Elektronikriese Samsung hat einen Smartphone-Prototypen entwickelt, der den emotionalen Zustand des Nutzers erkennt. Die Technologie könnte proaktiv auf den Nutzer eingehen und ihn etwa vor dem vorschnellen Versand wütender Twitter-Botschaften bewahren.
Algorithmus analysiert Userverhalten
Um herauszufinden, welcher Laune der User gerade ist, bedient sich das Testhandy keiner aufwändigen Sensortechnik, sondern eines schlauen Algorithmus. Dieser beobachtet, wie das Telefon verwendet wird. So überwacht es beispielsweise die Tippgeschwindigkeit oder wie häufig er bestimmte Zeichen und Befehle eingibt und benutzt als auch, wie sehr das Device im Betrieb Erschütterungen ausgesetzt ist.
Dies ermöglicht es zu erkennen, ob der Mensch vor dem Display gerade glücklich, traurig, wütend, ängstlich, überrascht oder angewidert ist, erläutert Hosub Lee vom Samsung Advanced Institute of Technology gegenüber Technology Review. Er schildert, dass die einzelnen Eingaben nur wenig mit Gefühlen zu tun haben. Jedoch existieren bestimmte Zusammenhänge zwischen ihren Abfolgen und dem mentalen Zustand.
Sprungbrett für neue Dienstformen
Der anhand dieser Erkenntnisse entwickelte Code erreicht aktuell eine Zuverlässigkeit von 67,5 Prozent. Das System muss vom jeweiligen User individuell trainiert werden. Es ist Teil eines Twitter-Clients, der auf einem “Samsung Galaxy S II”-Android-Phone installiert ist und zeichnet dabei neben den User-Interaktionen auch weitere Variablen wie Wetter- oder Lichtverhältnisse auf. Letztlich kann es zu einzelnen Tweets ein Indikator-Symbol für den Gefühlszustand anzeigen, in dem sich der Absender beim Verfassen befand.
Lee sieht zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. So könnte ein automatisch gewählter Klingelton der Person am anderen Ende der Leitung vorab signalisieren, in welcher Verfassung sich der Anrufer befindet. Das Telefon könnte auch Musikstücke wählen, um den eigenen Besitzer zu beruhigen, oder ihm lustige Bilder zeigen.
Wer also nicht möchte, dass sein Gesprächspartner in Zukunft sofort merkt, dass man stinksauer auf ihn ist, der nimmt sein Smartphone am besten gar nicht in die Hand, sondern spricht mit einer Freisprecheinrichtung bzw. einem Headset. Pech, wenn der Anrufer dann ev. aus der höheren Lautstärke die richtigen Schlüsse zieht.
Via: pressetext.de