Zumindest für all jene, die sich derartige Apps runterluden, um damit ihre Hautirritationen zu bekämpfen, denn für die Kassen der Entwickler derartiger Anwendungen war der Verkauf durchaus lukrativ: Je nach Entwickler kostete die virtuelle Therapie zwischen ein und zwei Euro!
Smartphone auf Rezeptschein?
Beworben wurden die Apps als medizische Produkte, deren Funktionsweise geradezu bahnbrechend erschien: Mittels farbigem Licht, das vom Smartphone in bestimmter Konstellation ausgestrahlt würde, könne die Akne wirkungsvoll bekämpft werden. Eine mehrminütige ‘Behandlung’ täglich, in der das Smartphone einfach über die betroffenen Hautstellen gehalten würde, wäre schon für einen sichtlichen Erfolg ausreichend.
Medizingutachten aus der Werbetrommel
Zur Untermauerung dieser medizinischen Errungenschaft, verwies man ohne nähere Erklärung einfach auf eine Studie des British Journal of Dermatology, einer Fachzeitschrift für Hauterkrankungen, welche die vernichtende Wirkung der Bestrahlung durch blaues und rotes Licht auf p-acne Bakterien (die hauptursächlich für Akne seien) bestätigen würde. Auf diese Art und Weise könne man Hautunreinheiten um bis zu 76% reduzieren – für manch Leidgeplagten geradezu ein Segen!
Ohrfeige mit Dollar-Handschuh
Derartigen Behauptungen folgend verkauften sich die Apps wie eine Wunderdroge. Die beiden führenden Entwickler derartiger Anwendungen konnten jeweils mehrere tausend Kopien ihrer Apps an gläubige Verbraucher absetzen, was wiederum die Federal Trade Comission (FTC) auf den Plan rief. Die amerikanische Bundesbehörde, die unter anderem für den Verbraucherschutz zuständig ist, fand die Behauptungen der führenden Unternehmen für unhaltbar und beschuldigte diese, sich in unrichtiger Weise auf die Studie stützend bloß trügerischer und die Konsumenten täuschender Formulierungen zu bedienen.
‘Gütliche’ Einigung
FTC und die betreffenden App-Herstellern ‘einigten’ sich schließlich auf die Zahlung eines Geldbetrages von $1700 (‘Acne Pwnr’, 3300 Downloads zu je 99 Cent) respektive $14294 (‘DermApp’, 11600 Downloads zu je $1,99) unter gleichzeitiger Erklärung des Widerrufs und der künftigen Vermeidung von irreführenden und unsubstanziierten Bewerbungen ihrer jeweiligen Applikationen. Für betroffene Käufer dürfte damit auch der Weg zu ihren regionalen Konsumentenschutzvertretungen geebnet sein.
Quellen: FTC, Standard, Infocheck (Bildquelle)