Wenn du dich für vernetzte Autos interessierst, dann bist du damit in guter Gesellschaft: 76 Prozent der West- und Mitteleuropäer teilen dieses Interesse. 88 Prozent machen sich allerdings Sorgen um die persönlichen Daten, die solche Fahrzeuge sammeln.
Auch interessant: Playmobil: So sieht die Lage der intelligenten Autos bei BMW, Audi, Ford, Volvo und Co. aus
Vernetzte Autos, Connected Cars, smarte Autos – egal, wie du sie nennst: Derartige Fahrzeuge empfangen nicht nur Informationen über das Internet, sondern senden auch ihrerseits Informationen. Das weckt natürlich Befürchtungen bezüglich der Privatsphäre und des Datenschutzes.
Der internationale Automobilverband FIA (Federation Internationale de l’Automobile) hat anhand zweier Autos (ein Benziner und ein Elektromodell) untersucht, welche Daten die Fahrzeuge aufzeichnen und an ihre Hersteller übertragen. Darüber hinaus hat der Verband eine Umfrage durchgeführt, um herauszufinden, was die Verbraucher tatsächlich von vernetzten Autos halten. Hier die Ergebnisse:
Modell mit Benzinmotor
Das Auto mit konventionellem Antrieb sammelt Informationen über …
• die Dauer, die der Fahrer die unterschiedlichen Fahrmodi verwendet
• das Strafferwerden der Sitzgurte wegen plötzlicher Bremsmanöver
• die Anzahl der Fahrten und die Summe der gefahrenen Kilometer
• die letzten Ziele, die in das Navigationssystem eingegeben wurden
• die maximale Drehzahl des Motors
• den Kilometerstand
• den Status der Scheinwerfer
• persönliche Informationen (unter anderem das Adressbuch), die das Auto durch Synchronisieren mit einem Mobiltelefon erhalten hat
Modell mit Elektromotor
Das Elektrofahrzeug dagegen sammelt Informationen über …
• die Fahrmodi
• das Aufladen des Akkus, darunter die verwendeten Ladestationen
• die letzten 100 Orte, in denen das Auto geparkt wurde
• die Gelegenheiten, bei denen der Fahrer auf andere Transportmittel (wie Bahn und Bus) umgestiegen ist
• den Kilometerstand
Forderungen: mehr Transparenz und mehr Datenschutz
Die FIA (zu deren Mitgliedern unter anderem der Automobilclub von Deutschland, der Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club sowie der Automobil Club der Schweiz gehören) fordert, dass Fahrzeughersteller für jedes ihrer Modelle eine Liste veröffentlichen, in der angegeben ist, welche Daten das Fahrzeug sammelt, verarbeitet, speichert und überträgt. Darüber hinaus sollen Autohersteller sich verpflichten, aktuellste Datensicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Und nicht zuletzt sollen die Besitzer der Autos die Möglichkeit haben, auf einfache Art und Weise das Sammeln und Übermitteln diejenigen Daten zu unterbinden, die nicht absolut notwendig für den Betrieb des Fahrzeugs sind.
Umfrage: Interesse und Sorgen
An der Umfrage haben etwa 12.000 Verbraucher in folgenden Ländern teilgenommen: Deutschland, Österreich, Niederlande, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Dänemark, Finnland, Polen und Tschechien.
76 Prozent der Befragten zeigen sich aufgeschlossen gegenüber vernetzten Autos: 6 Prozent besitzen tatsächlich bereits ein derartiges Fahrzeug. 18 Prozent werden beim nächsten Fahrzeugkauf zu einem vernetzten Modell greifen. Und 52 Prozent sagen immerhin: „Ich interessiere mich für vernetzte Autos.“
Der Hauptgrund für den Kauf eines vernetzten Autos ist die erhöhte Sicherheit. Auf Platz zwei und drei folgen die höhere Effizienz beim Verbrauch von Energie und das Vermeiden von Staus.
91 Prozent möchten die Vernetzungsfunktionen selbst ein- und ausschalten können.
Sorgen machen sich die Verbraucher um das Weitergeben von privaten Daten (88 Prozent), die kommerzielle Verwendung der gesammelten Daten (86 Prozent), Datendiebstahl (85 Prozent) und das Sammeln von Informationen über ihre Aufenthaltsorte (70 Prozent).
95 Prozent der Befragten erwarten vom Gesetzgeber, dass er Schritte unternimmt, um die Daten der Autofahrer zu schützen.
Quellen: FIA, FIA – My Car My Data