Beim Entwickeln von mehrkernigen Prozessoren ist es die gewohnte Vorgehensweise, im ersten Schritt mehrere Prozessoren eines Vorgängermodells auf einer Siliziumplanare zu kombinieren. So waren Intel’s erste Zweikernchips im Grunde genommen nicht mehr als zwei Pentium 4 auf einer gemeinsamen Platine. Das Chipdesignhaus ARM setzt nun mit dem big-little-Konzept auf eine ähnliche Art der Prozessorkonstruktion. In der von Samsung erstmals realisierten Konstruktion arbeiten zwei vierkernige Module zusammen, um einen in Summe achtkernigen Prozessor zu realisieren.
Der primäre Sinn davon ist eine Reduktion des Stromverbrauchs. Der erste Chip arbeitet nämlich mit einer höheren Taktfrequenz und einer komplizierteren Mikroarchitektur – während der zweite Prozessorteil primitiv aufgebaut ist und mit niedrigerer Taktrate arbeitet.
Zum Verständnis: desto komplexer ein Chip, desto höher der Stromverbrauch. Die gesteigerte Komplexität sorgt aber auch für eine schnellere Verarbeitung der Aufgaben. Wenn man nun einen komplexen Chip (hohe Kernspannung) und einen einfachen Zweitchip mit geringer Kernspannung “koppelt”, so bekommt der Hersteller das Beste aus beiden Welten.
Samsung setzt in seiner Implementierung als “Rechenchip” auf einen mit 1.6GhZ getakteten A15-Kern, der “Sparchip” arbeitet mit mit 1.2GhZ schnellen Kernen auf Basis der älteren Mikroarchitektur A7. Bisher gibt es keine Informationen darüber, ob die beiden Module parallel rechnen können – es ist aufgrund des thermischen Budgets durchaus möglich, dass Samsung hier eine Entweder-Oder-Schaltung vorsieht.
Noch ist nicht bekannt, wann der erste auf dieser Technologie basierende Prozessor in den Handel kommt. Samsung zeigt sich jedenfalls von den Testergebnissen sehr zufrieden – wenn wir von der normalen Design Time von einem Jahr ausgehen, könnte das erste Gerät mit dem neuen Chip schon 2013 auf den Markt kommen.
Quelle: ISSCC