auf Rohstoffe aus konfliktreichen Regionen verzichtet und den Fokus auf faire Arbeitsbedingungen und Umweltschutz legt. Unser Autor Daniel Kuhn hat eine 8 seitige Reportage zu Fairphone verfasst und das ambitionierte Projekt näher vorgestellt – nachzulesen im neusten Android Magazin.
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